Vielfach Deutsch 3, Leseheft

Lies einen weiteren Auszug aus Mädchenmeute. Dann kam ein dicker Umschlag, der nicht in den Briefkasten passte. Auf dem Umschlag waren drei Aufkleber. Solche, die man mit Adressen bedrucken kann. Auf einem stand meine Adresse. Auf dem zweiten stand: „Wilde Mädchen“. Auf dem dritten: „Der Wald will nichts von dir. Du willst was vom Wald.“ Im Umschlag drin wurde es noch besser: „Herzlichen Glückwunsch, du wirst einen tollen Sommer haben.“ Drei Ausrufezeichen. Dann folgte eine Erklärung, warum es besser ist, wenn wir ohne Mobiltelefone anreisen. Wir sollten im Camp lernen, uns zu orientieren. Ganz ohne Technik und Internet. Unser selbständiges Handeln und Denken sollte gefördert werden, ebenso das Erleben der Natur. Unten war ein kleiner Zettel zum Abtrennen. Hiermit berechtige ich Sie, meiner Tochter Pünktchen Pünktchen Pünktchen das Mobiltelefon abzunehmen; falls sie doch eines bei sich hat, bladibla … wird dieses für die Zeit des Camps einbehalten. Erziehungsberechtigter eins und zwei. Im Wilde-Mädchen-Umschlag war allerlei Krempel: eine Lupe, eine Trillerpfeife, ein Klappzahnputzbecher. Überall war Pfiffi, das pfiffige Eichhörnchen, drauf. Es hatte ein schwarzes Halstuch um und anstatt Pinselohren zwei Zöpfe. Das Zeug sah aus, als stamme es aus der Kindheit meiner Eltern und wäre inzwischen in einem Container einmal um die Welt gefahren. Die Lupe hatte einen Kratzer, der Klappzahnputzbecher klappte immer wieder von allein zusammen, aus der Trillerpfeife kam Sand. Sollte das so survival-mäßig sein? Extra auf alt gemacht? So wie man selbst eine Schatzkarte bastelt und die Ecken mit dem Feuerzeug ankokelt? War das Camp für Zehnjährige? Als Letztes fand ich einen Zettel im Umschlag. Eine Aufzählung, was benötigt wurde und was nicht benötigt wurde. Nicht benötigt wurde zum Beispiel eine Taschenlampe, „wird vom Camp gestellt“. Benötigt wurden aber ein Schlafsack, eine Zeckenzange, ein Feuerzeug, festes Schuhwerk (hatte ich gar nicht. Musste extra gekauft werden), Regensachen (hatte ich auch nicht. Haben wir billig gekauft. Hätten wir teurer kaufen sollen), ein Messer mit Etui oder ein Klappmesser (hatte ich nicht. Bekam ich von Papa mit der eindringlichen Aufforderung, dass dieses Messer ihm schon dreimal das Leben gerettet hätte und er es unbedingt wiederbekommen müsse. Jaja, sagte ich), eine Zeigeruhr (hatte ich nicht. Wir kauften eine billige. Auch da hätten wir lieber mehr Geld ausgeben sollen. Die billige blieb stehen, weil sie zwei Tage nach Beginn der Reise nass wurde. Dabei ging es da erst richtig los). Würdet ihr an einem solchen Camp, wie es im Text in Übung 17 beschrieben wird, teilnehmen wollen? Begründet eure Entscheidung und diskutiert in der Klasse. Stell dir vor, du meldest dich für das Camp an. Was würdest du alles einpacken – unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht? Erstelle eine „geheime“ Packliste. 17 ê 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Aus: Kirsten Fuchs: Mädchenmeute. Rowohlt, Hamburg 2016 (gekürzt). 18 19 Jugendromane lesen und fortsetzen 49 4 Meine Packliste beginnt so: 1. Handy 2. Powerbank Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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