Vielfach Deutsch 3, Leseheft

a) Lies die Textstelle, in der die Teilnehmerinnen im Camp ankommen. Welche Sinneseindrücke nimmt die Hauptfigur wahr? Notiere zu allen Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Spüren) Stichworte in deinem Heft. b) Stell dir vor, du würdest an so einem Ort landen. Wie würdest du dich fühlen? Schreibe deine Gedanken in dein Heft. Wir stiegen aus, ich als Vorletzte. Ich sah nach oben zum fahlen Mond, der durch die Baumkronen schien. Halbvoll. Weil es hier so dunkel war, wirkte sein Licht sehr hell. In der Stadt war ein Halbmond keine Lichtquelle. Dort war jede Straßenlaterne ein kleiner Mond. Es nieselte ganz leicht, als würden sich die winzigen Tropfen gar nicht bewegen, als hingen sie einfach in der Luft. Es roch so heftig nach Wald, dass mir komisch wurde. Sonst war ich gerne im Wald, aber Wald war für mich ein Ort, an dem besser Tag war. Ich schnupperte noch einmal in die nasse Luft. Irgendein abartiger Gestank wehte ab und an rüber. Außerdem Brandgeruch. Aus dem richtigen Wald kamen alle möglichen Geräusche. Am Boden kroch etwas, in den Büschen hüpfte etwas, flog dann auf und flatterte durch die Wipfel. Kleine Tiere knusperten gezackte Ränder ins Blattwerk, noch kleinere klopften unter der Rinde kurze Nachrichten. Aus dem finsterschwarzen Wald kamen finsterschwarze Geräusche geraschelt, die einen an Wesen glauben ließen, die nicht im Naturführer standen, und wenn, dann im Kapitel Gespenster. Am seltsamsten war ein pfeifendes Geräusch in den Bäumen. Ein hohes Pfeifen und ein tiefes. Das war alles nicht gut, fand ich. Ich sah plötzlich überall zusammengekauerte, schwarz gekleidete Menschen. Wahrscheinlich waren es Büsche. Stand dahinten ein Auto? Es war für einen Busch zu eckig und zu groß. Vielleicht eine Tischtennisplatte. Lies eine weitere Stelle aus dem Roman. In der ersten Nacht im Camp geschehen rätselhafte Dinge. Eine Teilnehmerin und die Betreuerin verschwinden, die Mädchen werden eingeschlossen und beschließen zu fliehen. „Unsere Eltern denken, dass wir im Camp sind. Niemand vermisst uns in den nächsten zwei Wochen. Wir können machen, was wir wollen! Was wir wollen … Überlegt doch mal! Einfach alles. So frei sind wir nie wieder. Nie wieder in unserem Leben.“ Das schlug bei mir ein wie eine Bombe. Freiheit – da gab es so viele Lieder drüber. So was wie Freiheit war für so was wie Tiere. Hatte ich bis dahin immer gedacht. Es hatte nichts mit mir zu tun. Freiheit war für andere. Andere Länder, andere Zeiten. Wenn ich bei mir zu Hause saß, dann wollte ich da ja sitzen. Aber auf einmal war ich also frei. Genau in diesem Moment! Es roch auch alles ganz frei. Nach freier Nacht, freiem Mond, freiem Gras und freiem Himmel. Stelle dir vor, du bist Teil der Mädchengruppe, die aus dem Camp geflohen ist. Mache einen Vorschlag, was ihr mit eurer Freiheit machen wollt. Überlege auch, wie ihr zu Essen kommt und wo ihr übernachten könnt. 20 M 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 Aus: Kirsten Fuchs: Mädchenmeute. Rowohlt, Hamburg 2016 (gekürzt). 21 2 4 6 8 Aus: Kirsten Fuchs: Mädchenmeute. Rowohlt, Hamburg 2016 (gekürzt). 22 M Jugendromane lesen und fortsetzen 50 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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