16 Ritterliche Tugenden – Klischees erkennen Als „Klischee“ (von französ. cliché ‚Abklatsch‘) wird u. a. eine Vorstellung bezeichnet, die weniger auf Tatsachen als vielmehr auf veralteten oder ausgeschmückten Phantasien beruht. Das Bild von einem Ritter wurde im Lauf des 19. Jahrhunderts mit solchen Vorstellungen angereichert, etwa derjenigen, dass ein Ritter immer edel und großzügig ist und ehrenvoll handelt. Die Wirklichkeit sah, wie wir heute wissen, oft anders aus. Ein gelehrter Ritter Ein rîter, der gelêret was unde ez an den buochen las, swenner sîne stunde niht baz bewenden kunde daz er ouch tihtennes pflac daz man gerne hœren mac, dâ kêrt er sînen vlîz an: er was genant Hartman und was ein Ouwære der tihte diz mære. Ein Ritter hatte Schulbildung genossen und las in Büchern, wenn er mit seiner Zeit nichts besseres anzufangen wußte, dichtete er sogar. Was vergnüglich zu hören ist, darauf verwandte er seine Bemühungen. Er wurde Hartmann genannt und war von Aue. Der hat auch diese Geschichte gedichtet. Informiere dich im Internet über Hartmann von Aue. Beantworte mithilfe des Textes die folgende Frage in deinem Heft: Was ist das Besondere am Ritter Hartmann von Aue, das er selbst für berichtenswert hält? Hartmann von Aue (Weingartner Liederhandschrift) 2 4 6 8 10 2 4 6 8 10 Das Ritterbild, das uns in mittelalterlichen Texten vermittelt wird, ist meist idealisiert und stimmt nicht mit der Realität überein. Merke 2 N Lest den mittelalterlichen Text und seine Übersetzung. Besprecht in der Klasse die sprachlichen Besonderheiten, die euch auffallen. Nutzt auch Recherchemöglichkeiten (Stichwort „Mittelhochdeutsch“). 1 C Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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