global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schülerbuch

85 Bevölkerung und Gesellschaft diskutieren 1 Interpretieren Sie die Grafik M1 und den Text M2. Aus welchen Ländern kommen die meisten Zuwanderinnen und Zuwanderer? In welche Länder wird gewandert? 2 Erklären Sie den Begriff „Integration“. Recherchieren Sie, was die im Parlament vertretenen Parteien in Österreich unter „Integration“ verstehen. Schildern Sie, was der Begriff für Sie persönlich bedeutet. 3 Fassen Sie die positiven und negativen Erfahrungen von Zuwanderinnen und Zuwanderern in Deutschland zusammen. 4 Erläutern Sie die Situation von türkischstämmigen Frauen in Deutschland. Vergleichen Sie die Darstellung mit Ihren persönlichen Erfahrungen mit türkischstämmigen Frauen und Mädchen in Österreich. { { " } Ayse: „Ich komme aus der Türkei. Ich bin in Deutschland, weil mein Mann hier schon gelebt hat. Meine negative Erfahrung ist, dass manche Vermieter keine Ausländer haben wollen. Ich habe zu deutschen Leuten leider wenig Kontakt. Meine positive Erfahrung ist, dass meine Nachbarn sehr nett und hilfsbereit sind. Ich wünsche mir eine gute Arbeitsstelle mit verständnisvollen Kollegen. Mein Ziel: die deutsche Sprache besser zu verstehen.“ Guido: „Ich komme aus Italien. Ich bin in Deutschland, weil meine Eltern nach Deutschland gekommen sind. Positive Erfahrungen: In Deutschland gibt es mehr Möglichkeiten als damals in Italien. Negative Erfahrungen: In Deutschland war es schwer sich zu integrieren. Meine Wünsche und Ziele bezüglich der Integration: in Deutschland erfolgreich sein und einen Beruf zu lernen. Am Anfang war es schwer für mich, da ich die deutsche Sprache nicht konnte.“ Iryna: „Ich komme aus der Ukraine. Ich bin in Deutschland, weil ich für meine Kinder eine gute Zukunft ohne ökologische Probleme möchte und für meine Eltern ein sorgenfreies Leben wünsche. Die sehr schöne Natur mit ihren Blumen, saubere Städte mit vielen Kirchen und gepflegte Denkmäler faszinieren mich hier in Deutschland. Der Bürokratismus jedoch gefällt mir nicht so gut. Ich möchte viele verschiedene Leute kennen lernen und möchte hier nützlich sein.“ Aselefech: „Ich komme aus Äthiopien. Ich bin in Deutschland, weil es in meinem Land viele Probleme gibt. Meine positive Erfahrung ist, dass die meisten Leute, die ich kenne, gut und nett sind. Meine negative Erfahrung ist, dass manche Leute über Ausländer schlecht denken und sprechen. Ich wünsche mir, dass ich besser Deutsch sprechen kann.“ Richard: „Ich komme aus Polen. Ich bin in Deutschland, weil es in Polen schlechte Lebensbedingungen gibt. Meine positiven Erfahrungen sind: in Deutschland muss niemand verhungern. Meine negativen Erfahrungen sind: In Deutschland gibt es eine große Bürokratie. Meine Wünsche und Ziele bezüglich Integration sind: gut Deutsch verstehen und sprechen und einen guten Arbeitsplatz finden und für Deutschland nützlich sein.“ (http://iam.tzdan.de/inhalt/aktionen/positiv.htm, abgerufen am 20. 9. 2016) M4 Migrantinnen und Migranten über Deutschland Klischees passen nicht Unterdrückt, sprachlos und verängstigt – so werden türkische Frauen in Deutschland oft gesehen. Eine neue Studie zeigt, dass die Reduzierung auf Gewaltopfer unter Kopftuchzwang auf viele nicht zutrifft. Eine große Zahl lebt ihr eigenes Leben, wie die europäischen Frauen auch. In Deutschland leben rund 1,3 Millionen türkischstämmige Frauen. Soziodemografische Daten der Studie zeigen, dass das Bild der türkischen Frau als vornehmlich im familiären Kontext verwurzelt unzutreffend ist. In der jüngeren Altersgruppe in Deutschland zwischen 18 und 29 Jahren ist die Hälfte der Türkinnen unverheiratet. Auch in den höheren Altersgruppen steigt der Anteil der allein lebenden Frauen. Das traditionelle Rollenbild der Frau als Hausfrau und Mutter ist unter den türkischen Frauen umstritten: Rund die Hälfte der türkeistämmigen Migrantinnen befürwortet die traditionelle Frauenrolle, ebenso viele lehnen sie aber ab. Eine Berufsausbildung für Frauen und Mädchen findet jedoch nahezu uneingeschränkt die Unterstützung der türkeistämmigen Frauen. Die Abiturientenquote liegt über der der türkeistämmigen Männer und ist in den jüngeren Altersgruppen deutlich höher als unter den älteren Migrantinnen. Das Bildungsniveau der in Deutschland aufgewachsenen Frauen ist insgesamt sogar höher als das der entsprechenden Männer. Auch die deutschen Sprachkenntnisse der jungen Frauen sind besser als die der entsprechenden Männer, drei Viertel der Frauen unter 30 Jahre verfügen über gute Deutschkenntnisse. Überhaupt sind Frauen und Männer hinsichtlich grundsätzlicher Merkmale gesellschaftlicher Integration sehr viel weniger unterschiedlich als vermutet. Auch bezüglich der Kontakte zu Deutschen und der gesellschaftlichen Einbindung unterscheiden sich Frauen und Männer kaum. Sie fühlen sich mit Deutschland in hohem Maß verbunden und hier wohl – von einer breiten Isolation der Frauen, die abgeschottet in der türkischen Community leben, kann nicht gesprochen werden. Von den rund 36 000 Studenten mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland sind inzwischen 38 Prozent Frauen. (http://www.turkischegemeinde.at/index.php?id=110, abgerufen am 20. 9. 2016) M5 Türkische Frauen in Deutschland Positive und negative Erfahrungen von Zuwanderinnen und Zuwanderern Türkische Frauen in Deutschland Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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