Sachtexte von Dichtungen unterscheiden 21 Besprecht in der Klasse die idealisierten Vorstellungen über das Mittelalter und den Ritterstand, die ihr im Artikel oben sowie auf den Seiten 16 und 17 kennengelernt habt. Stellt dem die Informationen über das tatsächliche mittelalterliche Leben aus dem Artikel oben und dem Sachtext auf Seite 15 gegenüber. Ergänzt und erweitert die Tabelle in eurem Heft. romantisierte Vorstellungen Tatsachen über das Mittelalter Es gibt Festmahle mit üppigen Speisen und Getränken. Das Ritterleben ist hart und mit vielen Entbehrungen verbunden. Die einfache Bevölkerung verehrt den Ritterstand. Ritter werden im Spätmittelalter für den Kampf nicht mehr gebraucht, weil sie durch moderne Artillerie abgelöst werden. … Erstellt Poster mit euren Arbeiten zu den Themenkomplexen, die ihr in diesem Kapitel kennengelernt habt. Hängt sie in der Klasse auf oder präsentiert sie an eurer Schule. Ihr könnt auch ein Mittelalterfest veranstalten und eure Familien dazu einladen. N C 6 C 7 war, weshalb die Menschen das Mittelalter als Gegenbild zu ihrer eigenen Lebensrealität romantisierten. Ein Beispiel sind die Geschlechterrollen: Die Idee vom edlen Ritter, der Witwen und Waisen verteidigt, sei zwar an sich positiv, es würde aber oft die Gewalt ausgeblendet, die in der hierarchischen Gesellschaft eigentlich steckte. Neben der Idealisierung der traditionellen Geschlechterrollen werde oft vergessen, dass Frauen nach den meisten mittelalterlichen Rechtsnormen Besitz der Männer waren. Zahlreiche Kriege im Mittelalter verschoben immer wieder die Landesgrenzen. Es wurden grausame Kreuzzüge gegen Andersgläubige geführt und als „Heilige Kriege“ gerechtfertigt. Die romantisierte Vorstellung einer noch geordneten Gesellschaft trifft zwar zu – die Gesellschaft war streng in Stände gegliedert, die als gottgegeben galten. In Folge war aber auch sozialer Aufstieg nur in Ausnahmefällen möglich. Wieso uns das Mittelalter so fasziniert Das Mittelalter stellt einen Sehnsuchtsort nach vermeintlich naturverbundenen und weniger komplexen Zeiten dar: Eine Fluchtmöglichkeit aus dem modernen Alltag. Hinzu kommt, dass das Mittelalter uns viele Möglichkeiten für klassische Heldengeschichten mit spannender Kulisse bietet. Dies verstärke die Anziehung, die ausgerechnet das Mittelalter ausübt. Das Mittelalter bleibt eine faszinierende, vielschichtige Epoche, die von Mythen, Märchen und Sagen umrankt ist und unter anderem genau deshalb so anziehend auf uns wirkt. Wirklich realistisch ist von den Darstellungen in modernen Medien, in Märchen oder auf Mittelalterveranstaltungen das Wenigste. Trotzdem holt man sich beim Gang über den Mittelaltermarkt gerne mal Bratkartoffeln oder einen Reibekuchen – auch wenn die Kartoffel erst im 17. Jahrhundert nach Europa eingeführt wurde. 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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