global Maturatraining

global 1 Geographie und Wirtschaftskunde Maturatraining Aktualisiert!

global, Maturatraining + E-Book Schulbuchnummer: 180204 global, Maturatraining E-Book Solo Schulbuchummer: 211537 Mit Bescheid des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung vom 19. Juli 2023, GZ 2022-0.453.664, gemäß § 14 Absatz 2 und 5 des Schulunterrichtsgesetzes, BGBl. Nr. 472/86, und gemäß den derzeit geltenden Lehrplänen als für den Unterrichtsgebrauch für die 8. Klasse an allgemein bildenden höheren Schulen - Oberstufe - im Unterrichtsgegenstand Geographie und Wirtschaftskunde geeignet erklärt. Dieses Werk wurde auf der Grundlage eines zielorientierten Lehrplans verfasst. Konkretisierung, Gewichtung und Umsetzung der Inhalte erfolgen durch die Lehrerinnen und Lehrer. Liebe Schülerin, lieber Schüler, Sie bekommen dieses Schulbuch von der Republik Österreich für Ihre Ausbildung. Bücher helfen nicht nur beim Lernen, sondern sind auch Freunde fürs Leben. Kopierverbot Wir weisen darauf hin, dass das Kopieren zum Schulgebrauch aus diesem Buch verboten ist – § 42 Abs. 6 Urheberrechtsgesetz: „Die Befugnis zur Vervielfältigung zum eigenen Schulgebrauch gilt nicht für Werke, die ihrer Beschaffenheit und Bezeichnung nach zum Schul- oder Unterrichtsgebrauch bestimmt sind.“ Umschlagbilder: obere Reihe: NASA Goddard MODIS Rapid Response Team / EPA / picturedesk.com; gyn9038 / Thinkstock; alexxx1981 / iStockphoto.com; www.westend61.de / Westend61 / picturedesk.com untere Reihe: McPHOTO / vario images / picturedesk.com; Johnny Lye / Thinkstock; Jovan Jaric / Thinkstock; Minerva Studio / Thinkstock 1. Auflage (Druck 0002) © Österreichischer Bundesverlag Schulbuch GmbH & Co. KG, Wien 2023 www.oebv.at Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, gesetzlich verboten. Redaktion: Andrea Truppe, Wien Herstellung: MMag. Andrea Maria Fellner, Wien Umschlaggestaltung: Jens-Peter Becker, normaldesign GbR, Schwäbisch Gmünd Layout: Jens-Peter Becker, normaldesign GbR, Schwäbisch Gmünd Satz: Arnold & Domnick, Leipzig Druck: Wograndl Druck GmbH, Mattersburg ISBN 978-3-209-11580-5 (global Maturatraining + E-Book) ISBN 978-3-209-13343-4 (global Maturatraining E-Book Solo) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

Elisabeth Dittrich Elisabeth Wagner global Geographie und Wirtschaftskunde Maturatraining www.oebv.at Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

2 Inhalt Einleitung 4 1 Gliederungsprinzipien der Erde nach unterschiedlichen Sichtweisen reflektieren Darstellungsmöglichkeiten der Erde 6 Sozioökonomische Gliederung der Erde 8 2 Geoökosysteme der Erde analysieren Das Zusammenwirken von Klima und Vegetation 10 Desertifikation am Beispiel der Sahelzone 12 3 Bevölkerung und Gesellschaft diskutieren Das Modell des demographischen Übergangs 14 Migration – eine globale Herausforderung 15 4 Die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen bewerten Märkte in Bewegung 17 Arm trotz Arbeit – wer übernimmt die Verantwortung? 19 5 Nutzungskonflikte an regionalen Beispielen reflektieren Erdöl – heiß begehrt! 21 Wasser – politischer Konfliktstoff 23 6 Raumbegriff und Strukturierung Europas diskutieren Kulturelle Vielfalt Europas 25 Alles im Wandel – europäische Staaten orientieren und ordnen sich neu 27 7 Außerwert- und Inwertsetzung von Produktionsgebieten beurteilen Agrobusiness um jeden Preis – Bewässerungswirtschaft in Südspanien 29 Tourismus in Europa – wohin geht die Reise? 31 8 Konvergenzen und Divergenzen europäischer Gesellschaften erörtern Auf der Suche nach Zukunftsperspektiven – Wanderungsziel Europa 33 Europa der Minderheiten 35 9 Wettbewerbspolitik und Regionalpolitik beurteilen Wofür gibt die EU ihr Geld aus? 37 Europa in Bewegung – Verkehrskonzepte der Europäischen Union 38 10 Regionale Entwicklungspfade vergleichen Auflösung und Neuanfang – Transformation in der Tschechischen und Slowakischen Republik 40 Die EUREGIO-Idee – Überwindung von Grenzen? 42 11 Veränderungen der geopolitischen Lage Österreichs erläutern „… erklärt Österreich aus freien Stücken seine immerwährende Neutralität …“ 44 Überwundene Grenzen – Wirtschaftsstandort Österreich heute 45 12 Naturräumliche Chancen und Risiken erörtern Nachhaltiger Tourismus im Lebensraum Alpen 46 Das Naturraumpotenzial am Beispiel des Granit- und Gneishochlandes 48 13 Demographische Entwicklung und gesellschaftspolitische Implikationen beurteilen Bevölkerungsentwicklung Österreichs 49 Migration in Österreich 50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

3 14 Wirtschafts- und Sozialpolitik in Österreich erläutern Das österreichische Budget 51 Wie sozial ist Österreich? 53 15 Wirtschaftsstandort Österreich beurteilen Der Wirtschaftsstandort Österreich im internationalen Vergleich 55 Made in Austria 57 16 Unternehmen und Berufsfelder analysieren Entrepreneurship: Unternehmerin oder Unternehmer sein 59 Schöne neue Arbeitswelt? 61 17 Chancen und Gefahren der Globalisierung erörtern Fakten zur wirtschaftlichen Globalisierung 63 Der Klimawandel macht krank! 65 18 Politische und ökonomische Systeme vergleichen Ein Vergleich zwischen China und den USA 66 Burkina Faso und die Baumwolle 68 19 Städte als Lebensräume und ökonomische Zentren untersuchen Global Citys: Schaltzentren der Weltwirtschaft? 69 Segregation: sozialräumliche Differenzierung von Städten 70 20 Geld und Währung analysieren Heißes Pflaster Finanzmarkt – Gewinner und Verlierer 71 Das Prinzip des „Geldmachens“ und der Handel mit Geld 73 21 Politische Gestaltung von Räumen untersuchen Die Region als Marke 75 Raumplanung in einer österreichischen Gemeinde 76 Erreichte Kompetenzen und Lösungshinweise 78 Nachweise 95 Erklärung der Abkürzungen: MK = Methodenkompetenz; OK = Orientierungskompetenz; SK = Synthesekompetenz UK = Umweltkompetenz; GK = Gesellschaftskompetenz; WK = Wirtschaftskompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

4 Einleitung Zum Maturatrainingsband global Maturatraining wurde speziell nach den Anforderungen und Vorgaben der mündlichen Reifeprüfung in Geographie und Wirtschaftskunde entwickelt und abgestimmt. Der vorliegende Band stellt ein zielgerichtetes Training zur optimalen Vorbereitung auf die Geographie und Wirtschaftskunde-Matura zur Verfügung. Viele Aufgabenstellungen im vorliegenden Trainingsband sind bewusst umfangreicher als tatsächliche Maturafragen, um möglichst viele Aspekte eines Themas abzudecken. 42 Aufgaben aus 21 Themenbereichen, die dem Lehrplan aus Geographie und Wirtschaftskunde in der AHS-Oberstufe entsprechen, wurden gemäß den Empfehlungen im Leitfaden „Die kompetenzorientierte Reifeprüfung Geographie und Wirtschaftskunde – Richtlinien und Beispiele für Themenpool und Prüfungsaufgaben“ erstellt. (https://www.bmbwf.gv.at/ dam/jcr:2a944cf6-f0f1-4bf2-bbfd-9bf62e87344d/reifepruefung_ahs_lfgw_22201.pdf) Die Struktur der Aufgaben • In der Überschrift werden der Themenbereich und das Thema der zu bearbeitenden Aufgabe angeführt. • Ein kurzer Eingangstext beschreibt die der Aufgabenstellung zugrunde liegende Situation. • Jede Aufgabenstellung besteht aus mehreren mit Operatoren (siehe unten) formulierten Teilaufgaben, die durch die Kennzeichnung [I], [II] und [III] den drei Anforderungsbereichen zugeordnet sind. Anforderungsbereich I: Wiederholung / (einfache) Umorganisation von Wissen; Anfoderungsbereich II: (schwierige) Umorganisation von Wissen / (einfache) Anwendung und Übertragung von Wissen auf unbekannte Bereiche (Transfer); Anforderungsbereich III: (komplexe) Anwendung und (komplexer) Transfer, echte Problemlösung • Zu jeder Aufgabenstellung wird eine Auswahl an Materialien zur Verfügung gestellt, die zur Behandlung der Aufgabenstellung benutzt werden. Beispiel für ein Operatorensystem Operatoren des Anforderungsbereichs I nennen Aufzählen oder Auflisten ohne jede Erläuterung, dazu Wissen bzw. angelernte Tatsachen wiedergeben oder Informationen aus beigefügtem Material ablesen herausarbeiten Angaben und Gegebenheiten unter bestimmten Aspekten in beigefügtem Material (z.B. Tabelle) erkennen, wiedergeben und/oder möglicherweise berechnen beschreiben wichtige Sachverhalte (Kernaussagen, Besonderheiten, Gesetzmäßigkeiten etc.) aus Kenntnissen oder beigefügten Materialien systematisch und logisch wiedergeben darstellen wichtige Sachverhalte (Kernaussagen, Besonderheiten, Gesetzmäßigkeiten etc.) aus Kenntnissen oder beigefügten Materialien systematisch und logisch wiedergeben ermitteln einen Sachverhalt oder Zusammenhang mit Worten oder grafisch verdeutlichen beschreiben Lösen von Aufgaben mittels vorgegebener Sachverhalte, Daten oder Materialien auch: charakterisieren, lokalisieren, darlegen, feststellen, benennen, recherchieren, veranschaulichen, (heraus)finden, auflisten, auswählen, schildern, (zu)ordnen, wiedergeben, bestimmen etc. Operatoren des Anforderungsbereichs II analysieren, interpretieren Materialien (z. T. auch Sachverhalte) systematisch und gezielt untersuchen bzw. auswerten sowie in ihrem Zusammenhang erklären erklären, erläutern Zusammenhänge verständlich aufzeigen; Informationen durch eigenes Wissen, eigene Einsichten, aber auch beigefügte Materialien in einen Zusammenhang stellen; mit Beispielen verdeutlichen vergleichen Berührungspunkte, Gemeinsamkeiten und Differenzen gewichtend einander gegenüberstellen und zu einem begründeten Ergebnis kommen erstellen Zusammenhänge grafisch und fachlich korrekt aufzeigen, z.B. durch Mindmaps und Funktionsskizzen begründen vielschichtige Grundgedanken logisch und verständlich entfalten auch: kennzeichnen, anwenden, gliedern, überlegen, ableiten, klären, definieren, Zusammenhang herstellen, folgern, untersuchen, übertragen etc. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

5 Einleitung Operatoren des Anforderungsbereichs III beurteilen innerhalb eines Zusammenhangs den Stellenwert von Aussagen, Behauptungen, Sachverhalten definieren; Gedanken oder konkrete Schritte im Zusammenhang auf ihre Eignung oder Stichhaltigkeit prüfen; die angewandten Kriterien anführen überprüfen Aussagen oder Behauptungen an konkreten Sachverhalten und innerer Logik messen bewerten eine persönliche, jedoch fachlich stimmige Stellungnahme abgeben; Fachwissen argumentativ einsetzen; Bezug auf Materialien oder Beispiele nehmen; eigene Meinung darlegen erörtern eine Problemstellung durch Ausloten von Pro- und Contra-Argumenten begründet beurteilen gestalten intensive Diskussion eines Problems in produkt-, rollen- bzw. adressatenorientierter Form, z.B durch Anfertigung von Interviews, Fachartikeln, Szenarien oder Modellen auch: (kritisch) Stellung nehmen, entwickeln (von begründeten Vermutungen, Hypothesen etc.), diskutieren, widerlegen etc. (https://www.bmbwf.gv.at/dam/jcr:2a944cf6-f0f1-4bf2-bbfd-9bf62e87344d/reifepruefung_ahs_lfgw_22201.pdf) Der Lösungsteil (ab Seite 78) gibt konkrete Lösungshinweise vor bzw. bildet den jeweiligen Erwartungshorizont ab. Zudem sind bei den Lösungshinweisen zu den einzelnen Aufgabenstellungen die fachspezifischen errreichten Kompetenzen ausgewiesen (MK = Methodenkompetenz, OK = Orientierungskompetenz, SK = Synthesekompetenz, UK = Umweltkompetenz, GK = Gesellschaftskompetenz, WK = Wirtschaftskompetenz). Zur Vorbereitung auf die mündliche Reifeprüfung Die gesetzliche Grundlage für die Durchführung der Reifeprüfung ist die Verordnung der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur über die Reifeprüfung in den allgemein bildenden höheren Schulen (Prüfungsverordnung AHS, kurz RPVO). (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20007845) Nach § 30 (1) der RPVO können in der unterrichtsfreien Zeit vor der mündlichen Prüfung Arbeitsgruppen eingerichtet werden. Pro Unterrichtsgegenstand kann die Vorbereitung bis zu vier Unterrichtseinheiten umfassen. In den Arbeitsgruppen sollen die prüfungsrelevanten Kompetenzanforderungen behandelt, Prüfungssituationen analysiert und lerntechnische Hinweise zur Bewältigung der Lerninhalte gegeben werden. Tipp: Bedenken Sie, dass Sie sich auf zwei bzw. drei mündliche Prüfungen vorbereiten müssen. Erstellen Sie einen konkreten, realistischen Zeitplan zum Erarbeiten, Lernen und Wiederholen der Prüfungsinhalte. Schaffen Sie optimale Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Lernen, indem Sie Ihren Arbeitsplatz möglichst ruhig und störungsfrei gestalten. Legen Sie regelmäßige, fixe Arbeitszeiten fest, die Ihrem Biorhythmus angepasst sind. Gönnen Sie sich zum Abschalten und Erholen Pausen. Sorgen Sie für ausreichend Bewegung, genügend Schlaf und gesunde, abwechslungsreiche Ernährung. Zum Ablauf der mündlichen Reifeprüfung Gemäß § 28 (3) der RPVO muss die Prüfungskandidatin bzw. der Prüfungskandidat zwei Themenbereiche ziehen und einen davon auswählen. Anschließend ist laut § 29 (1) der Kandidatin oder dem Kandidaten eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung aus dem gewählten Themenbereich schriftlich vorzulegen. Allenfalls zur Bearbeitung der Aufgabenstellung erforderliche Hilfsmittel müssen bereitgestellt werden. Als Vorbereitungszeit sind mindestens 20 Minuten vorgesehen, nach dem Leitfaden werden für Geographie und Wirtschaftskunde allerdings 30 Minuten vorgeschlagen, da eine sinnvolle Bearbeitung der mit der Aufgabenstellung verbundenen Materialien dies erforderlich macht. Autorinnen und Verlag wünschen Ihnen viel Erfolg beim Lernen und Üben und gutes Gelingen bei den Prüfungen! Erstellt nach: Die kompetenzorientierte Reifeprüfung Geographie und Wirtschaftskunde – Richtlinien und Beispiele für Themenpool und Prüfungsaufgaben, online verfügbar unter https://www.bmbwf.gv.at/dam/jcr:2a944cf6-f0f1-4bf2-bbfd-9bf62e87344d/reifepruefung_ahs_lfgw_22201.pdf (Stand 28.3.2023) BGBl. II Nr. 174/2012, Verordnung der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur über die Reifeprüfung in den allgemein bildenden höheren Schulen (Prüfungsordnung AHS), online verfügbar unter https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20007845 (Stand 13.11.2022) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

6 Gliederungsprinzipien der Erde nach unterschiedlichen Sichtweisen reflektieren 1 Darstellungsmöglichkeiten der Erde Die Erde ist vielfältig, zB in den Landschaften oder in den wirtschaftlichen Entwicklungen. Um in dieser Vielzahl an Perspektiven etwas Klarheit zu schaffen, bedarf es Strukturen, die die Erde gliedern. 1 Beschreiben Sie die Karten M1, M3 und M4. Analysieren Sie den Text M2. Erklären Sie die Konzepte, die hier bei der Gliederung der Erde herangezogen wurden. Gestalten Sie dazu eine Mindmap. 2 Werten Sie diese Informationen für den Kontinent Asien aus. { { 3 „As long as poverty, injustice and gross inequality exist in our world, none of us can truly rest.“ (Nelson Mandela, 2005) „One day our grandchildren will go to museums to see what poverty was like.“ (Muhammad Yunus, 1997) Diskutieren Sie die beiden Zitate. } M1 Diese Karte zeigt die Größe der Landoberfläche entsprechend ihrer Bevölkerung, überlagert mit dem Prozentsatz der mehrdimensional armen Bevölkerung, angepasst an die Intensität der Benachteiligungen in 101 Entwicklungsländern. Diese Prognosen basieren auf Daten, die zwischen 2007 und 2018 erhoben wurden. M2 Multidimensional Poverty 2019 Absolute Armut wird von der Weltbank definiert als ein Leben mit umgerechnet 1,90 US-Dollar pro Tag oder weniger. Mit diesem Geld muss die Grundausstattung an Nahrung, Unterkunft und Wasser gedeckt werden. Medikamente, neue Kleidung und Schulbücher stünden nicht auf der Prioritätenliste. Wenn fast die gesamte Bevölkerung von so wenig lebt, ist es nicht verwunderlich, dass die Unterernährung hoch, das Bildungsniveau niedrig und die Lebenserwartung kurz ist. Der Global Multidimensional Poverty Index (MPI) 2019 „schaut über das Einkommen hinaus, um zu verstehen, wie Menschen auf vielfältige und gleichzeitige Weise Armut erleben.“ Es zeigt, wie Menschen in drei Schlüsselbereichen zurückgelassen werden: Gesundheit, Bildung und Lebensstandard. Menschen, die bei mindestens einem Drittel dieser gewichteten Indikatoren unter Deprivation leiden, fallen in die Kategorie der multidimensional Armen.“ (UNDP/OPHI, 2019) „Er verwendet Mikrodaten aus Haushaltsbefragungen, und – anders als beim ungleichheitsbereinigten Human Development Index – müssen alle für die Erstellung des Maßes erforderlichen Indikatoren aus derselben Umfrage stammen.“ Jede Person in einem bestimmten Haushalt wird abhängig von der gewichteten Anzahl der Benachteiligungen, die ihr Haushalt erleidet, als arm oder nicht arm eingestuft. Diese Daten werden dann zum nationalen Armutsmaß aggregiert.“ (UNDP, 2019) Der Bericht stellt Daten aus 101 Ländern mit einer Gesamtbevölkerung von 5,7 Milliarden Menschen zusammen, was 76 % der Weltbevölkerung entspricht. Dem Bericht zufolge lebten in diesen Ländern 1,3 Milliarden Menschen in multidimensionaler Armut. (https://worldmapper.org/maps/absolute-poverty-2016/?sf_action=get_data&sf_data=results&_sft_product_cat=income, https://worldmapper. org/maps/grid-poverty-mpi-population-2019/?sf_action=get_data&sf_data=results&_sft_product_cat=poverty, abgerufen am 3.7.2023) Themenbereich 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

7 Themenbereich 1 M3 Die Erde physisch Äquator nördlicher Polarkreis nördlicher Wendekreis südlicher Wendekreis südlicher Polarkreis PAZIFISCHER OZEAN INDISCHER OZEAN PAZIFISCHER OZEAN ATLANTISCHER OZEAN Darling Mississippi Amazonas Paraná Ni l Kongo Niger Wolga Lena Huang He Mekong Donau Tigris Ob Marianengraben 8848 Mount Everest Kokosinsel Galápagosinseln Prinz-EdwardInseln Saint Paul Réunion Saint Helena Sokotra Ascension Kanarische Inseln Madeira Jan Mayen Spitzbergen São Tomé Alëuten Franz-Josef-Land Java Sumatra Borneo Sulawesi Marianen Sachalin Island Färöer Britische Inseln Malta Zypern Sri Lanka Kuba Ellesmereinsel Malediven Seychellen Mauritius Timor Nordinsel Südinsel Aucklandinseln Tasmanien Norfolkinsel Taiwan Kommandeurinseln Südsandwichinseln Falklandinseln Feuerland Goughinsel Kerguelen Azoren Bermudainseln Sewernaja Semlja Neusibirische Inseln Banksinsel Königin-ElisabethInseln Polynesien Tahiti Osterinsel Juan-FernándezArchipel Weihnachtsinsel Patagonien Großer Erg El Djouf Kalahari Kleinasien Skandinavien Mongol ei Madagaskar Malayischer Arch i pe l Philippinen Alaskakette Mi kr onesi en Mel anesien Amazonastiefland Rub al Khali Halbinsel Iberische Labrador Ostsibirisches Gebirgsland Taimyrhalbinsel Große Sandwüste Victoriawüste Große Grönl and Oberguinea Arabische Ost - europäisches Tiefland Gobi Königi n-Maud-Land Great Pl ai ns Arktischer Tur kest an Halbinsel S i b i r i e n Kanadische Seenplatte S a h a r a S a h e l Kongobecken Bahamas Honshu Hokkaido guinea NeuWilkesland Bergland Lundaschwelle Hindukusch Apennin Sagrosgebirge U r a l Great Dividing Range Brasilianisches Bergland Küstengebirge AhaggarDrakensberge Pamir Al t ai Sajangebirge Großer Hinggan massiv Mexiko Kaukasus Appalachen von Hochland Hochland von Äthiopien Tibesti Hochland von Tibet Rocky Mountains Atlas Anden Alpen Himalaja von Guayana Archipel Neufundland New York Los Angeles Mexiko-Stadt Rio de Janeiro São Paulo Lagos Paris Moskau Istanbul Kairo Delhi Mumbai Dhaka Peking Shanghai Tokio Osaka Chongqing Manila Kalkutta Tianjin Guangzhou Shenzhen Bengaluru Jakarta Bangkok Buenos Aires Lima Bogotá Kinshasa Karachi Chennai Lahore NORDAMERIKA AUSTRALIEN SÜDAMERIKA EUROPA ASIEN AFRIKA ANTARKTIS Grenzen Packeisgrenze Schelfeisgrenze über 10 Mio. Einwohner Städte 0 1 800 3 600 5 400 km Maßstab 1:180 000 000 Höhen-/Tiefenschichten über 5 000 m > 4 000 - 5 000 m > 2 000 - 4 000 m > 1 000 - 2 000 m > 500 - 1 000 m > 200 - 500 m 0 - 200 m Depression 0 - 200 m > 200 - 2 000 m > 2 000 - 4 000 m > 4 000 - 6 000 m > 6 000 - 8 000 m unter 8 000 m M4 Landschaftsökologische Zonen der Erde Äquator nördlicher Polarkreis nördlicher Wendekreis südlicher Wendekreis südlicher Polarkreis 0 1 800 3 600 5 400 km Maßstab 1:180 000 000 Inlandeis, Gletscher Tundra nördlicher Nadelwald Laub- und Mischwald subtropische Strauchund Hartlaubvegetation subtropischer Regenwald Steppe Wüste, Wüstensteppe tropische Savanne Trockenwald- und Dornbuschvegetation tropischer Regenwald Hochlandvegetation Hochgebirgsvegetation Schelfeisgrenze Packeisgrenze Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

8 Gliederungsprinzipien der Erde nach unterschiedlichen Sichtweisen reflektieren 2 Sozioökonomische Gliederung der Erde Reich oder arm – mit diesen Eigenschaftswörtern werden die Staaten der Erde oft bezeichnet. Dass der Entwicklungsstand auf der Welt wesentlich komplexer ist, zeigen die folgenden Materialien. 1 Erklären Sie die in den Legenden bzw. in der Überschrift von M1, M2 und M3 verwendeten Begriffe. Analysieren Sie deren Bedeutung für eine wirtschaftliche Entwicklung. { 2 Vergleichen Sie die Karten M1 und M2. Argumentieren Sie, welche Darstellung besser geeignet ist, den unterschiedlichen Entwicklungsstand darzustellen. 3 Interpretieren Sie die Karikatur M4. Vergleichen Sie diese mit den Aussagen der beiden Karten. { } M2 Human Development Index 2022: Um die Unterschiede im Entwicklungsstand der einzelnen Staaten besser zu veranschaulichen, werden in dieser Karte die Ebenen „sehr hoch“, „hoch“, „mittel“ und „niedrig“ in jeweils zwei unterschiedlichen Farben dargestellt. Äquator nördlicher Polarkreis nördlicher Wendekreis südlicher Wendekreis südlicher Polarkreis 0 1 800 3 600 5 400 km Maßstab 1:180 000 000 sehr hoch (0,885 - 0,954) sehr hoch (0,801 - 0,884) hoch (0,758 - 0,800) hoch (0,700 - 0,757) mittel (0,656 - 0,699) mittel (0,557 - 0,655) Staatsgrenze strittige Grenze niedrig (0,461- 0,556) niedrig (0,377 - 0,460) keine Daten Entwicklungsstand M1 Wo die Menschen hungern (2021): Der Welthunger-Index misst und vergleicht jährlich die Ausprägung von verschiedenen Hungerindikatoren wie Unterernährung und Kindersterblichkeit. (https://www.globalhungerindex.org/de/, abgerufen am 6. 6. 2022) nördlicher Polarkreis nördlicher Wendekreis südlicher Wendekreis südlicher Polarkreis Äquator 0 3 500 7 000 10 500 km Maßstab 1: 350 000 000 Staatsgrenze strittige Grenze niedrig (≤ 9,9) mäßig (10,0 – 19,9) ernst (20,0 – 34,9) sehr ernst (35,0 – 49,9) gravierend (≥ 50) nicht berücksichtigt oder nicht eingestuft Themenbereich 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

9 Themenbereich 1 M3 Auszug aus der HDI-Rangliste 2022 (https://hdr.undp.org/system/files/documents/global-report-document/hdr2021-22pdf_1.pdf. S. 274, abgerufen am 7.10. 2022) Land HDI Rang Lebenserwartung bei Geburt Durchschnittliche Schulbesuchsdauer Erwartete Schulbesuchsdauer BIP pro Kopf in US-Dollar Schweiz 0,962 1 84,0 16,5 13,9 66 933 Norwegen 0,961 2 83,2 18,2 13,0 64 660 Deutschland 0,942 9 80,6 17,0 14,1 54 554 Liechtenstein 0,935 16 83,3 15,2 12,5 146 830 Japan 0,925 19 84,8 15,2 13,4 42 274 Südkorea 0,925 19 83,7 16,5 12,5 44 501 USA 0,921 21 77,2 16,3 13,7 64 765 Österreich 0,916 25 81,6 16,0 12,3 53 619 Chile 0,855 42 78,9 16,7 10,9 24 563 Russland 0,822 52 69,4 15,8 12,8 27 166 Bulgarien 0,795 68 71,8 13,9 11,4 23 079 China 0,768 79 78,2 14,2 7,6 17 504 Brasilien 0,754 83 72,8 15,6 8,1 14 370 Südafrika 0,713 109 62,3 13,6 11,4 5 308 Mozambique 0,446 185 59,3 10,2 3,2 1 198 M4 Karikatur Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

10 Geoökosysteme der Erde analysieren 3 Das Zusammenwirken von Klima und Vegetation Einen wesentlichen Faktor für die Gliederung der Erde stellt das Klima dar, das die Grundvoraussetzung für menschliches Leben und Wirtschaften bildet. 1 Benennen Sie die Klimazonen der Karte M1. Entwickeln Sie eine Legende. 2 Vergleichen Sie die Diagramme (M6 bis M9) und bestimmen Sie die Klimazone. " { 3 Ordnen Sie die Bilder (M2 bis M5) den Klimazonen zu. Erklären Sie die landwirtschaftliche Nutzung dieser Regionen. 4 Analysieren Sie anhand von M10 die Probleme, die sich durch die klimatischen Bedingungen für die spanische Landwirtschaft ergeben. Diskutieren Sie mögliche Maßnahmen, die dem Wassermangel entgegenwirken könnten. { } M1 Unterschiedliche Klimazonen Äquator nördlicher Polarkreis nördlicher Wendekreis südlicher Wendekreis südlicher Polarkreis M2 M3 M4 M5 Themenbereich 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

11 Themenbereich 2 M6 M7 M8 M9 M10 Wassermangel – eine Folge des Klimawandels Europas Obst- und Gemüseparadies geht das Wasser aus 150 bis 200 Millimeter Niederschlag im Jahr soll für den massenhaften Anbau von Melonen, Tomaten, Paprika und Gurken reichen. In der wüstenartigen Region werden die Dürreperioden immer länger. Es gibt keine Flüsse. Regnet es nicht, können sich weder Boden noch Grundwasser erholen. So wird von einem Gremium von Gemüseproduzenten genau festgelegt, wie hoch der Wasserverbrauch sein darf. Klimaforscher wie Jorge Olcina von der Universität Alicante sprechen mittlerweile von einem subtropischem Klima, das sich seit der Jahrtausendwende immer schneller verändert. Jedes Jahr steigen die Temperaturen weiter an, mit immer weniger Niederschlägen. Regnet es endlich, dann heftig und mit gewaltigen Überschwemmungen. 2017 war so ein Jahr, in dem ein monatelanges Azorenhoch über der iberischen Halbinsel lag. Die vertrockneten Weiden gaben kein Futter her, die Viehzüchter mussten Futter zukaufen – bei steigenden Preisen für Heu und Getreide. In der Dürre von 2017 waren 60 bis 80 Prozent der Weizen-, Raps- und Erbsenernte verlorengegangen. Unter den Folgen haben selbst genügsame Kulturen wie Weinstöcke, Mandel- und Olivenbäume zu leiden. Die Flüsse führen immer weniger Wasser, die Stauseen verkommen zu Tümpeln, umgeben von riesigen Schlammflächen, was zur Folge hat, dass der Strom aus den Wasserkraftwerken teurer wird. Infolgedessen sinken die Erträge in der Landwirtschaft. In der Region Murcia sind die Wasserspeicher gerade mal zu 20 Prozent gefüllt, im Rest des Landes nur noch zu 60 Prozent. Neben der Dürre ist die Bodenerosion ein großes Problem, einhergehend mit Verlust an Biodiversität, Verschmutzung und übernutztem Grundwasser. (https://www.heise.de/tp/features/Europas-Obst-und-Gemueseparadies-geht-das-Wasser-aus-4452917.html?seite=all, 23. 6. 2019, Susanne Aigner, abgerufen am 6.6.2022) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

12 Geoökosysteme der Erde analysieren 4 Desertifikation am Beispiel der Sahelzone In den Nachrichten hört man immer wieder von Hungerkatastrophen und politischen Konflikten in dieser Region. Millionen Menschen zieht es mit der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Europa. 1 Erklären Sie die Ursachen und Merkmale von Desertifikation. Nennen Sie mithilfe von M2 Staaten, die in der Sahelzone liegen. 2 Ergänzen Sie M4 mit den folgenden Begriffen: Verdrängung der Nomaden nach Norden, Verdrängung des Nahrungsmittelanbaus, Zerstörung der Vegetationsdecke, Ausdehnung des Feldbaus, Abwanderung der Nomaden in die Städte, Erosionsgefahr durch Monokulturen, erhöhter Holzverbrauch, Abhängigkeit der Sahelstaaten. Werten Sie M4 entsprechend eines Ursache- Wirkungs-Schemas aus. " { 3 Fassen Sie den Artikel M3 in eigenen Worten zusammen. Bewerten Sie die wirtschaftlichen und ökologischen Chancen, die ein Schuldenerlass ermöglichen könnte. 4 Entwickeln Sie Maßnahmen, die die ökologische und ökonomische Lage von Entwicklungsländern verbessern würden. } } M1 Klimadiagramm von N´Djamena, Tschad M2 Sahelzone KONGO KENIA Westsahara TOGO BENIN SÃO TOMÉ U. PRÍNCIPE RUANDA BURUNDI ERITREA TUNESIEN UGANDA SÜDSUDAN ÄGYPTEN LIBYEN ALGERIEN MAROKKO MAURETANIEN MALI NIGER TSCHAD SUDAN GRIECHENLAND TÜRKEI ZYPERN SYRIEN IRAK LIBANON ISRAEL SAUDIARABIEN SENEGAL GUINEA LIBERIA GAMBIA GUINEABISSAU SIERRA LEONE BURKINA FASO GHANA CÔTE D' IVOIRE (ELFENBEINKÜSTE) NIGERIA KAMERUN ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK TANSANIA DEM.REP. KONGO GABUN ÄTHIOPIEN ÄQUATORIALGUINEA JORDANIEN S A H E L Z O N E Rotes Meer Mi t t el meer Staatsgrenze strittige Grenze 0 1 200 2 400 3 600 km Maßstab 1: 120 000 000 Landfläche Grenzen Wüste, Halbwüste Savanne, Trockenland Regenwald Sumpfgebiet Bergland, Gebirge Sahelzone UN dringen auf Schuldenerlass für Entwicklungsländer Die Vereinten Nationen dringen auf einen Schuldenerlass für Entwicklungsländer. Darauf seien 54 Staaten, in denen mehr als die Hälfte der ärmsten Menschen der Welt lebten, angesichts aufeinanderfolgender Krisen angewiesen, teilte das UN-Entwicklungsprogramm UNDP am Dienstag anlässlich der Veröffentlichung eines Berichts in New York mit. Erhielten sie keinen Schuldenerlass, werde die Armut zunehmen, und dringend benötigte Investitionen in die Anpassung an den Klimawandel und den Klimaschutz blieben aus. Zu den kritisch verschuldeten Staaten zählen demnach unter anderem Somalia, der Libanon, Laos, Haiti und Kenia. Laut dem Report liegen diese Länder in Regionen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Ein Schuldenerlass wäre für die vermögenden Länder „eine kleine zu schluckende Pille, doch die Kosten der Untätigkeit sind für die Ärmsten der Welt verheerend“, sagte UNDP-Leiter Achim Steiner. „Wir können es uns nicht leisten, den Fehler zu wiederholen, bei der Bewältigung der Schuldenlast der Entwicklungsländer zu wenig und zu spät zu helfen.“ (https://www.evangelisch.de/inhalte/206778/11-10-2022/un-dringen-auf-schuldenerlass-fuer-entwicklungslaender, 11.10. 2022, abgerufen am 20. 10. 2022) M3 Schuldenerlass für die ärmsten Staaten der Welt Staatsgrenze strittige Grenze 0 1 200 2 400 3 600 km Maßstab 1: 120 000 000 Landfläche Grenzen Wüste, Halbwüste Savanne, Trockenland Regenwald Sumpfgebiet Bergland, Gebirge Sahelzone Themenbereich 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

13 Themenbereich 2 M4 Ursache-Wirkungs-Schema Koloniale Wirtschaftsstrukturen Bevölkerungszunahme Veränderung in Städten Nahrungsmittelhilfe Folgen 4 6 1 7 2 3 8 5 Veränderungen Veränderungen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

14 Bevölkerung und Gesellschaft diskutieren 5 Das Modell des demographischen Übergangs Das Modell des demographischen Übergangs bringt komplexe Bevölkerungsveränderungen auf eine einfache Formel. Es dient der idealtypischen Beschreibung von Mortalität und Fertilität. 1 Beschreiben Sie die Veränderungen der Bevölkerungs- entwicklung in den jeweiligen Phasen des „Modells des demographischen Übergangs“ (M2). 2 Ermitteln Sie aus M3 die zwei in dieser Abbildung dargestellten Staaten mit der höchsten Geburtenrate 1960 und 2009 sowie die zwei Staaten mit der höchsten Wachstumsrate 1990. " " 3 Vergleichen Sie die demographische Entwicklung von Mexiko und Schweden (M1). 4 Erläutern Sie die Ursachen für den zweiten demographischen Übergang (M4). 5 Beurteilen Sie, inwieweit das Modell des demographischen Übergangs auf die Entwicklungsländer übertragen werden kann. { { } Francisco Alba-Hernandez: La población de México (1976) M1 Der demographische Übergang in Schweden und in Mexiko im Vergleich (Schweden: B. R. Mitchell: European Historical Statistics 1750 –1970 (1976); Europarat: Recent Demographic Developments in Europe: Mexiko: CELADE: Boletin Demográfico Nr. 59 (Jänner 1993)) # Modell des demographischen Übergangs M2 Modell des demographischen Übergangs Zweiter demographischer Übergang Ende der 1980er-Jahre wurde das Konzept vom Zweiten Demographischen Übergang entwickelt. Damit versuchte man, den in allen Industriestaaten beobachteten Rückgang der Geburtenrate unter das Niveau der Sterberate zu beschreiben. Es zeigte sich, dass diese Entwicklung mit dem Rückgang der Gesamtfruchtbarkeitsrate unter das Ersatzniveau von 2,1 Kindern je Frau, dem Anstieg des durchschnittlichen Heiratsalters sowie des Alters bei der Geburt des ersten Kindes verbunden war. Zu den Ursachen für den Zweiten Demographischen Übergang werden sozialstrukturelle Veränderungen der Gesellschaft und Prozesse des kulturellen Wandels gezählt. Dazu gehören u.a. der hohe Lebensstandard, spätes Heiratsalter, effiziente Verhütungsmittel, Zunahme von Single-Haushalten, häufige Kinderlosigkeit, erhöhter Wertepluralismus, Individualisierung und Pluralisierung der Handlungsoptionen, Konkurrenzvorteile für diejenigen, die auf die Übernahme von Elternverantwortung verzichten, materielle Notlagen und Armutsrisiko. (TERRA Geographie Oberstufe Nordrhein-Westfalen. Stuttgart: Ernst Klett Verlag GmbH, 2011, S. 417) M4 M3 Demographisches Verlaufsdiagramm verschiedener Länder (nach: Weltentwicklungsbericht, verschiedene Jahrgänge, und nationalen Statistiken) Themenbereich 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

15 Bevölkerung und Gesellschaft diskutieren 6 Migration – eine globale Herausforderung Immer mehr Menschen verlassen ihre Heimat, um in einem anderen Staat einen besseren Platz zum Leben zu finden. Derzeit sind weltweit mehr als 84 Millionen Menschen auf der Flucht, wobei fast 27 Millionen als nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannte Flüchtlinge gelten. Etwa 281 Millionen Menschen sind internationale Migrantinnen und Migranten, das heißt, sie leben nicht in dem Land, in dem sie geboren wurden. 1 Erklären Sie die Begriffe Migrantin/Migrant, Flüchtling und Asylsuchende/r. 2 Arbeiten Sie aus den Grafiken M1 und M2 die wesentlichen Aussagen heraus. 3 Analysieren Sie die Tabelle M3. Nennen Sie mögliche Ursachen für die Flucht aus den genannten Ländern. { " { 4 Stellen Sie die Tabelle M3 dem Text M4 gegenüber. 5 Fassen Sie die Aussagen der Berichte M5 und M6 zusammen und bewerten Sie diese. 6 Erörtern Sie die Chancen und Probleme der Zuwanderung für die Aufnahmeländer. { } } Frauen 135 Millionen internationale Migrantinnen oder 3,5 Prozent der weiblichen Weltbevölkerung 2019: 130 Millionen 2019: 141 Millionen 2019: 164 Millionen Männer 146 Millionen internationale Migranten oder 3,7 Prozent der Weltbevölkerung Internationale Migrantinnen und Migranten 281 Millionen internationale Migrantinnen und Migranten weltweit im Jahr 2020, das sind 3,6 Prozent der Weltbevölkerung 2019 272 Millionen Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten 169 Millionen Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten Herkunftsländer Anzahl Zielländer Anzahl Syrien 6 689 579 Türkei 3 652 000 Afghanistan 2 594 775 Kolumbien 1 731 000 Südsudan 2 189 141 Pakistan 1 439 000 Myanmar 1 103 298 Uganda 1 421 000 DR Kongo 840 450 Deutschland 1 211 000 Somalia 814 551 Sudan 1 040 000 Sudan 787 755 Libanon 870 000 Zentralafr. Rep. 642 442 Bangladesch 867 000 Eritrea 521 949 Iran 800 000 Burundi 373 036 Äthiopien 800 000 M3 Die größten Herkunfts- und Zielländer von Flüchtlingen 2021 bzw. 2020 (https://de.statista.com/ statistik/daten/studie/186108/umfrage/herkunftslaender-von-fluechtlingen/, https://de.statista.com/ statistik/daten/studie/12786/umfrage/aufnahmelaender-von-fluechtlingen/, UNHCR Global Trends 2021, abgerufen am 6. 6. 2022) M4 EUROSTAT-Zahlen zu Asylanträgen 2021 kamen Asylsuchende aus fast 140 Ländern. 2021 wurden in der EU 630 500 Asylanträge gestellt, darunter 535 000 Erstanträge. Im Vergleich zu 2020 bedeutet dies einen Anstieg um 33 %, doch einen 10 % geringeren Anstieg als 2019, vor der COVID-19-Pandemie. Ein erheblicher Anteil der Antragsteller stammte aus von der Visumpflicht befreiten Ländern (15 % der Erstantragsteller im Jahr 2021, das sind 25 % weniger als 2020 aufgrund der geringeren Anzahl von Antragstellern aus Lateinamerika). Diese Personen reisten legal in die EU ein und stammten zumeist aus: Venezuela (2,8 % aller Erstanträge), Georgien (2,3 %), Kolumbien (2,2 %), Albanien (1,8 %), Republik Moldau (1,3 %). Die meisten Erstanträge wurden gestellt in Deutschland (148 200), Frankreich (103 800), Spanien (62100), Italien (43 900) und Österreich (36700). Gemessen an der Bevölkerung wurden 2021 die meisten Erstasylanträge gestellt in Zypern (1 480 je 100 000 Einwohner), Österreich (411) und Slowenien (247). (https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/promotingour- european-way-life/statistics-migration-europe_de, abgerufen am 6. 6. 2022) 0 20 40 60 Internationale Migrantinnen und Migranten nach Zielregionen 2005–2020 (in Millionen) 80 100 2010 2005 2015 2020 Afrika Asien Europa Lateinamerika und Karibik Nordamerika Ozeanien M1 Internationale Migrantinnen und Migranten 2020 (World Migration Report 2022, S. 3) M2 Internationale Migrantinnen und Migranten in Mio. 2005 bis 2020 nach Kontinenten (World Migration Report 2022, S. 24) Themenbereich 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

16 Themenbereich 3 M5 Arbeitsmigration Bessere legale Arbeitsmigration zur Reduzierung der illegalen Einwanderung Das Europäische Parlament fordert bis Ende Januar 2022 neue EU-Regeln für die legale Arbeitsmigration, um auf die demografischen Herausforderungen in Europa zu reagieren und die Qualifikationen der Einwanderer effektiv mit dem Bedarf des Arbeitsmarktes in Einklang zu bringen. Die Integration irregulärer Migranten sei zwar eine Herausforderung, sollte aber auch als Chance gesehen werden, heißt es in dem Bericht. Die Förderung der Arbeitsmigration über legale Kanäle würde die Beschäftigung von Migranten und Flüchtlingen ankurbeln, was der EU durch einen Beitrag zu den Steuereinnahmen und zur Beschleunigung von Wirtschaftswachstum und Innovation zugutekommen würde. Die Migrationspolitik der EU ist geprägt von strengen Grenzkontrollen und effektiven Rückführungen, während nur sehr wenig getan wurde, um sichere und legale Wege nach Europa zu fördern. Untersuchungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) haben ergeben, dass 77 Prozent der irregulären Migranten in ihrem Herkunftsland Verfolgung oder Konflikte erlebt haben und möglicherweise gezwungen waren, irregulär nach Europa zu kommen, weil es keine regulären Alternativen gab. Die COVID-19-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig „unverzichtbare Arbeitskräfte“ in Bereichen wie der Landwirtschaft, dem Baugewerbe, der verarbeitenden Industrie und der Gesundheitsfürsorge sind, um Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen zu halten. Die Abgeordneten fordern die Kommission auf, ein ehrgeiziges Zulassungsprogramm für gering und mittel qualifizierte Nicht-EU-Bürger umzusetzen, das die kürzlich überarbeitete Richtlinie über die Blaue Karte EU für hoch qualifizierte Migranten ergänzt. Der Bericht schlägt die Einrichtung eines EU-weiten Talentpools für legal zuwandernde Arbeitskräfte sowie eine Plattform vor, die die Profile der Bewerber mit dem Bedarf der in der EU ansässigen Unternehmen abgleicht und es den Mitgliedstaaten ermöglicht, den Arbeitskräftemangel zu überwinden. (…) Im Jahr 2019 arbeiteten etwa 48 Prozent der hoch qualifizierten Migranten in gering oder mittel qualifizierten Berufen, verglichen mit nur 20 Prozent der EU-Bürger. Auffallend ist, dass hoch qualifizierte Migranten am häufigsten als Reinigungskraft oder Haushaltshilfe tätig sind, während 62 Prozent der Computerprogrammierer und 43 Prozent der Bauunternehmen einen Arbeitskräftemangel melden. (https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20211111STO17183/bessere-legale-arbeitsmigration-zur-reduzierungder-illegalen-einwanderung, 22.11. 2021, gekürzt, abgerufen am 6. 6. 2022) M6 Zuwanderung als Gefahr oder Chance Einwanderung – Gefahr oder Chance? Die nationalstaatlich organisierten modernen Gesellschaften des Westens sind in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts kulturell heterogener geworden. Ursache waren zunächst die von den großen Kriegen ausgelösten Flüchtlingsbewegungen. Später kam eine wachsende Arbeits- und Wohlstandsmigration aus der Peripherie in die Zentren der sich entwickelnden Weltgesellschaft hinzu. Die Nationalgesellschaften Europas hängen jedoch seit dem 19. Jahrhundert dem Ideal einer einheitlichen Nationalkultur an und definieren aus diesem heraus den Begriff des Staatsvolks. Migration wurde und wird deshalb häufig als Bedrohung mühsam errungener Einheit erlebt. Bei allen Unterschieden war die Einwanderungspolitik der Aufnahmeländer bis weit in die 1980er-Jahre von dem Bestreben geleitet, das Ausmaß der Einwanderung so zu begrenzen, dass eine Assimilierung der Immigranten in die jeweilige Nationalkultur noch möglich und somit deren Homogenität und Kontinuität damit gesichert erschien. Über die Mittel zur kulturellen Eingliederung von Zuwanderern gingen und gehen die Auffassungen der Regierungen jedoch weit auseinander. Dennoch bildete sich zumindest in Westeuropa ein liberaler Konsens dahingehend heraus, dass Einwanderer Anspruch auf Schutz vor ethnischer Diskriminierung und auf freie Ausübung ihrer Religion haben sollen. Auch fand ein Paradigmenwechsel statt: Anstelle der Assimilation zielte die Politik zunehmend auf Integration in eine sich selbst pluralistisch umdefinierende Zivilgesellschaft. Gleiche Bürgerrechte für alle Bewohner des staatlichen Territoriums sollten innerhalb eines säkularisierten Staatsverständnisses ein Angebot darstellen, das für die eingesessene Bevölkerung akzeptabel und für die Zuwanderer attraktiv sein würde. Dieser Erwartung wird heute zunehmend kritisch begegnet. Politischer Widerstand der einheimischen Bevölkerung – nicht selten artikuliert von rechtsradikalen Bewegungen und Parteien – ist nur eine Erscheinungsform der neuen, durch Migration ausgelösten gesellschaftlichen Konflikte. Eine weitere ist die vielfältige Diskriminierung von Einwanderern im Bildungssystem und im Arbeitsmarkt, die sich auch durch Gleichstellungsgesetze, wenn diese denn überhaupt politisch durchsetzbar sind, kaum beheben lässt. Neben ethnische treten gerade in den säkularisierten demokratischen Gesellschaften Westeuropas religiöse Konflikte. Die Weigerung vieler Zuwanderer islamischen Glaubens, diesen als Privatsache zu behandeln, stellt bewährte Friedensformeln im Verhältnis zwischen Staat und Religion in Frage. Zugleich verschwindet die Möglichkeit, Einwanderung so zu beschränken, dass die Neuankömmlinge im Alltag der aufnehmenden Gesellschaft nur bedingt wahrgenommen werden. Gründe hierfür liegen nicht nur an den immer durchlässiger werdenden Staatsgrenzen, sondern auch an der demografischen Struktur westlicher Gesellschaften, die auf Zuwanderung von Arbeitskräften angewiesen sind, wenn sie ihren Wohlstand erhalten wollen. (http://www.pm-magazin.de/a/einwanderung-gefahr-oder-chance, abgerufen am 17. 3. 2016) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

17 Die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen bewerten 7 Märkte in Bewegung Märkte sind „Nervenzentren“ der Wirtschaft! Wenn man von einem „Markt“ spricht, denken die meisten zunächst an einen Ort, an dem sich an bestimmten Tagen Verkäuferinnen und Verkäufer (Anbieterinnen und Anbieter) und Käuferinnen und Käufer (Nachfragerinnen und Nachfrager) treffen, um Güter zu kaufen oder zu verkaufen. In modernen Volkswirtschaften wird nur noch ein kleiner Anteil an wirtschaftlichen Transaktionen so abgewickelt. 1 Benennen Sie die Teilbereiche der Faktor- bzw. Gütermärkte in M1. Ergänzen Sie die Tabelle. 2 Erklären Sie das Modell M2. In der Realität funktioniert die Regel von Angebot und Nachfrage selten wie im Modell. Nennen Sie drei weitere Faktoren, die bei der Preisbildung zu berücksichtigen sind. 3 Werten Sie die Grafik M3 aus. Formulieren Sie eine Erklärung für die unterschiedliche Preisgestaltung in den verschiedenen Skiregionen. " { { 4 Analysieren Sie die Fotos M4 und M5. Beurteilen Sie die Kauf- und Verkaufssituation. 5 Erklären Sie die Vor- und Nachteile, die der Einkauf in einem Webshop für Sie persönlich hat. Interpretieren Sie den Text M4 und nehmen Sie dazu Stellung. } } M1 Marktvielfalt Faktormärkte Gütermärkte M2 Angebot und Nachfrage im Modell 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 140 120 100 80 60 40 20 Preis Menge Nachfragekurve Angebotskurve Gleichgewichtspreis Preis des Skipass in den zehn größten Skigebieten in Österreich Stand Nov. 2021 Sölden Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn (Skicircus) Schladming – Planai / Hochwurzen / Hauser Kaibling / Reiteralm (4-Berge-Skischaukel) St. Anton / St. Christoph / Stuben / Lech / Zürs / Warth / Schröcken – Ski Arlberg KitzSki – Kitzbühel / Kirchberg Mayrhofen – Penken / Ahorn / Rastkogel / Eggalm 0€ 20€ 40€ 60€ 80€ Zillertal Arena – Zell am Ziller / Gerlos / Königsleiten / Hochkrimml Serfaus-Fiss-Ladis SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental Ischgl / Samnaun – Silvretta Arena 64,00 € 59,50 € 55,00 € 57,00 € 58,00 € 59,50 € 59,50 € 60,50 € 60,50 € 61,00 € M3 Ausgewählte Skigebiete in den Alpen im Preisvergleich (https://de.statista. com/statistik/daten/studie/320916/umfrage/ranking-der-skigebiete-in-oesterreich-nach-preis-fuerden-skipass/, abgerufen am 20. 4. 2022) Themenbereich 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

18 Themenbereich 4 Online-Handel in Österreich – Warum er jetzt schwächelt Entgegen dem europäischen Trend kauften die Österreicher zuletzt wieder weniger im Internet ein. Auch die internationalen Platzhirsche leiden unter einer eingetrübten Konsumstimmung. Die Tage des starken Wachstums sind vorbei. (…) Laut einer aktuellen Eurostat-Datenauswertung des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der Uni Linz kauften 2021 63 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher regelmäßig online ein. Das Erstaunliche dabei: Nachdem sich die Kaufkraft 2020 stark ins Internet verlagert hatte, fiel Österreich entgegen dem Trend zuletzt etwa wieder auf das Vor-­ Corona-Niveau zurück. Kaufkraft fließt ins Ausland ab: (…) Umgerechnet hätten 2021 rund 200 000 Personen weniger online geshoppt – das entspricht einem Rückgang um die Einwohnerzahl von Linz. Nach nicht einmal zwei Jahren scheint der Onlineboom im Handel also schon wieder vorbei zu sein. Die Summen, die vor allem viele kleinere Händler zuletzt in den Ausbau ihrer Onlineshops investierten, seien trotzdem wichtig gewesen, sagt WKO-Handelsobmann Rainer Trefelik. „Andernfalls hätten noch mehr kleine Händler über Corona zusperren müssen.“ Dennoch verfestigt sich der Trend, dass durch den Onlinehandel immer mehr Kaufkraft ins Ausland abfließt. Insgesamt gaben heimische Konsumenten im Vorjahr rund 8,9 Milliarden Euro auf Online-Marktplätzen aus. Nur noch 37 Prozent davon (3,3 Mrd. Euro) landeten bei österreichischen Anbietern. Zum Vergleich: 2019 lag der Anteil der heimischen Onlinehändler am Umsatzkuchen noch bei 43 Prozent. (…) Der Onlinemodehändler Zalando teilte am Donnerstag mit, dass seine Umsätze im ersten Quartal leicht zurückgegangen seien: im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 1,5 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro. Vor allem die Rückkehr des Einzelhandels nach der Corona-Pandemie hätte sich negativ auf den Jahresauftakt ausgewirkt, hieß es. (…) Das gilt auch für den Online-Krösus Amazon (…): Während der weltweit größte Onlinehändler zunächst vom coronabedingten Digitalisierungsschub und der erhöhten Nachfrage nach Einkaufen im Internet profitierte, musste er im abgelaufenen Quartal ebenso Gewinnrückgänge hinnehmen. Nachrichten, die vor allem Anleger gar nicht gern hören. Zurück nach Österreich, wo Handelsobmann Trefelik der Rückkehr in die Geschäfte durchaus Positives abgewinnen kann. Vor allem in Zeiten hoher Inflation und einer sich eintrübenden Konsumstimmung sei es erfreulich, ,,dass viele die Geschäfte wiederentdeckt haben.“ Das Abflachen des Onlinebooms in Österreich sei ,,eine Auszeichnung für den stationären Handel.“ Vor allem in den Alterskohorten bis 44 Jahre fällt die Trendumkehr ebenso deutlich wie überraschend aus. Insbesondere in der Gruppe der besonders internetaffinen 16–24-Jährigen gingen die Online-Ausgaben im Vorjahr deutlich zurück. Für sie dürften die Einkaufszentren als beliebter sozialer Treffpunkt nach zwei Jahren Pandemie eine besondere Anziehungskraft gehabt haben. Dass die Summe aller Online-Ausgaben 2021 dennoch leicht gestiegen ist, liegt vor allem an der kaufkraftstarken Gruppe der 45–54-Jährigen, um die die Online-Händler besonders stark buhlen. (https://www.diepresse.com/6135336/online-handel-in-oesterreich-warum-er-jetzt-schwaechelt, David Freudenthaler, 6. 5. 2022, abgerufen am 10. 5. 2022) M4 Der Online-Boom ist schon wieder vorbei. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

19 Die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen bewerten 8 Arm trotz Arbeit – wer übernimmt die Verantwortung? Arbeit als bezahlte Erwerbstätigkeit ist für die meisten Menschen von großer Bedeutung – sie bildet die Grundlage für die Befriedigung materieller Bedürfnisse. Mit dem durch die Arbeit erworbenen Einkommen werden Ausgaben bestritten. Aber reicht das Einkommen aller berufstätigen Menschen zur Deckung der Lebenshaltungskosten aus? 1 Arbeiten Sie die Aussagen der Tabelle M1 heraus. Fassen Sie M2 zusammen. 2 Werten Sie die Tabelle M1 sowie den Text M2 aus. 3 Erläutern Sie die Grafik M3. " { { 4 Werten Sie den Text M4 aus. 5 Erörtern Sie, welche konkreten Maßnahmen Politikerinnen und Politiker zur Verringerung der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern sowie zur Eindämmung der Armut setzen können. { } M2 Einkommensbericht 2020 Allgemeiner Einkommensbericht 2020 Die 4 555 328 unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge) erreichten 2019 ein mittleres Bruttojahreseinkommen von 29 458 Euro. Die niedrigsten Einkommen waren abgesehen von den Lehrlingen bei ArbeiterInnen und Arbeitern zu finden, die 39 % der Unselbständigen ausmachten und durchschnittlich 21 961 Euro bezogen. Die höchsten Medianeinkommen waren mit 59145 Euro bei Beamtinnen und Beamten (4 %) zu finden. Ganzjährig Vollbeschäftigte erzielten 2019 ein mittleres Bruttojahreseinkommen von 43719 Euro (Frauen: 39 320 Euro, Männer: 45 900 Euro). Unselbständig erwerbstätige Frauen verdienten 2019 nach wie vor deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Ihr mittleres Einkommen betrug nur 64 % des mittleren Männereinkommens, wobei dieser Unterschied bei Vertragsbediensteten und Beamtinnen und Beamten deutlich schwächer ausgeprägt war als bei Arbeiterinnen und Arbeitern bzw. Angestellten. Ein Teil der Einkommensdifferenz lässt sich auf den hohen Anteil der Frauen unter den Teilzeitbeschäftigten zurückführen. Betrachtet man nur ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, so erreicht der Median der Bruttojahreseinkommen der Frauen 86 % des mittleren Männereinkommens. Nach Bundesländern betrachtet verdienten unselbständig Erwerbstätige, die in NÖ wohnhaft waren, im Mittel am meisten (32 621 Euro brutto pro Jahr), während Wienerinnen und Wiener über die niedrigsten mittleren Einkommen verfügten (27615 Euro brutto im Jahr). Ganzjährig Vollzeitbeschäftigte erzielten die höchsten mittleren Bruttojahreseinkommen in Vorarlberg (46790 Euro), die niedrigsten waren in Tirol (42 896 Euro) und Salzburg (43177 Euro) zu verzeichnen. 2020 erzielten die ca. 4,5 Millionen unselbständig Erwerbstätigen ohne Lehrlinge ein mittleres Bruttojahreseinkommen von 30 257 Euro; die Einkommen der Frauen erreichten mit 23 390 Euro im Schnitt nur 64,1 % des Einkommens der Männer (36 465 Euro), wobei Frauen viel häufiger teilzeitbeschäftigt waren. (https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home_1/home_1/Allgemeiner_Einkommensbericht_2020.pdf, abgerufen am 25.5.2022) M1 Mittlere Bruttojahreseinkommen unselbstständig Erwerbstätiger nach Bundesländern und Geschlecht 2019 (https://www.statistik.at/ fileadmin/publications/Allgemeiner_Einkommensbericht_2020.pdf, S. 36, abgerufen am 25. 5. 2022) Bundesland alle unselbstständig Erwerbstätigen ganzjährig Vollzeit Frauen und Männer Frauen Männer Frauenmedian in % des Männermedians Frauen und Männer Frauen Männer Frauenmedian in % des Männermedians mittlere Bruttojahreseinkommen mittlere Bruttojahreseinkommen Burgenland 32 325 24 571 38 969 63 43 926 39 349 46 429 85 Kärnten 30 063 22 611 36 865 61 43 335 38 574 45 508 85 Niederösterreich 32 621 25 023 39 150 64 45 159 40 707 47 346 86 Oberösterreich 32 072 22 916 39 955 57 44 310 37 875 47 030 81 Salzburg 28 601 22 169 35 892 62 43 177 37 885 45 728 83 Steiermark 30 491 22 602 37 565 60 43 265 37 979 45 872 83 Tirol 28 078 20 870 36 152 58 42 896 37 173 45 652 81 Vorarlberg 31 091 21 719 41 367 53 46 790 38 812 50 610 77 Wien 27 615 24 714 30 435 81 43 902 42 662 44 828 95 Österreich 30 299 23 272 37 015 63 44 086 39 465 46 422 85 Themenbereich 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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