global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

83 Bevölkerung und Gesellschaft diskutieren 1 Analysieren Sie die Karte zum Gender Gap Index. Recherchieren Sie den aktuellen Rang Ruandas. 2 Beschreiben Sie die Probleme, mit denen Frauen in Österreich und Ruanda auf dem Weg zu einer Gleichbehandlung konfrontiert sind. 3 Erläutern Sie anhand der Materialien die Situation vieler Frauen in Afrika. 4 Beurteilen Sie die Rolle, die Afrikas Frauen in der Wirtschaft des Kontinents spielen. { { { } Frauen in Afrika Afrikas Frauen treiben die Wirtschaft voran. Sie spielen eine entscheidende Rolle in der Politik. Ihr Engagement ist unverzichtbar für das Gesundheitswesen und die Zivilgesellschaft. Ihre rechtliche Ungleichstellung erschwert jedoch ihren Zugang zu sozialen und wirtschaftlichen Ressourcen. Bis heute ist die Arbeitslast zwischen Männern und Frauen ungleich verteilt. Neben den Arbeiten im Haushalt verrichten Frauen körperliche Schwerstarbeit, bearbeiten die Felder, die ihnen rechtlich nicht einmal gehören. In den ländlichen Gebieten südlich der Sahara sind außerdem fast ausschließlich Mädchen und Frauen dafür zuständig, das Wasser zu holen. Bis zu eineinhalb Stunden täglich sind sie dafür zu Fuß unterwegs. Chancen von Mädchen und Frauen Naomi blinzelt zufrieden und kuschelt sich noch tiefer in die Arme ihrer stolzen Mutter. Das kleine Mädchen ist gerade einmal zwei Wochen alt. Was wird wohl aus ihr werden? Statistisch gesehen ist sie eine von rund 520 Millionen in Afrika lebenden Frauen mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 60,6 Jahren, vorausgesetzt, sie überlebt ihre Kindheit. Malaria und Aids sind die häufigsten Ursachen für die hohe Kindersterblichkeit in vielen afrikanischen Ländern. Naomis Mutter Diane ist 26 Jahre alt und unterrichtet Englisch und Mathematik. Mit einer Lehrerin als Mutter hat Naomi ungleich bessere Chancen für ihre Entwicklung als gleichaltrige Mädchen, deren Mütter im ländlichen Bereich einer Tätigkeit ohne rechtliche oder soziale Absicherung nachgehen. Denn der Gesundheitszustand und die Zukunftsperspektiven eines Mädchens hängen auch vom Ausbildungsgrad der Mutter ab. (https://www.missio.at/fileadmin/media_data/xx/­ themen/frauen/Frau_in_Afrika/Frauen_in_Afrika.pdf, abgerufen am 12. 9. 2016) M2 Zugang zu Bildung Frauen und ihre Rechte Eine rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern hätte enorme positive Auswirkung auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung Afrikas, denn • die wirtschaftlichen Erträge könnten um bis zu 22 Prozent gesteigert werden, hätten Frauen den gleichen Zugang zu Ausbildung, Werkzeugen, Saatgut, Düngemittel und Krediten wie Männer. • die Korruptionsrate ist umso niedriger, je größer der Frauenanteil im Parlament ist. • 80 Prozent aller Todesfälle durch Schwangerschaft und Geburt könnten vermieden werden, hätten Frauen Zugang zu einfachsten Gesundheitsdienstleistungen. Die vorherrschenden Gesetze und Strukturen erschweren Frauen den Zugang zu ökonomischen Ressourcen, Eigentum, Land und Rechten. Die überwiegende Mehrheit der Frauen arbeitet im informellen Sektor und hat damit kein Recht auf einen Mindestlohn oder Mutterschutz. Darüber hinaus sind Frauen erhöhten Gesundheitsrisiken ausgesetzt und der Zugang zu Bildung wird ihnen erschwert. • Acht von zehn arbeitenden Frauen erhalten weder einen Lohn oder ein offizielles Gehalt. • Frauen in Afrika gehört nur ein Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche, obwohl 80 Prozent aller Nahrungsmittel von ihnen produziert werden. • Obwohl Frauen 48 Prozent der kleinen und mittleren Betriebe leiten und 70 Prozent aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft stellen, erhalten sie weniger als 10 Prozent der Kredite für kleinbäuerliche Betriebe. • Mädchen und Frauen haben infolge fehlender sexueller Selbstbestimmung gegenüber ihren Partnern geringe Möglichkeiten, sich vor einer Infektion mit HIV/ Aids zu schützen. (http://www.gemeinsam-fuer-afrika.de/informieren/­ frauen-bewegen-afrika/frauen-und-ihre-rechte/, abgerufen am 12. 9. 2016) M3 Rechtliche Gleichstellung Ruanda – ein Paradies für Frauen? „Es sicherlich nicht alles perfekt hier, aber ich denke, dass Ruanda in Sachen Frauenpolitik mit gutem Beispiel vorangeht“, sagt Natacha Umutoni im Gespräch mit der DW. Die Bloggerin und Unternehmerin aus Kigali ist stolz: 25 Jahre nach dem Genozid liegt ihr Land in einer Studie des Weltwirtschaftsforums zur Gleichstellung von Frauen und Männern weltweit auf Platz 6. Bereits 2005 wurde in Ruanda ein Quotensystem eingeführt, damit mehr Frauen in Führungspositionen aufsteigen können. 30 Prozent aller Stellen im öffentlichen Dienst sind für sie reserviert. Im Parlament liegt der Frauenanteil sogar bei 61,3 Prozent – ein Weltrekord. „Politisch macht sich der hohe Anteil von Frauen im Parlament dadurch bemerkbar, dass immer mehr Gesetze Frauenrechte stützen“, meint Natacha Umutoni. Bis zur völligen Gleichstellung von Mann und Frau sei es auch in Ruanda noch ein langer Weg. (https://www.dw.com/de/ruanda-ein-paradiesf%C3%BCrfrauen/ a-47794689, abgerufen am 2. 6. 2020) M4 Geschlechtergerechtigkeit Arbeitsheft S. 38, 39 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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