Treffpunkt Deutsch 3 - Deutsch Sprachlehre, Leseheft

Fakten und Fiktion 41 Aber sie schwiegen betreten, nicht einmal Hannes und Maria, die sich so für Kurt eingesetzt hatten, war es in den Sinn gekommen, Kurt zur Ziegelei mitzunehmen. „Zur Ziegelei?“, fragte Olaf gedehnt. „Mit dir? Im Rollstuhl? Nein, das geht nicht.“ Kurt drehte sich langsam um und sah allen ins Gesicht, aber die Krokodiler mochten Kurt nicht ansehen, sie sahen irgendwohin. Nur Hannes zuckte mit den Schultern. „Wieso geht das nicht?“, fragte Kurt. „Ist es euch zu schwer? Ich dachte immer, ihr klettert auf die höchsten Bäume und auf die steilsten Dächer, hab ich immer gedacht.“ „Es ist uns nicht zu schwer“, sagte Olaf, „es ist ganz einfach zu weit für dich, das ist es, und dann, es geht immerhin ganz schön bergauf die letzten hundert Meter, und dann ist der Weg da auch nicht mehr geteert. Deine Mutter erlaubt es bestimmt nicht.“ „Die braucht es doch gar nicht zu wissen“, antwortete Kurt. Maria versuchte zu vermitteln, sie sagte: „Lasst es uns doch mal probieren, wir wechseln beim Schieben ab.“ Kurt sah Maria dankbar an. Die Krokodiler fanden immer noch Ausreden, Kurt von seinem Wunsch abzubringen, dann aber waren auch Frank und Peter dafür, dass man es einfach versuchen sollte, schließlich gab auch Olaf seinen Widerstand auf. Sie zogen los. Sie mussten die stark befahrene Bundesstraße erneut überqueren, an einer Stelle, an der es keine Fußgängerampel gab. Sie standen ratlos an der Bordsteinkante und sagen den Autos entgegen, ob vielleicht eines von selbst anhalten würde, aber sie rasten nur vorbei. Die Krokodiler trauten sich nicht, mit Kurt die Fahrbahn zu überqueren. Da lief plötzlich Theo auf die Fahrbahn, stellte sich in der Mitte auf den weißen Streifen und breitete die Arme aus. Den Krokodilern blieb die Sprache weg. Die Autos hielten an, bis die Krokodiler mit Kurt die Straße überquert hatten. „Na, wie habe ich das gemacht?“, rief Theo triumphierend, als erwarte er von jedem ein Sonderlob. „Schlecht“, antwortete Kurt, „tot könntest du jetzt sein. Du kennst doch diese verrückten Autofahrer. Das war verrückt.“ „Ich bin aber nicht tot“, erwiderte Theo und schob stolz sein Fahrrad neben Kurt her, dessen Rollstuhl immer noch von Maria und Frank geschoben wurde. 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 112 114 116 118 120 122 124 126 128 Was könnte die Krokodiler dazu veranlasst haben, Kurt in ihre Gruppe aufzunehmen? Sammle Gründe dafür (z.B. Neugierde) und notiere sie. Informiert euch im Internet, welche Umstände (z. B. Erkrankungen) einen Rollstuhl notwendig machen, und wie betroffene Kinder und Jugendliche damit umgehen. Schreibt in eine Tabelle in eurem Heft, welche Einschränkungen es für Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer im Alltag geben kann und wie man diese beseitigen könnte. Diskutiert in der Klasse darüber. Besprecht in der Klasse, was das Ziel von Mutproben sein könnte und warum diese gefährlich sind. 1 C 2 N 3 C 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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