global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Wirtschaftsstandort Österreich beurteilen 22 Zu den Schulbuchseiten 44/45 Wirtschaftsstandort Österreich 1 Interpretieren und bewerten Sie die Aussagen des Textes: Welche Möglichkeiten der positiven Veränderung sehen Sie für den Wirtschaftsstandort Österreich? { Schuld sind immer die anderen. Österreich braucht ein Gesellschaftsmodell, um wieder Spitze in Europa zu werden Lange Jahre galt Österreich als das bessere Deutschland. Neidvoll und applaudierend zugleich blickte das Nachbarland auf die wohlhabende Alpenrepublik, bewunderte deren politische und wirtschaftliche Stabilität. Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren gründlich geändert: Arbeitslosigkeit, Handelsüberschuss, Exportstärke – Österreich liegt weit hinter Deutschland zurück. Noch immer lebt Österreich in der Illusion der besseren Tage. Tatsächlich stimmen die schönen Fassaden. Wien zählt zu den lebenswertesten Metropolen der Welt, auch wenn die Hauptstadt seit vielen Jahren über ihre Verhältnisse lebt. Unternehmen glänzen als Weltmarktführer mit ihren Produkten, allerdings werden sie zu Hause als notwendiges Übel wahrgenommen und ihre laute Kritik als unerträgliches Jammern abgetan. Dabei fällt niemandem auf, dass internationale Investoren Österreich seit Jahren links liegen lassen und stattdessen weiter Richtung Osten ziehen. Still und heimlich verlagern selbst österreichische Unternehmen Aufgaben und Jobs in die Länder, die einst hinter dem Eisernen Vorhang lagen. Das geringe Wachstum im Land wird vor allem vom Staat kreiert. Der private Konsum kommt hingegen nicht richtig auf Touren, denn viele Menschen haben nicht mehr, sondern weniger Geld in der Tasche. (…) Die Koalition erweist freilich mit ihrer zwei Milliarden Euro teuren Idee eines „Beschäftigungsbonus“ dem Standort einen Bärendienst: Mit ihrer xenophoben Jobinitiative („Österreicher zuerst“) beschädigt sie den Ruf Österreichs als offene Volkswirtschaft. Die Konsensgesellschaft, lange Zeit Träger des Erfolgsmodells Österreich, hat sich überlebt. (…) Die Lage ist durchaus dramatisch: Österreich hat einen Schuldenberg von fast 300 Milliarden Euro aufgetürmt. (…) Wirtschaftliches Wachstum und damit Prosperität muss immer wieder neu kreiert, gefordert und organisiert werden. Es liegt auf der Hand, dass dies nicht ohne Opfer geht. Doch dazu ist die Konsensgesellschaft nicht in ausreichendem Maß bereit. Dabei ist klar: Je mehr Zeit Österreich verliert, umso stärker werden die ökonomischen Probleme. (…) (Handelsblatt, Hans-Peter Siebenhaar, 10. 3. 2017) M1 „Österreich braucht ein neues Gesellschaftsmodell“ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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