Vielfach Deutsch 1, Leseheft

Nico Robinson und sein seltsamer Fund In einem größeren Loch steckte ein Plastikbeutel, gut verborgen und außerhalb seiner Reichweite. Er hatte ihn nur entdeckt, weil ein Anhängsel des Beutels, ein Stück Kunststoffhaut, in den anrollenden Wellen hin und her wehte wie eine kleine Geisterhand. Schickte ihm da ein Ertrunkener eine Botschaft? Komm und schau nach! So hieß die Botschaft. Nico stieß mit dem Stiel seines Keschers kräftig gegen den Beutel. Nichts. Noch einmal! Wieder nichts. Jetzt! Der nächste Ansturm des Wassers löste das graue Paket aus seinem Gefängnis. Es trieb zwischen ein paar scharfzackigen Felsbrocken dahin. Nico fischte danach und hob den Beutel mit dem Kescher heraus. Das Paket war schwerer als erwartet. Die nächste Welle rollte heran. Beinahe hätte sie den Plastikbeutel aus den Maschen geholt. Jetzt war Nico bereit, darum zu kämpfen. Er war der Strandfischer. Was an Land geschwemmt wurde, war sein Eigentum. „Ho“, sprach er zum Meer, „das gehört jetzt mir!“ „Was hast du da Ekliges aus dem Meer gefischt? Du bist ja kein kleiner Junge mehr. Bitte wirf es sofort in die Mülltonne!“, bellte Papa gereizt. „Ich will nur schauen, was drin ist“, antwortete Nico kleinlaut. „Graust dir nicht vor dem Zeug? Weg damit, aber sofort!“ „Ja, Papa.“ Nico zog ab. Beim Buschwald oberhalb der Liegewiese standen die Mülltonnen. Er ging in das Dickicht hinein und kippte den grauen Klumpen aus dem Netz des Keschers auf den Boden. Das Paket war mit einem schmutzigen Klebeband verschnürt. Nico riss das Band auf und rollte den Kunststoff aus. In der Verpackung lag eine weitere Plastikhülle, sorgfältig verklebt. Nico sah sich um. Er schwitzte trotz des kühlen Wetters. Er riss das Bündel auf und hatte einen Stoß von Hundert-​ Euro-Banknoten vor sich! Dahinter sah er Zweihunderter und Fünfhunderter. Das mussten mehrere tausend Euro sein. Er hatte einen Schatz aus dem Meer gefischt! a) Was hat Nico mit dem Geld in eurer Fortsetzung gemacht? Vergleicht eure Texte. b) Lies, wie die Geschichte im Jugendbuch Die Klippen der Diebe weitergeht. Zu Papa zurücklaufen und ihm den Schatz zeigen, war sein erster Gedanke. Der zweite folgte rasch nach: Wenn es nach Papa ging, hätte er das viele Geld schon weggeworfen. Nein, er wollte es vorerst im Buschwald verstecken! Aber wo? Nico suchte den Boden unter dem Gebüsch ab. Da sah er den großen flachen Stein. Das war die Lösung! Er stemmte mit Mühe die Platte auf und schob das Bündel mit dem Fuß darunter. Dann ließ er den Stein wieder zurückkippen und besah sein Werk. Hier war das Geld sicher! Natürlich musste er den Fund melden, das war klar. Aber Papa sagte er nichts. Erst, wenn er ihm den Finderlohn zeigen konnte. der Kescher: Netz zum Fangen von Fischen, das an einem Rahmen und einem Stiel befestigt ist 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck/Wien 2012 (gekürzt). 6 Walter Thorwartl: Die Klippen der Diebe. Obelisk, Innsbruck/Wien 2012 (gekürzt). 30 Spannende Geschichten lesen und verstehen 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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