Gollenz Physik 2, Schulbuch

117 64 Elektrische Ladungen Manchmal kannst du beim Ausziehen eines Pullovers ein Knistern und in der Dunkelheit kleine Funken wahrnehmen. Was ist die Ursache dieser Erscheinungen? Mit dem Begriff „elektrischer Strom” verbindest du die Vorstellung, dass etwas fließt. Viele Versuche und Überlegungen haben ergeben, dass sich beim elektrischen Strom elektrisch geladene Teilchen im Leiter bewegen. Sie werden elektrische Ladungen (electric charge) genannt. Der elektrische Strom ist die Bewegung elektrischer Ladungen. Ruhende elektrische Ladungen kannst du auf einfache Weise durch das Reiben eines Hartgummistabes, eines Kunststoffstabes oder eines Glasstabes erhalten. Bei diesen Stäben handelt es sich um elektrische Nichtleiter oder Isolatoren, von denen die elektrischen Ladungen nicht abfließen können. Dadurch bleibt die elektrische Aufladung längere Zeit bestehen. Auch ein Kamm aus Kunststoff ist ein elektrischer Isolator. Versuch: Reibe einen aufgeblasenen Luftballon mit einem Wolllappen und versuche, ob dir der in Abb. 64.2 dargestellte Versuch gelingt. Versuch: Nimm einige kleine Papierschnitzel und lege sie auf den Tisch. Reibe nun ein Kunststofflineal an deinen Haaren und halte es über die Papierstücke (Abb. 64.3)! Was bemerkst du? Zwischen dem geriebenen Kunststofflineal und den Papierschnitzel wirken Kräfte. Diese Kräfte kannst du nun genauer erforschen. Versuch: Reibe einen PVC-Stab mit einem Wolllappen, einem Mikrofasertuch oder mit einem Fell und hänge ihn nach Abb. 64.4 drehbar auf! Reibe nun einen zweiten gleichen Stab und nähere ihn dem ersten. Wiederhole den Versuch mit zwei Glasstäben, die mit einem Seidentuch gerieben werden. Was kannst du beobachten? Sowohl die geriebenen PVC-Stäbe als auch die beiden geriebenen Glasstäbe stoßen einander ab. Manchmal hörst du beim Reiben der Stäbe ein Knistern, das vom Überspringen kleiner Funken stammt. Fahre mit der Hand über die Stäbe! Die gegenseitige Abstoßung verschwindet danach. Durch das Reiben werden die Stäbe elektrisch aufgeladen. Die Abstoßung der Stäbe ist auf elektrische Ladungen zurückzuführen, die aufeinander Kräfte ausüben. Wie „entsteht“ der elektrische Strom? Gibt es verschiedene elektrische Ladungen? Bereits im 18. Jahrhundert wurden elektrostatische Experimente durchgeführt und vorgeführt. Wie Abb. 64.1 zeigt, wurde z. B. ein Kind auf Seidenbändern aufgehängt. Näherten sich seine Füße einem elektrisch aufgeladenen Glaskörper, wurden leichte Dinge von seinem Kopf angezogen und flogen ihm ins Gesicht. 64.1 Versuch aus dem 18. Jahrhundert 64.2 Geladene Luftballons „kleben“an der Wand. 64.3 Geladenes Kunststofflineal 64.4 Zwei geriebene PVC-Stäbe stoßen einander ab. Dasselbe kannst du auch bei zwei geriebenen Glasstäben beobachten. Verwende zuerst PVC-Stäbe und danach Glasstäbe! Reibe vorher jeden Stab mit einem Wolllappen! Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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