am Puls Biologie 6, Schulbuch

Aufgaben 185 Bioplanet Erde Blick in die Forschung Gefahr aus dem All? 1 W Recherchiere, wo auf der Welt Impakte bekannt sind und wo es heute noch Krater gibt. 2 W/E/S Wenn du den Mond im Fernrohr (oder auf astronomischen Fotos) betrachtest, siehst du eine Vielzahl von Impaktkratern. Warum ist die Erde nicht ebenso von Impaktkratern übersät? Überlege auch, auf welchen Planeten Impaktkrater existieren, und überprüfe dein Wissen durch Recherche im Internet. Asteroiden, Kometen und NEOs Es ist ein beliebtes Thema der Science Fiction: die Bedrohung der Erde durch Asteroiden1, Kometen2 oder andere „Near- Earth-Objects“ (NEOs). Doch wie realistisch ist diese Gefahr? Wissenschafterinnen und Wissenschafter, wie der Wiener Geochemiker Christian Köberl (Direktor des Naturhistorischen Museums Wien von 2010 bis 2020), schätzen, dass mehr als eine Milliarde Himmelskörper mit über 10m Größe die Umlaufbahn der Erde kreuzen. Eine Million davon sind größer als 100m und über 1 000 sind größer als ein Kilometer. Grund zur Sorge? Köberl erforscht diese Fragestellung – und viele andere, die mit ihr einhergehen. Impakte, also Einschläge von Himmelskörpern, sind so alt wie das Sonnensystem. Sämtliche Planeten, Monde oder größere Himmelskörper unterlagen (und unterliegen) einem Bombardement von Eis-, Metall- und Gesteinskörpern. Die Formation der Erdkruste und ihrer Atmosphäre wurde wesentlich durch Impakte beeinflusst, ebenso wie das Leben: Impakte großer Körper lösten mehrmals in der Geschichte der Erde Massenaussterben aus – am bekanntesten ist der Einschlag vor ca. 66 Millionen Jahren, am Ende der Kreide, der ua. das Aussterben der Dinosaurier zur Folge hatte. Dass durch derartige Massenaussterben die darauf folgende Evolution neuer Formen begünstigt wurde, ist eine weniger bekannte Theorie über die Folge von Impakten. Viel diskutiert ist auch die „Lithopanspermie“-Theorie, wonach Leben über Kometen von einem Himmelskörper zu einem anderen transportiert werden könnte. Woher kommen diese Himmelskörper? Die Mehrheit stammt aus dem so genannten Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, wo sie durch Kollisionen oder Einflüsse der Schwerkraft Jupiters herausgerissen werden können. Zwar ist die Erde ein kleines Ziel, doch die gewaltige Anzahl an derlei Objekten erhöht die Wahrscheinlichkeit von Impakten. Schon seit alters her galt das Erscheinen eines Kometen (ein Objekt aus Eis, Staub und Gas) am Himmel als Unheil, wenngleich frühere Menschen meist nicht verstanden, was sie am Nachthimmel sahen. Wie groß ist die Gefahr? Jedes Jahr stürzen ca. 20 000 Meteoriten3 auf die Erde. Zumeist handelt es sich um kleine Körper, und oft treffen sie im Meer oder in unbewohnten Gebieten auf. Gelegentlich sind aber auch größere Körper dabei. Vor ca. 50 000 Jahren stürzte ein Eisenmeteorit mit etwa 40m Größe auf den Erdboden. Der dadurch entstandene Barringer Krater in Arizona (USA) ist 1,2 km breit und 200m tief (kAbb. 19). Vergleichbare Einschläge ereignen sich im Durchschnitt alle 100 bis 1 000 Jahre, Objekte mit einer Größe von über 1 km kollidieren alle 300 000 Jahre mit der Erde. Es ist verständlich, dass die Forschung von Köberl und anderen Impakt-Forscherinnen und -Forschern von wissenschaftlicher Seite bedeutsam ist, doch das Wissen über potenzielle Gefahren auf globaler Ebene ist von grundlegender Bedeutung für die Menschheit. 1 Asteroiden: asteroides (griech.) = sternähnlich; astronomische Kleinkörper aus Gestein, einige Meter bis mehrere Hundert Kilometer groß 2 Kometen: komé– te– s (griech.) = „Haarstern“; astronomische Kleinkörper, die außer Gestein auch aus Eis und Staub bestehen. In Sonnennähe kommt es zu einem Ausgasen der flüchtigen Stoffe, wodurch ein deutlich sichtbarer Schweif entsteht 3 Meteoriten: meteoros (griech.) = in der Luft schwebend; Meteroiden sind astronomische Kleinkörper, die kleiner sind als Asteroiden. Wenn Meteroiden in die Erdatmosphäre eintreten, glühen sie durch die Reibung (dieses Leuchten nennt man Meteor). Die meisten Meteroiden verglühen vollständig; Reste, die die Erdoberfläche erreichen nennt man Meteorite. Abb.19: Der Barringer Einschlagkrater, Arizona (USA). Literatur Köberl, C.: Impakt: Gefahr aus dem All. Edition va bene, 1998. Brandstätter, F.; Ferrière, L.; Köberl, C.: Meteoriten – Zeitzeugen der Entstehung des Sonnensystems, Naturhistorisches Museum Wien, 2012. Reimold, W. U.; Köberl, C.: Catastrophes, extinctions and evolution: 50 years of impact cratering studies. In: Golden Jubilee Memoir of the Geological Society of India. 2008, Vol. 66, p. 69–10. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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