BioTOP 4, Schulbuch, aktualisierte Ausgabe

86 Geburt und Entwicklung des Kindes Arbeitsheftseite 43 Was geschieht bei der Geburt? Etwa neun Monate nach der Befruchtung der Eizelle kommt das Kind zur Welt. Am Ende der Schwangerschaft zieht sich die Gebärmutter regelmäßig zusammen. Diese krampfartigen Muskelbewegungen spürt die Frau als Wehen. In der Eröffnungsphase treten alle 10 bis 15 Minuten kräftige Eröffnungswehen auf. Sie kündigen die Geburt an. Die Wehen drücken den Kopf des Kindes nach unten. Der Muttermund öffnet sich. Er erweitert sich von wenigen Millimetern auf fast zehn Zentimeter Durchmesser. Dabei platzt meist die Fruchtblase. Es kommt zum Blasensprung, bei dem das Fruchtwasser abrinnt. Die Abstände zwischen den Wehen werden kürzer. Die Austreibungsphase beginnt. Das Kind wird durch den engen Geburtskanal gepresst. Dies geschieht durch heftige Presswehen, die alle zwei bis fünf Minuten erfolgen. Die Bauchmuskulatur unterstützt diesen Vorgang. Das Kind gelangt durch die Scheide nach außen ( B 1). Wenn der Kopf und die Schultern des Kindes den Geburtskanal passiert haben, ist der anstrengendste Teil der Geburt vorbei. Sobald die Geburtshelfer (Hebamme und Gynäkologin oder Gynäkologe) den Kopf des Kindes sehen, unterstützen sie den weiteren Geburtsvorgang. Meist gleitet das Kind nun mit einer einzigen weiteren Presswehe durch den Geburtskanal. Ein neuer Mensch ist geboren! Während der Geburt wird das Baby durch die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Wenn das Kind geboren ist, zieht sich das Zwerchfell des Babys zusammen. Die Lunge dehnt sich dabei aus und das Baby macht seine ersten Atemzüge und schreit dabei meistens. Die Nabelschnur kann jetzt durchtrennt werden. Das Baby spürt davon nichts, da an der Schnittstelle keine Nerven sitzen. Der am Körper des Babys verbliebene Rest der Nabelschnur bildet sich innerhalb einer Woche zurück und fällt ab. Was geschieht nach der Geburt? In der Nachgeburtsphase wird kurz nach der Geburt der Mutterkuchen mit den Resten der Fruchtblase als Nachgeburt abgestoßen. Die Mutter kann ihr Kind zu sich nehmen und dieses beginnt auch oft gleich an der Brust zu saugen ( B 2). Ein Hormon der Hirnanhangdrüse regt bei der Mutter die Milchbildung an. Durch das Saugen des Kindes an der Brustwarze wird die Muttermilch abgegeben. Der Körperkontakt zwischen Mutter und Kind ist sehr wichtig. Das Kind spürt den vertrauten Herzschlag und hört die Stimmen von Mutter und Vater. So wird die Bindung zwischen den Eltern und ihrem Kind verstärkt. Das Kind fühlt sich sicher und geborgen. In den ersten Lebenswochen schläft das Kind viel, etwa 16–18 Stunden pro Tag, meist nur 3 bis 4 Stunden am Stück. Dann hat es Hunger. B 1 Die Geburt B 2 Der Saugreflex ist angeboren. Zusatzmaterial 23qb9v Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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