Treffpunkt Deutsch 3 - Deutsch Sprachlehre, Leseheft

Sachtexte von Dichtungen unterscheiden 15 Dieser Text beschreibt den Niedergang des hochmittelalterlichen Rittertums. Trage in die Liste die Ursachen dafür ein. neue Waffentechnik 5 Vom Ritter zum Soldaten Bereits um 1300 […] setzt der Niedergang des Rittertums ein. Die Wirtschaftsmacht verlagert sich von den Landgütern des Adels in die Städte, die durch Handwerk und Handel zu Reichtum gelangen. Und da nach dem Bevölkerungsschwund durch die Pestwelle des 14. Jahrhunderts die Preise für Getreide stetig sinken, bleibt den Grundbesitzern aus dem niederen Adel vielfach nichts als der Groll gegen all jene, die „in ihrer Pracht und ihren Höfen ersticken“, wie einer von ihnen zürnt. In dieser neuen Welt ist kein Platz mehr für den Eigensinn von Rittern, die sich nur Gott und Kaiser verpflichtet fühlen. Die Verwaltung in den Grafschaften und Fürstentümern, einst ebenfalls Aufgabe des Ritterstandes, übernehmen nun immer häufiger Bürgersöhne mit juristischer Ausbildung. Zudem hat sich die Kampfweise der eisernen Krieger überlebt. Moderne Artillerie sowie die mobile Kriegsführung mit besoldeten Landsknechten (= zu Fuß kämpfende Söldner des 15. und 16. Jahrhunderts) lassen die bis zur Unbeweglichkeit gepanzerten Ritter auf ihren verletzlichen Pferden fast bedeutungslos werden. Im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England etwa, der 1337 beginnt, haben die französischen Ritterheere meist keine Chance gegen die englischen Bogenschützen, deren Pfeile Rüstungen durchschlagen und noch auf große Entfernungen tödlich treffen. Zudem können sich die gepanzerten, hochgerüsteten Franzosen gegen die beweglichen Gegner nur schwer zur Wehr setzen, und so unterliegen sie im 14. und 15. Jahrhundert gleich in mehreren großen Schlachten. Dennoch eifern die Adeligen dem Ideal des vollkommenen Kämpfers weiterhin nach. Vor allem Maximilian I. begeistert sich um 1500 für alles Ritterliche und verhilft dem Rittertum noch einmal zu spätem Glanz. Er nimmt an Turnieren teil, denkt über einen neuen Kreuzzug nach und lässt höfische Literatur und Heldenepik sammeln. Aber auch Maximilian weiß, dass mit den Rittern keine Schlacht mehr zu gewinnen ist. Ebenso wie um seine prächtigen Turniere bemüht der Herrscher sich daher um moderne Artillerie und die Anstellung von Söldnern. Denen gelten ritterliche Ehre, christliche Werte und der Eid gegenüber dem König nichts, sondern nur Disziplin und Gehorsam gegenüber demjenigen, der sie am besten bezahlt. Die Ritter haben ausgedient. Die Zukunft gehört den Soldaten. Maximilian I in Rüstung und der königlichen Krone 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 Wer war Kaiser Maximilian I.? Worin liegt seine Bedeutung für Österreich? Informiert euch in Geschichtsbüchern und dem Internet. 6 C Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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