global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Arbeitsheft

Wirtschaftsstandort Österreich beurteilen 24 Zu den Schulbuchseiten 48/49 Industrie 4.0 1 Arbeiten Sie die wesentlichen Fakten aus M1 heraus. Diskutieren Sie Pro und Contra der Roboterisierung und versuchen Sie, Lösungsansätze für die „Neue Arbeit für die Massen“ zu finden. 2 Erläutern Sie, wie die „schöne neue Arbeitswelt“ aussehen und welchen Impact dies auf alle Gruppen der Gesellschaft haben könnte. Entwickeln Sie Hypothesen, wie die Ausbildung angepasst werden müsste. } Abschied von der Arbeit Hätten Sie ein Problem damit, wenn Ihnen ein Roboter den Bauch aufschneidet? Es mag überraschen, aber drei von vier Europäern wären durchaus bereit, Routineeingriffe wie eine Blinddarm-OP von einer Maschine statt einem Arzt durchführen zu lassen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens PwC. Noch sind Millionen Industrieroboter vor allem damit beschäftigt, Autos und Computerchips zusammenzubauen. Aber das wird nicht so bleiben. In den nächsten 20 Jahren, so die vorliegenden Schätzungen, werden selbstlernende Computer und intelligente Roboter etwa die Hälfte der Jobs übernehmen, die heute von Menschen verrichtet werden. Betroffen davon sind nicht nur Fabrikarbeiter, sondern auch Buchhalter, Ärzte oder Anwälte. Selbst Pianisten haben neue Konkurrenz, seit Steinway & Sons selbstspielende Konzertflügel baut. Gesellschaft und Gesetzgeber sind darauf nicht vorbereitet, warnt nun die International Bar Association (IBA), die Vereinigung aller Juristen weltweit. Auf 120 Seiten listen die Rechtsexperten auf, welche Gesetze es brauchen wird, wenn die Menschen stückchenweise aus dem Arbeitsprozess gedrängt werden. Denn eines ist klar: Preislich können weder der österreichische noch der chinesische Automonteur mithalten, der fünf Euro kostet, nie krank wird, keine Kinder bekommt und auch nicht zum Streik programmiert wurde. Es sei denn, die Regierungen greifen ein, um die befürchtete Massenarbeitslosigkeit zu verhindern. An Ideen mangelt es der IBA nicht: Gesetzgeber können eine „Maschinenquote“ in der Produktion einführen, um Arbeiter in Beschäftigung zu halten, oder Berufe wie die Kinderbetreuung prinzipiell für Menschen reservieren. Robotersteuern müssten den Ausfall der Lohnsteuer kompensieren, die Einführung des Gütesiegels „Made by Humans“ („Von Menschen gemacht“) könnte die Konsumenten für die Problematik sensibilisieren. Ebenso praktikabel wäre nach Ansicht der Juristen eine gesetzliche Obergrenze für Arbeitszeit bei 30 Stunden. Mensch und Staat in der Existenzkrise: Alles nur Panikmache, kontern die Optimisten. Immerhin hat bisher noch jede technische Revolution mehr Jobs gebracht als gekostet. Und gerade Europa werde auch von der Roboterisierung profitieren, so die Argumentation. Denn wenn die Lohnnebenkosten keine Rolle mehr spielen, ist der Weg frei für eine Renaissance der Industrie am alten Kontinent. Erste Schritte in diese Richtung gibt es bereits: So lässt Adidas seit einiger Zeit wieder Turnschuhe in Deutschland statt in Asien fertigen – von Robotern, versteht sich! (…) Diese Entwicklung wird die Kluft zwischen Arm und Reich weiter aufreißen, warnt die IBA: „Viele Menschen werden arbeitslos werden, während einige Hochqualifizierte ihren Wohlstand massiv erweitern können.“ Die gesellschaftspolitische Sprengkraft ist enorm. (…) Das Ende der bezahlten Lohnarbeit für die Massen stürzt Mensch und Staat in Sinn- und Existenzkrisen. (…) (Die Presse, Matthias Auer, 12. 4. 2017) M1 Wer arbeitet in Zukunft? } Bildungsoffensive für die Industrie 4.0 Mit einer neuen Ausbildungsinitiative rund um Industrie 4.0 will das Infrastrukturministerium Österreichs Klein- und Mittelbetriebe – und vor allem deren Mitarbeiter – fit für die Zukunft der Produktion machen. Digitalisierung, Automatisierung und prozessorientierte Datenanalyse bilden die Schlüsselaspekte von Industrie 4.0. Diese 4. Industrielle Revolution stellt jedoch kleinere Betriebe – und mit ihnen auch deren Mitarbeiter – vor eine große Herausforderung. Im Produktionsalltag von heute und morgen reicht es nicht mehr, nach einer soliden Ausbildung langsam Erfahrung im Job zu sammeln – die rasante Entwicklung der Fertigungstechnologien und logistischen Abläufe verlangt nach einer kontinuierlichen Schulung der Fachkräfte. (…) Das Programm „Fit 4 4“ richtet sich dabei nicht an Fachkräfte, die bereits hochqualifiziert an ihren Positionen arbeiten, sondern primär an Niedrigqualifizierte. Genau diese Arbeitskräfte könnten ansonsten leicht den wirtschaftlichen Entwicklungen eines steigenden Automatisierungsgrades in einem Unternehmen zum Opfer fallen. Routinetätigkeiten, wie sie etwa bei Lager-, Fließband- und Hilfsarbeitern häufig alltäglich sind, dürften aller Wahrscheinlichkeit nach mit zunehmendem Digitalisierungsgrad von automatischen Systemen übernommen werden und damit den menschlichen Arbeiter überflüssig machen. (…) Untersucht wurde, welche Kompetenzen Arbeitnehmer/innen mitbringen müssen, um auch im Zuge der Digitalisierung am Arbeitsmarkt Erfolg zu haben. (…) Es geht um digitale Kompetenzen, Prozessverständnis, Selbstorganisation und um die Bereitschaft zur laufenden Weiterentwicklung sowie zur Verantwortungsübernahme. (TREND 9/2017 Spezial, Jan Fischer) M2 Durch Bildung die neuen Herausforderungen meistern Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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