55 Außerwert- und Inwertsetzung von Produktionsgebieten im Wandel beurteilen Agrodiesel-Nachfrage bricht ein Stell dir vor, in Deutschland wird die Energiewende ausgerufen – und deutsche Hersteller müssen ihren Beitrag dazu exportieren: Die deutschen Agrodiesel-Produzenten haben im vergangenen Jahr mit rund drei Millionen Tonnen das zweitbeste Produktionsergebnis ihrer noch jungen Industriegeschichte erzielt. Wie der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (…) mitteilte, wurden im vergangenen Jahr drei Millionen Tonnen Agrodiesel verkauft. Groteskerweise ist (…) der Anteil der alternativen Kraftstoffe Agrodiesel, Agroethanol und Pflanzenöl am deutschen Kraftstoffmarkt auf unter fünf Prozent gesunken – der niedrigste Wert seit 2005. Dass die Industrie dennoch nicht schlecht dasteht, liegt am Export: Mehr als 50 Prozent der hierzulande hergestellten Agrotreibstoffe wurden ins Ausland verkauft. Deshalb gehen sie auch nicht in die deutsche Klimabilanz ein: Dort ist nicht der Produktionsort entscheidend, sondern der Ort des Einsatzes. „Biokraftstoffe sparen große Mengen Treibhausgase ein und sind die einzige in größeren Mengen vorhandene Alternative zu fossilen Kraftstoffen“, sagte VDB-Verbandschef Elmar Baumann. „Deshalb ist der Rückgang des Absatzes von Biodiesel in Deutschland im Hinblick auf die Klimaschutz-Ziele der Bundesregierung nicht akzeptabel.“ Die Bundesregierung müsse sich fragen lassen, wie der niedrigste Anteil erneuerbarer Energieträger im Straßenverkehr seit 2005 mit dem absehbaren Verfehlen der deutschen Klimaziele zusammenpasse. Im Jahr 2014 stellten die deutschen Produzenten Agrodiesel zu 73 Prozent aus Raps her. Altspeisefette waren zu 17 Prozent Rohstoffquelle, Palmöl trug drei Prozent zur Produktion bei. Insgesamt erzielte die Branche, in der deutschlandweit 25 600 Menschen beschäftigt sind, im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz von 2,6 Milliarden Euro. (http://www.klimaretter.info/mobilitaet/nachricht/1435agrodiesel-nachfrage-bricht-ein, abgerufen am 7.12. 2016) M3 Agrodiesel: Exportschlager in Deutschland? Eutrophierung Unter Eutrophierung versteht man die menschlich ausgelöste Anreicherung von Nährstoffen in ursprünglich nährstoffarmen Gewässern. Der Begriff „eutroph“ leitet sich aus dem Griechischen „eu trophos“ ab und bedeutet „gut ernährt“. Durch die veränderten Lebensbedingungen können sich Algen und andere Wasserpflanzen übermäßig vermehren und andere Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen verdrängen. M4 Überdüngung von Gewässern Bodenverdichtung Die maschinelle Bearbeitung von Feldern kann zu Bodenverdichtungen führen. Durch das hohe Gewicht der Maschinen werden die Bodenpartikel zusammengedrückt. Das hat zur Folge, dass die Böden nicht mehr genügend Wasser aufnehmen können, wodurch sich dieses an der Oberfläche ansammelt. Die landwirtschaftlichen Erträge verringern sich, weil die Pflanzen schlechter wurzeln und sich die Lebensbedingungen vieler biologisch bedeutsamer Bodenorganismen verschlechtern. M5 Dauerhafte Schäden für den Boden M6 Raps als Rohstoffquelle für Agrodiesel M7 Apfelernte durch Roboter – Landwirtschaft der Zukunft? 1 Zeigen Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen extensiver und intensiver Landwirtschaft auf. 2 Betrachten Sie M6 kritisch. Analysieren Sie die Folgen einer zunehmend automatisierten Landwirtschaft für die Landwirtinnen und Landwirte. 3 Diskutieren Sie, ob sich eine Ökologisierung mit der Industrialisierung der Landwirtschaft vereinbaren lässt und welche Konflikte sich daraus ergeben können. 4 Bewerten Sie den Einsatz von Agrokraftstoffen für die Energieversorgung der europäischen Bevölkerung. " { } } Zu den Arbeitsheftseiten 28, 29 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy MTA2NTcyMQ==