Vielfach Deutsch 3, Leseheft

Schlüsselwörter erkennen Wichtige Wörter eines Textes nennt man Schlüsselwörter. Lies genau, um sie zu finden. Lies die folgende Lebensgeschichte. Du kannst während des Lesens jederzeit eine Pause machen. Mohandas Karamchand Gandhi wurde am 2. Oktober 1869 im indischen Gujarat geboren. Er wuchs mit seinen drei Brüdern in Porbandar, einer kleinen Hafenstadt, in Indien auf. In der Glaubensrichtung der Gandhi-Familie – dem Hinduismus – teilte man die Bürger in vier Kasten ein. Kaufleute wie sie gehörten der dritten Kaste an und galten als gesellschaftliche und politische Oberschicht. Sein Glauben prägte den Jungen schon früh. So lebte Gandhi strikt ohne Gewalt, aß kein Fleisch und trank keinen Alkohol. Schon im Alter von 13 Jahren wurde er mit Kasturba Makthaji, einem Mädchen mit hohem Ansehen, verheiratet. Im Laufe ihrer Ehe bekamen die beiden vier Kinder. Gandhi schloss die Schule mit großem Erfolg ab und entschied sich für ein Jurastudium in England. Er lernte fremde Religionen kennen und las die Bibel. Auch die Mode, die gelassene Lebensart sowie die Freiheit des Landes faszinierten ihn. Er integrierte sich schnell, blieb aber dem Hinduismus und dessen Pflichten treu – ganz wie er es seiner Mutter versprochen hatte. Im Jahre 1891 erhielt Gandhi dann seinen Abschluss. Er durfte von nun an als Rechtsanwalt arbeiten. Er ging nach Südafrika, um für eine Wirtschaftsgesellschaft als Anwalt zu arbeiten. Hier erlebte er zum ersten Mal, dass Menschen ihn aufgrund seiner Hautfarbe anders behandelten, also diskriminierten. Er durfte einige Dinge nur mit Genehmigung tun und Friseure und Ärzte weigerten sich sogar, ihn zu behandeln. Das machte ihn wütend und er wollte sich von nun an für die rund 60.000 Inder in Südafrika einsetzen, denen es genauso ergangen war. Seine Geschichte als Weltveränderer begann. Er schrieb Aufsätze und verkaufte diese an Zeitungen, außerdem gründete er eine kleine Gemeinde, in der er Reden gegen die Diskriminierung der Inder hielt. 1914 zog es ihn aber zurück nach Indien, wo er bereits „Mahatma“, also „große Seele“, genannt wurde. Der Name ist eine Ehrenauszeichnung. Gandhi selbst war davon nie überzeugt und weigerte sich lange, den Namen zu akzeptieren. Heute jedoch ist er weitaus verbreiteter als sein Geburtsname. 5 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 Buchtipp Arun Gandhi: Wut ist ein Geschenk. DuMont, Köln. Aus dem Englischen von Alissa Walser. Um seine Wutanfälle zu zähmen, kommt Arun Gandhi als Zwölfjähriger zu seinem Großvater, dem bekannten Friedensaktivisten Mahatma Gandhi. Was Arun Gandhi in den zwei Jahren lernt, erzählt er in seinem Erinnerungsbuch. integrieren: eingliedern diskriminieren: jemanden schlechter behandeln als die anderen, herabsetzen akzeptieren: annehmen Das genaue Lesen trainieren 6 L Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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