BioTOP 1, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe
63 Säugetiere Der Rothirsch Der Rothirsch ist der größte Geweihträger , der in den Wäldern unserer Heimat lebt. Wir können ihn in einigen Tiergärten beobachten. In der freien Natur trifft man sehr selten auf ihn. Rothirsche meiden die Nähe des Menschen. Sie sind Kulturflüchter . Durch die Farbe des Fells ist der Rothirsch in der Dämmerung gut getarnt. Im Winter ist sein Fell braungrau, im Sommer ist es rötlich‑braun. Die Männchen werden bis zu 250 kg schwer. Den männlichen Rothirsch erkennst du an seinem Geweih ( B 5 ). An der Größe der Geweih stangen kann man das Alter der Tiere erkennen. Jägerinnen und Jäger benennen die Hirsche nach der Zahl der Geweihenden als Zehn-Ender oder Vierzehn-Ender. Der weibliche Rothirsch, die Hirschkuh , ist kleiner und trägt kein Geweih. Die Paarungszeit , auch Brunft genannt, beginnt Ende August oder Anfang September. Dann teilen die Brunfthirsche den Hirschkühen mit, dass sie zur Paarung bereit sind. In der Morgen- und Abenddämmerung lassen sie ihr lautes Röhren ertönen ( B 6 ). Sie klopfen auch mit dem Geweih an Büsche und Bäume. Haben sich paarungswillige Weibchen auf dem Brunftplatz des Hirsches eingefunden, verteidigt er sie mit aller Kraft gegen andere Hirsche. Das Zusammenstoßen der Geweihstangen der Kämpfer ist weit zu hören ( B 7 ). Normalerweise zieht sich der Schwächere nach einem kurzen Kampf zurück, bevor er ernsthafte Verletzungen erhält. Aber es kann auch zu tödlichen Verletzungen kommen. In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich die Geweihstangen der beiden Kämpfer ineinander verhaken. Beide Tiere müssen dann verhungern. Mitte Mai kommt das Junge, das Hirschkalb , zur Welt. Wie die Rehkitze hat das Hirschkalb zunächst ein geflecktes Fell als Tarnfärbung. So ist es ruhig am Boden liegend nur schwer zu entdecken. Nach etwa drei Monaten verschwindet die Zeichnung wieder. Rothirsche können auf der Suche nach Nahrung große Schäden anrichten. Sie schälen die Rinde junger Bäume ab, wodurch die Bäume nicht so gut wachsen können. Um dies zu verhindern, werden die Tiere im Winter von der Jägerin oder vom Jäger gefüttert . Denn dann ist das Nahrungsangebot besonders knapp. Rothirsche sind ebenfalls Wiederkäuer . B 5 Der Rothirsch B 6 Ein Brunfthirsch und eine Hirschkuh in der Paarungszeit B 7 Hirsche beim Kampf um Weibchen Zusammenfassung Reh und Rothirsch sind wiederkäuende Paarhufer . Die männlichen Tiere tragen ein Geweih , das jeden Frühling abgeworfen wird. Es wächst bis zum Herbst wieder nach. Das Reh ist ein Kulturfolger , der Rothirsch ist ein Kulturflüchter . 1 Zähle auf, welche Tiere du bereits als Kulturfolger kennen gelernt hast. 2 Erkläre die Begriffe Kultur- folger und Kulturflüchter. Wo liegen die Unterschiede? 3 Überlege und begründe, wieso Rehe so zahlreich auftreten können, dass ihre Anzahl durch Jagd verringert werden muss. Mach mit W W S Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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