global 3. Geographie und wirtschaftliche Bildung, Arbeitsheft

37 Lederindustrie in Indien: Ausbeutung für Europas Schuhe 1 Lies den Artikel M1. Bearbeite die Aufgaben. (OK, I, UK, III) a) Nenne die fünf wichtigsten Exportländer Indiens für Lederwaren. b) Beschreibe am Beispiel von Indiens Lederproduktion, welche Auswirkungen der Außenhandel für die Menschen eines Landes auf folgende Bereiche hat: Arbeitsbedingungen, Umwelt, Gesundheit. Schreibe deine Ergebnisse in dein Heft oder in ein Word-Dokument. c) Stelle Vermutungen an, warum trotz der schlechten Arbeitsbedingungen 2,5 Mio. Menschen in Indien in der Lederproduktion arbeiten. Umweltverschmutzung und Arbeitsrechtsverletzungen in der Schuh- und Lederproduktion Indiens Die Lederproduktion stellt in Indien einen der arbeitsintensivsten Sektoren des Landes dar und beschäftigt 2,5 Mio. Menschen. Indien ist der viertgrößte Lederwarenexporteur weltweit. Die wichtigsten Exportländer sind die USA, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, Hongkong, die Vereinigten Arabischen Emirate, China, die Niederlande und Belgien. Exportiert werden vor allem fertige Lederwaren wie Schuhe und Schuhteile, Lederartikel und Lederbekleidung. Nach China ist Indien das Land mit der weltweit zweitgrößten Schuhproduktion. Dabei sind Lederschuhe bei weitem das bedeutendste Produkt, sowohl in der Produktion als auch im Export. Die meisten Exporte gehen nach Europa. Die Lederindustrie in Indien ist für ihre schlechten Arbeitsbedingungen sowie für niedrige Umweltstandards bekannt. Veraltete Technologien, missachtete Sicherheitsnormen, giftige Abwässer, unsachgemäß entsorgte Abfälle sowie Gesundheitsrisiken, denen Arbeiterinnen und Arbeiter und die lokale Bevölkerung ausgesetzt sind, stellen die größten Probleme der indischen Lederindustrie dar. Gerbereien Die Verarbeitung von Tierhäuten zu Leder findet in Gerbereien statt, davon gibt es in Indien etwa 2 000, meist Kleinbetriebe. Als erstes wird die Rohhaut der Tiere konserviert, um ihrer Verwesung vorzubeugen, anschließend wird sie enthaart und entfleischt. Danach wird die Haut mit pflanzlichen Extrakten oder Chemikalien behandelt. Dabei ist die Chromgerbung das am häufigsten angewandte Gerbverfahren. Innerhalb weniger Stunden kann mit dieser Methode fertiges Leder erzeugt werden, während das Gerben mit Pflanzenextrakten mehrere Tage in Anspruch nimmt. Verheerende Umweltauswirkungen Beim Gerbprozess fallen jedoch große Mengen Abwässer und Abfälle an. So sind für die Verarbeitung von 1 000 kg Rohhäuten 500 kg chemische Substanzen nötig, etwa 600 kg Feststoffabfälle, und 15 bis 50 m3 Abwässer müssen anschließend entsorgt werden. Da der Gerbprozess viel Wasser benötigt, werden die Grundwasservorräte in einem bedrohlichen Maße aufgebraucht. Die Abwässer werden oft nicht oder nur unzureichend geklärt, wodurch Flüsse stark verunreinigt werden – und damit auch das Grundwasser. Bei unsachgemäßer Entsorgung von Feststoffabfällen im Freien kann außerdem giftiges Chrom VI in den Boden gelangen. Giftiger Schlamm und Abwässer können das Pflanzenwachstum hemmen und daher die Lebensgrundlage der Bevölkerung, die in der Nähe von Gerbereien lebt, gefährden. Wenn Böden und Gewässer mit sechswertigem Chrom verschmutzt sind, birgt dies große Gefahren für die Gesundheit der ansässigen Bevölkerung. (nach: www.global2000.at, abgerufen am 7.8.2023) M1 Lederindustrie in Indien M2 Eine Arbeiterin bearbeitet die Kuhhäute mit chemischen Wirkstoffen – ohne Schutzkleidung.(WKO) M3 Die Abwässer der Gerberei werden in einen Fluss geleitet. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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