24 Sprachen machen Leute – die Sprache eines Dramas untersuchen Lest die Inhaltsangabe und den ersten Akt des Theaterstücks. Gebt mündlich wieder, welche Personen im Stück vorkommen und was sich im Text ereignet. Franz H. Jakubaß Brett oder Nichtbrett, das ist hier die Frage Ein Usurpator [= Thronräuber] verfügt, dass im Land alle ein Brett vor dem Kopf zu tragen haben. Es entsteht eine eigene Weltanschauung, der Abelismus. Absurde Tragödie über diktatorische Staaten. Länge: 80 Minuten Rollenanzahl: 17 Genre: Ernstes/Anspruch, Absurdes Theater/philosophische, religiöse Themen, Gesellschaftskritik Altersstufen: Erwachsenentheater, 7. bis 13. Schuljahr Inhalt Auf der Insel Brettonien hatte der Usurpator Bretto I. ein Regime der Gewalt und Willkür errichtet, weshalb viele Inselbewohner geflohen waren. Damit jedoch seine Untertanen nicht länger vor seiner Herrschaft davonlaufen konnten, ordnete er an, dass sie ein Brett vor dem Kopf zu tragen haben. Anfangs wurden die Bretter von Spezialärzten in einem Spezialverfahren an der Stirn angeschraubt. Als jedoch ein Enkel des Usurpators ebenfalls ein Brett zu tragen hatte und darüber fast wahnsinnig wurde, durften die Bretter nunmehr mit einem Kleber aus weichgekautem Kaugummi und Pferdespucke befestigt werden, was als enormer Fortschritt galt. Gegen eine Gebühr durften sogar die Bretter an einem breiten Band befestigt werden und wie eine Mütze getragen und daheim abgenommen werden. Aus dem simplen Brett machten die cleveren Nachfahren Brettos I. die Weltanschauung des Abelismus: Das Brett ist kein Brett mehr, sondern das Abelzeichen, das nur die Guten, die Nachfahren Abels, tragen dürfen. Alle Brettonier gehören nun zu den Guten. Wer dagegen das Zeichen nicht trägt, ist böse und ein Kainling. Ein Schiffbrüchiger wird auf die Insel verschlagen, als Kainling und Spion abgestempelt und vor Gericht gestellt, weil er jedes Brett Brett nennt und somit das „Parteiabzeichen“ des Abelismus verhöhnt. Die Gerichtsverhandlung ist eine Farce. Der Mann wird zum Tode verurteilt, aber „begnadigt“, im Boot vor Brettonien ausgesetzt zu werden. Wider Erwarten gelangt er ans Ufer eines „freien“ Landes, dessen wichtigster Handelspartner das Regime auf Brettonien ist. Als er ankommt, wird gerade ein Spezialschiff für den Bretter- und Kaugummitransport nach Brettonien getauft. Der Fremde versucht, den Verantwortlichen klarzumachen, wozu Bretter und Kaugummi dort gebraucht würden. Man will ihm nicht glauben, um die Beziehungen zu dem Inselstaat nicht zu trüben und zieht sich auf die wortwörtliche Bedeutung zurück. „Ein Brett vor dem Kopf? Absurd.“ Da der Fremde immer wieder behauptet, alle Brettonier trügen ein Brett vor dem Kopf, bringt er die Verantwortlichen in große Verlegenheit, denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. Schließlich wird der Fremde auch auf dem Festland vor Gericht gestellt, weil er den befreundeten Staat Brettonien beleidigt hätte. B 1 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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