BioTOP 2, Schulbuch

88 Der Lebensraum Wald Arbeitsheftseite 44 Wälder bestehen aus Bäumen. Bäume können sehr groß und sehr alt werden. Sie haben viele Blätter und können daher viel Kohlenstoffdioxid aufnehmen und mithilfe des Sonnenlichts Sauerstoff herstellen. Ein Wald ist ein Lebensraum für viele verschiedene Pflanzen und Tiere, die eine Lebensgemeinschaft bilden. Er beeinflusst das örtliche Klima. Unbelebte und belebte Faktoren prägen ihn. Unbelebte Faktoren sind zum Beispiel die Bodenart, die Höhenlage, das Licht, die Temperatur und die Feuchtigkeit. Zu den belebten Faktoren zählen Bakterien, Pilze, Pflanzen, Tiere und der Mensch. Die belebten Faktoren beeinflussen den Lebensraum durch die Nutzung der Fläche und durch die Nahrungsaufnahme. Was ist ein Urwald? Urwälder sind „natürliche“ Wälder. Die Pflanzen können wachsen und sterben, ohne dass der Mensch eingreift ( B 1). Tote Bäume werden nicht gefällt oder entfernt und können verrotten. Etwa 13 000 heimische Arten von Bakterien, Pilzen, Flechten, Moosen, Gliederfüßern und Schnecken leben in und von totem Holz. Durch das Zerfallen des Holzes werden Mineralsalze für andere Pflanzen frei. In heimischen Urwäldern können viele seltene Pflanzenarten und Pilze wachsen – manche kommen nur dort vor. Sie und die toten Bäume bieten vielen verschiedenen Tierarten Lebensraum und Nahrung. In Österreich gibt es nur noch zehn Urwälder, zB den Rothwald im Wildnisgebiet Dürrenstein und den Rauriser Urwald im Nationalpark Hohe Tauern. Dabei handelt es sich um meist kleine, aber weitgehend unberührte Waldgebiete. Bäume bestimmen die Waldart Die Art des Bodens, die Höhenlage, die Lichtverhältnisse und die Menge der Niederschläge bestimmen die Art des Waldes. Im Flachland und im Hügelland gibt es vorwiegend Laubwälder. Hier wachsen nur Laubbäume, wie Rotbuchen, Ahorne, Hainbuchen oder Eichen ( B 2). Die Äste bieten gute Verstecke für die Waldtiere. Die Früchte und Samen der Bäume sind Nahrung für viele Tiere. Der Laubwald ist im Winter ohne Blätter. Im Sommer halten die Blätter die Luft kühl und ein wenig feucht. Im Herbst färben sich die Blätter bunt, bevor sie abfallen. Viele heimische Wälder sind Mischwälder, die aus verschiedenen Laub- und Nadelbäumen bestehen. Mischwald wächst im Übergangsbereich von Laub zu Nadelwald. Natürlicher Mischwald hat einen interessanten Stockwerkbau (siehe Seite 94). In einem Nadelwald wachsen nur Nadelbäume wie Fichten, Tannen, Lärchen oder Rot Föhren ( B 3). Die Luft riecht nach Harz. Nadelwälder gibt es in trockenen Gegenden (Föhrenwälder) und im Gebirge. B 1 In einem Urwald können die Pflanzen wachsen und sterben, ohne dass der Mensch eingreift. B 2 In einem Laubwald wachsen nur Laubbäume. B 3 Ein Nadelwald (Rot-Föhren) Zusatzmaterial 2b5i8i Rundum-Blick 2c9y4m 64 Vielfalt der wirbellosen Tiere Arbeitsheftseite 32 In der 1. Klasse hast du bereits Säugetiere, Vögel, Kriechtiere (Reptilien), Lurche (Amphibien) und Fische kennen gelernt. Der Körper dieser Tiere ist nach dem gleichen Grundbauplan aufgebaut. Sie alle haben ein Skelett, das im Körper liegt (Innenskelett), und eine Wirbelsäule. Man fasst diese Tiere zu den Wirbeltieren zusammen. Was sind wirbellose Tiere? Alle Tiere, die keine Wirbelsäule haben, werden zu den wirbellosen Tieren gezählt ( B 1). Zu den wirbellosen Tieren gehören einige Stämme, deren einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie keine Wirbelsäule haben ( B 3). Zu den wirbellosen Tieren zählen unter anderem der Stamm der Gliederfüßer und der Stamm der Weichtiere. Die Stämme werden weiter unterteilt in Klassen, Ordnungen, Familien, Gattungen und Arten ( B 2). Je näher einzelne Arten miteinander verwandt sind, umso ähnlicher sind ihre Merkmale. Der Körperbau ist an den Lebensraum und an die Ernährungsgewohnheiten angepasst. wirbellose Tiere (Es werden nur die bekanntesten Stämme aufgezählt.) Stamm der Gliederfüßer Stamm der Weichtiere Stamm der Stachelhäuter Stamm der Nesseltiere Stamm der Schwämme Stamm der Platt- und Ringelwürmer Woran erkennt man Gliederfüßer? Alle Gliederfüßer haben ein Außenskelett (eine schützende Hülle aus Chitin) und keine Wirbelsäule. Der Name „Gliederfüßer“ kommt von den Beinen, die in mehrere Abschnitte gegliedert sind. Zum Stamm der Gliederfüßer gehören die Klasse der Insekten ( B 4), die Klasse der Spinnentiere ( B 5) und die Klasse der Krebstiere ( B 6). Insgesamt sind mehr als ¾ aller Tierarten, die Forscherinnen und Forscher bis heute entdeckt haben, Gliederfüßer. Die Anzahl der Beine hilft bei der Unterscheidung der Gliederfüßer. Insekten haben sechs Beine. Spinnentiere haben acht Beine. Krebstiere können mehr als zehn Beine haben. B 1 Tintenfische sind wirbellose Tiere und zählen zum Stamm der Weichtiere. Stamm: Gliederfüßer Klasse: Insekten Ordnung: Hautflügler Familie: Ameisen Gattung: Waldameisen Art: Rote Waldameise B 2 Ordnungssystem der Lebewesen am Beispiel der Roten Waldameise B 3 Zu den wirbellosen Tieren zählen verschiedene Stämme. Die blau markierten Stämme werden in diesem Buch besprochen. B 4 Die Rote Waldameise ist ein Insekt. Zusatzmaterial 2a93k8 56 Pilze sind keine Pflanzen Arbeitsheftseite 29 Auf feuchtem Untergrund, vor allem auf Waldböden und Holz, wachsen unterschiedliche Pilze. Sie werden in vielen Gegenden Österreichs auch „Schwammerln“ genannt ( B 1). Wozu zählt man die Pilze? Pilze werden fälschlicherweise oft zu den Pflanzen gezählt. Sie bilden jedoch ein eigenes Reich – neben den Pflanzen und den Tieren. Das erkennt man, wenn man sich die Zellen der Pilze im Mikroskop ansieht. Die Zellen enthalten keine Chloroplasten. Daher gehören Pilze nicht zu den Pflanzen. Sie können keine Tiere sein, denn ihre Zellen haben Vakuolen und Zellwände. Die Zellwände der Pilze sind anders aufgebaut als bei den Pflanzen. Sie enthalten Chitin. Dieser Stoff kommt auch im Außenskelett der Insekten vor (siehe Seite 65). Wie sind Pilze aufgebaut? Pilze sind viel größer, als es auf den ersten Blick scheint. Das oberirdische „Schwammerl“ ist nur ein kleiner Teil des Pilzes ( B 2). Der größere Teil befindet sich unter der Erde. Die Hyphen, feine weiße Fäden, wachsen dort als Pilzgeflecht. Dieses Pilzgeflecht wird Myzel (Mehrzahl: die Myzelien) genannt und dient der Aufnahme von Nährstoffen aus dem Boden ( B 3). Oberirdisch ist nur der Sporenträger des Pilzes zu sehen. Der Sporenträger wird ebenfalls von Hyphen gebildet. Er besteht aus Hut und Stiel. Das Myzel sieht bei allen Pilzen ähnlich aus. Die Form der Sporenträger ist jedoch verschieden (siehe Seite 58). Wie pflanzen sich Pilze fort? Pilze pflanzen sich durch Sporen fort. Die Sporen werden im Sporenträger gebildet, er dient der ungeschlechtlichen Fortpflanzung. Die Sporen sind sehr leicht und können daher durch den Wind verbreitet werden. Fallen diese Sporen auf feuchten Boden, können sie zu keimen beginnen. Sie bilden neue Myzelien. Es gibt auch eine geschlechtliche Fortpflanzung bei den Pilzen. Dabei werden keine Sporen gebildet. Stattdessen verschmelzen zwei Zellen aus unterschiedlichen Myzelien miteinander und bilden ein neues Myzel. Dieses Dauermyzel ist ein Überdauerungs- und Speicherorgan der Pilze. Einzellige Pilze Die zuvor beschriebenen Pilze können sehr groß sein und bestehen aus vielen Zellen. Es gibt aber ebenso einzellige Pilze. Dazu gehören unter anderem die Hefepilze. Sie sind nur im Mikroskop sichtbar und bilden keine Myzelien. Speziell gezüchtete Hefepilze werden in der Lebensmittelherstellung eingesetzt (siehe Seite 34). B 1 Die „Schwammerln“ (hier Steinpilze) sind die Sporenträger eines Pilzes. Hut Stiel Sporenträger Sporen Myzel B 2 Der Aufbau eines Pilzes B 3 Ein Myzel mit jungen Sporenträgern Das größte Lebewesen der Welt ist ein Pilz. Das Myzel des Dunklen Hallimasch hat eine Fläche von etwa 9 km2. Man nimmt an, dass er etwa 8 500 Jahre alt ist. Er befindet sich in den USA und wiegt geschätzte 400 Tonnen. Weißt du … Zusatzmaterial 2a559a 38 Algen Arbeitsheftseite 21 Algen leben im Wasser, man findet sie aber auch in der Luft und im Boden. Sie können einzellig, als Kolonie oder als mehrzellige Lebewesen vorkommen. Eine Kolonie ist eine Ansammlung von Lebewesen der gleichen Art. Welche ökologische Bedeutung haben Algen? Algen gehören wie die Pflanzen zu den Produzenten (Erzeugern). Sie können ihre Nahrung mithilfe der Fotosynthese selbst herstellen. Dafür besitzen sie das für die Fotosynthese notwendige Chlorophyll (Blattgrün). Im Mikroskop sind die Algen daher meist grün gefärbt. Bei der Fotosynthese wird als Nebenprodukt Sauerstoff frei, der für Menschen und Tiere lebensnotwendig ist. Mehr über Fotosynthese erfährst du auf Seite 52. Tatsächlich wird die Hälfte des Sauerstoffs auf der Erde von Algen erzeugt. Dabei binden sie große Mengen Kohlenstoffdioxid. Die Algen spielen daher eine wichtige Rolle für das Klima der Erde. Einzellige Algen sind außerdem ein wichtiger Bestandteil des pflanzlichen Planktons. Unter dem Begriff Plankton versteht man kleine Lebewesen, die frei im Wasser schweben. Plankton bildet die Nahrungsgrundlage für viele im Wasser lebende Lebewesen, zB kleine Krebse, Fische, Robben und Wale. Erinnere dich an die Nahrungskette aus der 1. Klasse: Tiere sind Konsumenten. Sie ernähren sich von Produzenten, wie den Algen, oder von anderen Tieren. Algen können sich zu stark vermehren, zB wenn Dünger von umliegenden Feldern und Wiesen in das Gewässer gelangt. Dann steigen viele Algen an die Oberfläche und es bildet sich ein dicker Algenteppich. Das Gewässer färbt sich grün. So eine starke Vermehrung einer Algenart nennt man Algenblüte. Einzellige Algen Einzellige Algen sind sehr einfach gebaute Lebewesen und mit freiem Auge nicht sichtbar ( B 1). Wie pflanzliche Zellen haben sie eine Zellhaut und eine Zellwand. Im Zellplasma liegen der Zellkern und die Chloroplasten. Einzellige Algen sind vor 2,5 Milliarden Jahren entstanden. Sie waren die ersten pflanzenartigen Lebewesen. Zusammen mit bestimmten Bakterien haben sie Sauerstoff gebildet. Erst dadurch wurde die Entwicklung weiterer Lebewesen und damit das Leben auf der Erde, wie wir es heute kennen, möglich. Grünalgen gehören zu den einzelligen Algen ( B 2). Man findet sie vor allem im Süßwasser (in Bächen, Flüssen und Seen). Sie können auch grüne Beläge auf Mauern und Baumrinden bilden. Die Vorfahren der heutigen Grünalgen sind auch die Vorfahren aller Pflanzen. Aus ihnen entwickelten sich die Moose und später alle anderen Pflanzen. B 1 Einzellige Cosmarium-Algen (mikroskopische Aufnahme, Größe: etwa 60 µm) B 2 Mikroskopische Aufnahme einer Grünalge (hier: Jochalge, Größe: 250–790 µm) B 3 Kolonien der Kugelalge Volvox (mikroskopische Aufnahme, Größe: 0,5 bis 2 mm) B 4 Armleuchteralgen Zusatzmaterial 29d2t5 Die Themenseiten: Dein Schulbuch für Biologie und Umweltkunde hat sechs große Abschnitte. Jeder Abschnitt hat eine unverwechselbare Leitfarbe: Mensch, Zelle, Pflanzen, Pilze, Wirbellose Tiere, Lebensräume Jede Doppelseite behandelt ein Thema (zB „Das Gehirn ist Teil des Nervensystems“). 24 Pflanzliche und tierische Zelle Arbeitsheftseite 15 Alle Lebewesen sind aus Zellen aufgebaut. Zellen sind die kleinsten lebenden Bausteine. Sie haben unterschiedliche Größen und Formen. Das hängt von ihrer Aufgabe ab. Manche Lebewesen bestehen sogar nur aus einer einzigen Zelle, zB die Einzeller oder die Bakterien. Auch der Mensch besteht aus Zellen, die bestimmte Aufgaben haben: Während du gerade über die Zellen lernst, bewegen die Muskelzellen deine Augenmuskeln. Die Sinneszellen im Auge reagieren auf Licht. Die Nervenzellen leiten die Informationen zum Gehirn weiter. Obwohl Zellen sehr klein sind, zeigen sie alle Merkmale des Lebens: Sie wachsen, sind beweglich, können sich teilen, reagieren auf Reize aus der Umwelt und haben einen Stoffwechsel. Als Stoffwechsel bezeichnet man den Auf-, Um- und Abbau von Nährstoffen in einem Lebewesen. Dadurch bekommen die Zellen und damit das Lebewesen Energie. Was haben pflanzliche und tierische Zellen gemeinsam? Pflanzen und Tiere bestehen wie alle Lebewesen aus Zellen. In ihrem Aufbau haben sie einige Gemeinsamkeiten ( B 3): Im Inneren der Zelle befindet sich eine helle, zähflüssige Masse, das Zellplasma. Im Zellplasma werden Fette sowie in Wasser gelöste Kohlenhydrate, Eiweißstoffe und Salze transportiert. Das Zellplasma ist von einer dünnen Zellhaut umgeben. Sie grenzt die Zelle nach außen hin ab. Im Zellplasma befindet sich der Zellkern. Er ist die Steuerzentrale für alle Lebensvorgänge. Der Zellkern enthält die Erbinformation. Sie bestimmt die Merkmale eines Lebewesens, die auch an die Nachkommen weitergegeben werden. Welche Merkmale hat eine pflanzliche Zelle? Die pflanzliche Zelle ist neben der Zellhaut zusätzlich von einer festen Zellwand umgeben ( B 1, B 3). Die Zellwand gibt der Pflanze Festigkeit. Da sich Pflanzen nicht wie Tiere fortbewegen, müssen sie fest stehen können. Der Austausch von Stoffen zwischen Zellen findet durch kleine Öffnungen in der Zellwand statt. In pflanzlichen Zellen gibt es auch große Hohlräume, die Vakuolen. In ihnen befindet sich der Zellsaft, der aus Wasser, Zucker und Salzen besteht. Durch den Druck in den Vakuolen erhalten die Zellen zusätzlich Festigkeit. In pflanzlichen Zellen gibt es neben dem Zellkern die Chloroplasten. Sie sehen wie kleine grüne Körnchen aus. Sie enthalten das für die Fotosynthese wichtige Chlorophyll (Blattgrün). Sonnenenergie wird mithilfe der Chloroplasten aufgenommen. Aus Wasser und Kohlenstoffdioxid werden der Nährstoff Traubenzucker sowie Sauerstoff erzeugt (siehe Seite 52). B 1 Mikroskopische Aufnahme von Zwiebelzellen (etwa 300-fach vergrößert) B 2 Mikroskopische Aufnahme tierischer Zellen (Leberzellen eines Frosches, etwa 1 000-fach vergrößert) Zellkern Zellwand Zellplasma Zellkern Zellhaut Zellplasma Der Begriff „Zelle“ kommt vom lateinischen Wort für „kleine Kammer“. Zellen wurden erst im 17. Jahrhundert vom Engländer Robert Hooke entdeckt. Er baute eines der ersten Mikroskope, mit dem er Pflanzenzellen entdeckte. Im 17. Jahrhundert wurden unter anderem die Zellen des Blutes und Bakterien entdeckt. Erst im 19. Jahrhundert erkannten Forscherinnen und Forscher, dass alle Pflanzen und Tiere aus Zellen bestehen. Weißt du … Zellplasma Vakuole mit Zellsaft Zellwand Zellhaut Chloroplast Zellkern B 3 Aufbau und Vergleich einer pflanzlichen Zelle (links) und tierischen Zelle (rechts) Zusatzmaterial 298fw3 7 6 Das Gehirn ist Teil des Nervensystems Mensch Arbeitsheftseite 3 Die äußere Schicht des Großhirns nennt man Großhirnrinde. Sie ist stark gefaltet. Die Falten vergrößern die Oberfläche des Großhirns. Dadurch haben viel mehr Nervenzellen Platz. Diese Vergrößerung der Oberfläche findet man sehr oft in der Natur. So ist zB auch dein Darm gefaltet, damit er die Bestandteile der Nahrung bestmöglich aufnehmen kann. Wurzeln haben ebenfalls eine große Oberfläche, damit sie möglichst viel Wasser aufnehmen können (siehe Seite 44). Durch die große Oberfläche werden wichtige Vorgänge in der Natur verbessert. Im Laufe der Entwicklung vergrößerte sich bei den Wirbeltieren vor allem das Großhirn ( B 4). Wirbellose Tiere (siehe Seite 64) haben dagegen meist nur sehr einfach gebaute Nervensysteme. Das Großhirn besteht aus zwei Hälften und wird durch den Balken miteinander verbunden. Die anderen Teile des menschlichen Gehirns sind das Zwischen-, Mittel-, Klein- und Nachhirn ( B 3). Sie sind für die Steuerung der Bewegung und der Organe verantwortlich. Was ist Lernen? Wenn etwas Neues gelernt wird, entstehen neue Nervenverbindungen im Gehirn. Damit man sich etwas gut merken kann, müssen diese Nervenverbindungen durch Wiederholungen gestärkt werden. Beim Vergessen werden Nervenverbindungen im Gehirn gelöst. 1 2 3 4 Wenn du zB stark mit dem Kopf auf den Boden aufschlägst, kannst du eine Gehirnerschütterung bekommen. Dein Gehirn stößt dabei gegen die Schädelknochen. Deine Pupillen werden dann beim Schauen in eine Lichtquelle nicht kleiner, wie es normal wäre. Du musst unbedingt zur Ärztin oder zum Arzt gebracht werden. Nach dem Unfall solltest du nicht flach liegen. Stattdessen solltest du deinen Kopf höher lagern, um den Druck auf dein Gehirn nicht noch weiter zu erhöhen. Die Rettung erreicht man unter der Telefonnummer 144. Erste Hilfe B 4 Gehirne im Vergleich: 1 – Frosch, 2 – Vogel, 3 – Katze, 4 – Schimpanse; Das Großhirn ist rosa dargestellt. Es gibt einige Techniken, die dir das Lernen erleichtern können: • Benutze alle deine Sinne: Wenn du einen Text nur liest, wirst du dir vermutlich wenig merken. Markiere den Text oder schreibe dir das Wichtigste auf, zB auf eine Karteikarte. Lies den Text laut vor. Erkläre einer anderen Person das Thema. Mache dir Zeichnungen zum Thema. • Wechsle den Ort: Wenn es dir schwerfällt, zB am Schreibtisch zu lernen, kann ein Ortswechsel helfen. • Bilde Verknüpfungen: Erinnere dich beim Lernen daran, was du schon über das Thema weißt, und verknüpfe dein Wissen (zB mit einer Mindmap). • Mache Wiederholungen: Es reicht nicht aus, zB Vokabeln nur einmal zu lernen. Wiederhole den Lernstoff in regelmäßigen Abständen. Nach fünf Wiederholungen ist das Wissen im sogenannten Langzeitgedächtnis angekommen. • Mache Pausen: Mache ausreichend Pausen, damit dein Gehirn Zeit zum Verarbeiten hat. Lerne zB 25 Minuten, mache 5 Minuten Pause und lerne dann wieder 25 Minuten … Nimm in den Pausen keine neuen Informationen auf (zB am Handy), um das Gelernte nicht zu „überschreiben“. • Schlafe genug: Die Hirnforschung weiß heute, dass Schlafen die Nervenverbindungen im Gehirn stärkt. Methode Lerntechniken Zusammenfassung Das Nervensystem steuert den menschlichen Körper. Es besteht aus dem Gehirn, dem Rückenmark und den Nervenfasern. Das Gehirn ist die Schaltzentrale unseres Körpers. Beim Lernen entstehen im Gehirn neue Nervenverbindungen. 1 Plane einen Versuch, der beweist oder widerlegt, dass eine ablenkungsfreie, ruhige Umgebung das Lernen erleichtert. Führe ihn mehrfach durch. Halte deine Ergebnisse schriftlich fest. 2 Recherchiere weitere Lerntechniken im Internet und fasse sie zusammen. 3 Eine Rätsel App auf deinem Smartphone wirbt damit, dass wir Menschen nur 10 % unseres Gehirns nutzen. Daher sollten wir es mit Rätseln trainieren. Schreibe eine Bewertung dieser App und bedenke dabei dein Wissen über das Gehirn. Mach mit Du hast in der 1. Klasse bereits einiges über den menschlichen Körper gelernt. Im menschlichen Körper erfüllen Organe, zB das Gehirn, das Herz, der Magen oder die Augen, ganz bestimmte Aufgaben. Oft arbeiten mehrere Organe zusammen. Sie bilden ein Organsystem, wie das Verdauungssystem oder das Nervensystem. Wofür brauchen wir das Nervensystem? Das Nervensystem steuert lebenswichtige Funktionen in unserem Körper und ist mit allen Organen verbunden. Es steuert zB die Atmung, die Verdauung, die Fortpflanzung oder die Bewegung. Das Nervensystem empfängt Informationen von den Sinnesorganen und leitet sie an das Gehirn zur Auswertung und Verarbeitung weiter. Zu den Sinnesorganen gehören die Augen, die Ohren, die Nase, die Zunge und die Haut (siehe Seite 10). Wie ist das Nervensystem aufgebaut? Das Nervensystem besteht aus dem Gehirn, dem Rückenmark und den Nervenfasern ( B 1). Ein Bündel von Nervenfasern nennt man umgangssprachlich Nerv. Das Gehirn ist die Schaltzentrale unseres Körpers. Es nimmt Informationen von den Sinnesorganen auf und verarbeitet und speichert sie. Auch zB Fühlen, Denken und Lernen finden hier statt ( B 2). Für diese Arbeit braucht das Gehirn viel Energie. Obwohl es im Vergleich zum Rest des Körpers klein und leicht ist, benötigt es 20 % der Energie. Außerdem benötigt es eine ständige Zufuhr von Sauerstoff. Schon nach wenigen Minuten ohne Sauerstoff kommt es im Gehirn zu schweren, bleibenden Schäden oder zum Tod. Das Rückenmark ist das „Hauptkabel“ der Nervenfasern im Körper. Es wird durch die Wirbel der Wirbelsäule geschützt. Gehirn und Rückenmark zusammen werden als Zentralnervensystem bezeichnet. Die feinen Nervenfasern durchziehen den ganzen Körper. Sie verbinden die Sinnesorgane, jeden Muskel, jedes Organ und fast jede Stelle des Körpers mit dem Gehirn. Nervenfasern bestehen aus Nervenzellen. Zellen sind die kleinsten Bausteine eines Lebewesens (siehe Seite 24). Alle Nervenfasern außerhalb von Gehirn und Rückenmark bilden das sogenannte periphere Nervensystem (peripher bedeutet außerhalb). Wie ist das Gehirn aufgebaut? Das Gehirn muss aufgrund seiner wichtigen Aufgabe gut geschützt werden. Die harten Schädelknochen schützen es vor Stößen von außen. Die drei Hirnhäute dämpfen gemeinsam mit einer Flüssigkeit Stöße des Gehirns gegen die Schädelknochen ab. Das Großhirn macht etwa 80 % des Gehirns aus ( B 3). Es ist für die Informationsverarbeitung, das Lernen, das Gedächtnis und das Denken zuständig. Auch die Informationen von den Sinnesorganen werden hier verarbeitet. Rückenmark Nervenfasern Gehirn B 1 Das Nervensystem des Menschen B 2 Das Nervensystem steuert alle Tätigkeiten. 1 2 3 4 5 7 6 B 3 Das Gehirn: 1 – Großhirn, 2 – Balken, 3 – Zwischenhirn, 4 – Mittelhirn, 5 – Nachhirn, 6 – Kleinhirn, 7 – Rückenmark Zusatzmaterial 28kx96 Die Zusammenfassung zeigt dir das Wichtigste auf einen Blick. Hier findest du Aufgaben zum Erarbeiten, Wiederholen und Festigen des Lernstoffes sowie Versuche und Aufgaben zum Bewerten und Beurteilen von Sachverhalten. Mach mit Dieses Kästchen liefert dir interessante Zusatzinformationen. Weißt du … In diesem Kästchen findest du Anleitungen zur Heranführung an wissenschaftliche Arbeitsweisen. Methode Erste Hilfe ist wichtig! Daher liefert dir dieses Kästchen Hinweise und Ratschläge zur Ersten Hilfe. Erste Hilfe In den verschiedenen Kästchen findest du Aufgaben und zusätzliche Informationen. 2 Wie arbeite ich mit diesem Buch? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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