BioTOP 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

119 Lebensraum Meer Welche Gefahren birgt die Nutzung der Meere? Erdöl- und Erdgaslagerstätten, zB im Golf von Mexiko oder in der Nordsee, sind wichtig für die Industrie ( B 1). Bei der Förderung von Erdöl oder bei Schiffsunglücken kann Erdöl ins Wasser gelangen. Dort schädigt es die Algen, von denen sich viele Tiere ernähren. An der Küste verklebt es die Federn der Vögel, die dann sterben müssen. Es gibt auch andere Rohstoffe unter dem Meer, zB Nickel, Kobalt und Mangan. Die Maschinen, die für den Erzabbau am Meeresboden verwendet werden, stören, verletzen oder töten Tiere. Durch Müll am Meeresboden (Schiffswracks, Reste von Erdöl und Abwässern) gelangen viele Schadstoffe ins Meer. Besonders Kunststoffmüll stellt eine Bedrohung für das Ökosystem Meer dar, weil er sich nur sehr langsam zersetzt. Riesige Inseln aus Kunststoff schwimmen im Meer. Die größte von ihnen ist so groß wie Mitteleuropa. Tiere ersticken an Plastiksackerln oder verhungern, weil ihr Magen mit Kunststoff gefüllt ist. Winzige Kunststoffteilchen (Mikroplastik) und andere Schadstoffe werden von Kleinstlebewesen aufgenommen. Diese Lebewesen werden von Konsumenten 2. Ordnung gefressen. Da die Tiere im Laufe ihres Lebens viele Kleinstlebewesen fressen, kommt es zu einer Anreicherung der Schadstoffe in diesen Tieren. Die Konsumenten 2. Ordnung werden von den Konsumenten 3. Ordnung gefressen. Deshalb ist die Menge der Schadstoffe am Ende der Nahrungskette am größten ( B 4). Mit den Abwässern gelangen auch viele Mineralstoffe in die Meere. Dadurch kommt es zur starken Vermehrung von Algen. So wird das ökologische Gleichgewicht gestört (siehe BioTOP 2). Die Fischereischiffe vieler Länder fischen zu viele Fische, Muscheln, Krebse und Wale. Die Überfischung ist – besonders im Atlantik – ein großes Problem. Viele Haiarten und der Thunfisch sind weltweit bedroht. Fangquoten regeln gesetzlich, welche Mengen an Fischen gefangen werden dürfen. Diese Vorgaben werden aber oft missachtet. Auch der Klimawandel hat Einfluss auf die Meere. Schon ein geringer Temperaturanstieg verändert die Lebensbedingungen im Meer. Einige Arten vermehren sich stark, andere Arten sterben aus. Daher sind Maßnahmen gegen den Klimawandel auch für den Lebensraum Meer sehr wichtig. Die Einschränkung des persönlichen Energieverbrauchs und von Autofahrten und Flügen, sowie der Kauf lokaler Produkte sind wertvolle Beiträge dafür. 1 10 100 1000 B 4 Anreicherung von Schadstoffen in der Nahrungskette (die Zahlen geben das Vielfache an Schadstoffen an) Zusammenfassung Der Lebensraum Meer ist ein empfindliches Ökosystem. Der Mensch greift durch Erdölförderung, Erzabbau oder Überfischung ein. Müll und Abwässer gelangen ins Meer. Schadstoffe werden in den Nahrungsketten des Meeres angereichert und vergiften die Konsumenten 3. Ordnung. Zu ihnen zählt auch der Mensch. Achte beim Fischkauf auf das Logo des Marine Stewardship Council (MSC). Das ist ein Siegel für Fisch, der unter Rücksichtnahme auf die Erhaltung der weltweiten Fischbestände gefangen wurde.­ 1 Recherchiere verschiedene Siegel und Logos, die es für die Herkunft von Meeresprodukten gibt. 2 Finde die Richtlinien heraus, nach denen diese Siegel vergeben werden. Gestalte mit diesen Informationen einen Flyer. 3 Einfache Maßnahmen helfen, den Verbrauch von Kunststoffen zu verringern. Erarbeite vier Maßnahmen zur Vermeidung von Plastik. Führe diese eine Woche lang durch und notiere das eingesparte Plastik. Mach mit W W W, E Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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