querdenken 2, Schulbuch

111 Mittelalter Die Stadt als Bildungszentrum Im Mittelalter galten die Klöster als Bildungszentren. Dort wurden hauptsächlich Buben unterrichtet, die einmal Geistliche werden sollten. Mädchen wurden in der Regel nur dann unterrichtet, wenn ihre Familien einem Kloster eine Mitgift überließen oder wenn ein Hauslehrer beschäftigt wurde. Doch auch reiche Familien in den Städten legten Wert auf Bildung und wollten, dass ihre Kinder lesen, schreiben und rechnen lernten. Im Lauf der Zeit wurden auch Stadtschulen eingerichtet. Unterrichtsfächer waren dort u. a. Religion, Sprachen und Buchhaltung. PPMitgift: Vermögen, das Frauen in der Regel bei der Heirat mitgegeben wird ››Viele Stiftsschulen gehen auf mittelalterliche Klosterschulen zurück. Das Stiftsgymnasium in Melk beispielsweise gehört zu den ältesten Schulen im deutschen Sprachraum. PPUniversität: Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden; abgeleitet von lat. Universitas magistrorum et scolarium PPSieben freie Künste: Arithmetik (Rechnen mit Zahlen), Geometrie, Astronomie, Musiktheorie, Grammatik (Sprachlehre des Lateinischen), Logik (Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns) und Rhetorik (Redekunst) ››Die erste deutschsprachige Universität wurde 1348 in Prag gegründet. Die älteste derartige Einrichtung im heutigen Österreich ist die Universität Wien (gegründet 1365). M1 A15 • Beschreibe die Unterrichtssituation in einer mittelalterlichen Stadtschule. • Vergleiche die historische Quelle mit dem heutigen Unterricht. Gehe besonders auf die unterrichteten Personen, ihre Kleidung und die Räumlichkeit ein. • Entwirf ein Szenario von Unterricht in 100 Jahren. (HOK) Mittelalterliche Stadtschule, Holzschnitt, 1524 Im Mittelalter entstand in Italien die erste Universität (Bologna 1088). Nach ihrem Vorbild wurden in ganz Europa weitere Universitäten errichtet. Die Arbeitssprache war Latein. Unterrichtet wurden dort junge Männer zunächst in den Sieben freien Künsten. Danach konnten die Studenten die Universität entweder verlassen oder ein Studium der Theologie (Lehre von Gott), Medizin oder Jurisprudenz (Rechtswissenschaft) anschließen. Viele Jahrhunderte lang durften nur Männer an Universitäten studieren. Für Frauen war ein Studium in Österreich erst ab 1897 möglich. M4 M8 A16 • Erstelle aufgrund der Karte einen Zeitstreifen der wichtigsten mittelalterlichen Universitätsgründungen Europas. Ergänze auf dem Zeitstreifen jeweils auch das Land, in dem sie heute liegen. • Nimm kritisch dazu Stellung, dass Frauen erst sehr viel später studieren durften. (HMK, HOK) Universitätsgründungen des Mittelalters 0 300 600 900 km Maßstab 1:30 000 000 Universitätsstandorte Heidelberg 1386 Köln 1388 Krakau 1364 Prag 1348 Wien 1365 Paris 1160 Cambridge 1281 Oxford 1190 Salamanca 1227 Valladolid 1250 Lissabon 1290 Sevilla 1254 Padua 1222 Vicenza 1204 Ferrara 1391 Bologna 1088 Modena 1175 Florence 1349 Pisa 1246 Siena 1246 Rom 1303 Neapel 1224 0 300 600 900 km Maßstab 1:30 000 000 Universitätsstandorte Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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