querdenken 2, Schulbuch

156 Religionen Monotheismus – Glaube an einen Gott Das Judentum Die jüdische Religion ist die älteste der drei großen monotheistischen Religionen und entstand im 2. Jt. v. Chr. Judentum und Christentum haben die jüdische Bibel als Basis. Diese wird im Christentum als Altes Testament bezeichnet. Jüdinnen und Juden nennen sie Tanach. Grundlegend für die jüdische Religion sind die fünf Bücher Mose, die im Hebräischen Tora heißen. Das Judentum ist allerdings nicht nur Religion im Sinne der Hingabe an einen Gott, sondern auch eine kulturelle Gemeinschaft. Vielen Geboten und Verboten liegen ethische Normen und Werte zu Grunde. Im fünften Buch Mose ist zu lesen: Torarolle aus Pergament, 7. Jh. (Deutschland) ››Die jüdische Diaspora begann bereits im 6. Jh. v. Chr. mit der Vertreibung des jüdischen Volkes aus Babylon. Seit dem Mittelalter folgten zahlreiche religiös motivierte Pogrome durch Christinnen und Christen. Der Nationalsozialismus griff im 20. Jh. Vorurteile gegen Jüdinnen und Juden auf. Die rassistischen Ansichten führten zu einem systematischen Massenmord an dieser Bevölkerungsgruppe. PPEvangelium: griech., bedeutet „frohe Botschaft“, die vier Evangelien sind Sammlungen von Aussprüchen und Taten Jesu; wurden zwischen 70 und 100 n. Chr. verfasst ››Der Fisch wurde zum Erkennungsmerkmal der frühen Christinnen und Christen. Grabplatte mit Fisch als Christussymbol, 4. Jh., Vatikanische Museen (Rom, Italien) O S. 165, Ü2 Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen. Ihr sollt nicht anderen Göttern nachfolgen, keinem Gott eines Volkes, das in eurer Nachbarschaft wohnt. Der Herr hat uns verpflichtet, alle diese Gesetze zu halten und den Herrn, unseren Gott, zu fürchten, damit es uns das ganze Leben lang gut geht und er uns Leben schenkt, wie wir es heute haben. 5. Buch Mose, Deuteronomium, Dtn 6,4–6,6; Dtn 6,14; 6,24 M7 A4 • Fasse die Textquelle in eigenen Worten zusammen. • Vergleiche die in der Textquelle genannten Gebote für Jüdinnen und Juden mit den Geboten einer anderen Religion. (HMK) Im Lauf der Jahrhunderte führten Verfolgungen (Pogrome) immer wieder zur Zerstreuung (Diaspora) der Jüdinnen und Juden in alle Teile der Welt. Ein verbindendes Element für viele Jüdinnen und Juden sind bis heute nicht nur gemeinsame Traditionen und Festtage, sondern auch die jiddische Sprache. Das Christentum Das Land Palästina, in dem Jesus geboren wurde, war eine Provinz des Römischen Reiches. Zwischen den Vertretern des Römischen Reiches und den Jüdinnen und Juden, zu denen auch Jesus gehörte, bestanden große Probleme. Der jüdische Glaube an einen Gott stand in direktem Widerspruch zum römischen Vielgottglauben. Quellen über das Leben von Jesus sind sehr lückenhaft. Vor allem die Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes berichten über die Geburt, das Wirken, die Kreuzigung und die Auferstehung von Jesus Christus. Seine Lehre von der Nächstenliebe und der Auferstehung bot armen und benachteiligten Menschen Hoffnung. Die römischen Machthaber fürchteten um die alte Ordnung. Sie ließen Jesus schließlich hinrichten. Seine Lehre wurde allerdings durch seine Anhängerinnen und Anhänger, die sich bald Christinnen und Christen nannten, weiterverkündet. In den Augen der Römer waren sie verdächtig, weil sie nur ihren einen Gott anerkennen wollten. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte ließen römische Kaiser Christinnen und Christen immer wieder verfolgen. Kaiser Konstantin (272–337) erkannte das Christentum schließlich als gleichberechtigte Religion an und ließ die oströmische Stadt Konstantinopel zu einem christlichen Zentrum ausbauen. Kaiser Theodosius (347–395) erklärte das Christentum schließlich zur einzig zulässigen Staatsreligion im Römischen Reich. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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