Gollenz Physik 2, Schulbuch

59 35 Verdampfen, Sieden, Verdunsten Wir wissen, dass Wasser bei 100 °C siedet und verdampft. Wäsche trocknet aber schon bei normaler Lufttemperatur. Geht ein Körper vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über, so bezeichnet man dies als Verdampfen (evaporating). Was passiert, wenn man Wasser stark erhitzt? Bei einer bestimmten Temperatur beginnt von innen her ein lebhafter Übergang in den gasförmigen Zustand. Diese Art des Verdampfens bezeichnet man als Sieden. Versuch: Fülle einen Kolben zur Hälfte mit Wasser und verschließe ihn mit einem Korken, durch den ein Thermometer und ein Glasrohr hindurchgeführt sind (Abb. 35.1): Erhitze vorsichtig den Kolben und beschreibe alles, was du siehst! Bei normalem Luftdruck beginnt das Sieden bei 100 °C. Die Temperatur des Wassers und des Wasserdampfes steigt während des Siedens trotz weiterer Wärmezufuhr nicht über diesen Wert. Die Temperatur, bei der eine Flüssigkeit siedet, nennt man Siedetemperatur oder Siedepunkt (boiling point). Versuche das Sieden mit Hilfe der Teilchenbewegung und der Kohäsion zu erklären (Abb. 35.2). Das bei jeder Temperatur stattfindende Verdampfen heißt Verdunsten. Dabei überwinden die schnellsten Teilchen der Oberfläche die Kohäsion. Sie entweichen aus der Flüssigkeit und bilden meist unsichtbaren Dampf. Lässt man eine Schale mit Wasser mehrere Tage offen stehen, so wird das Wasser allmählich weniger, es verdunstet. Ebenso werden eine feuchte Tafel, nasse Wäsche oder aufgebreitete nasse Decken an der Luft nach einiger Zeit trocken. Wie kann man diesen Vorgang beschleunigen? Das Verdunsten kann durch Erwärmen, Vergrößerung der Oberfläche und durch Luftbewegung beschleunigt werden. Dies gilt für alle Flüssigkeiten. Manche, wie z. B. Benzin, verdunsten sehr rasch, Wasser dagegen eher langsam. Du bist dran – zeige deine Kompetenz: 35.1 Warum wird frisch gemähtes Gras zum Trocknen ausgebreitet? Kann man Wasserdampf sehen? 35.2 Das Sieden einer Flüssigkeit in der Teilchenvorstellung. Das Bild veranschaulicht eine Dampfblase in der Flüssigkeit, sowie Dampf in der Luft über der Flüssigkeit. Die Bewegung der Füssigkeitsteilchen ist im Vergleich zu den Teilchen in der Dampfblase langsamer. 35.1 Bei Normaldruck beginnt Wasser bei 100 °C zu sieden. Die Temperatur ändert sich während des Siedens nicht. Aus dem Kolben entweicht Wasserdampf, aus dem eine „Wolke“ von winzigen Wassertröpfchen (Nebel) entsteht. Beim Verdampfen geht ein Stoff vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über. Das Verdampfen bei der Siedetemperatur heißt Sieden, Verdampfen bei einer beliebigen Temperatur nennt man Verdunsten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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