querdenken 2, Schulbuch

47 Alte Kulturen Kontinuitäten Trotz der beschriebenen Veränderungen existierte vieles gleich oder ähnlich weiter, z.B. Verkehrswege. Auch Bauwerke der Antike wurden weiter verwendet. Rom war für einige Jahrhunderte das Zentrum des antiken Europa. Die Stadt wurde jedoch auch von späteren Zeiten geprägt. Wenn wir die Nutzung der Gebäude Roms im Mittelalter untersuchen wollen, müssen wir unsere Betrachtungsweise (Perspektive) ändern. Das Kolosseum Das Kolosseum in Rom war das größte Amphitheater der Antike. Es wurde zwischen 72 und 80 n. Chr. errichtet. Als es keine Gladiatorenkämpfe und sonstige Veranstaltungen mehr gab, riss man es jedoch nicht ab. Manche Einwohnerinnen und Einwohner Roms richteten sich dort Wohnräume ein. Auch Händlerinnen und Händler nutzten das Gebäude. Archäologinnen und Archäologen fanden in dem Bau zahlreiche Überreste aus dem Mittelalter, vor allem Alltagsgegenstände. Die Engelsburg Die Engelsburg wurde als Grabstätte für den römischen Kaiser Hadrian (76–138 n. Chr.) und seine Nachfahren errichtet. Den Namen erhielt das Gebäude, nachdem Papst Gregor I. im Jahr 590 verkündet hatte, den Erzengel Michael über dem Gebäude gesehen zu haben. Dieser habe das Ende der Pest angekündigt, an der zu dieser Zeit viele Menschen in Rom starben. Als die Krankheit kurz darauf tatsächlich abklang, brachte man an der Spitze des Gebäudes eine Engelsfigur an. Im 6. Jh. ließ der Gotenkönig Totila das Grabmal in eine Festung umbauen. Ab dem 10. Jh. war die Engelsburg im Besitz der Päpste und diente ihnen als Zufluchtsort bei Gefahr. Tempel des Antoninus Pius und der Faustina In Rom gab es viele Tempel zur Verehrung der Göttinnen und Götter. Kaiser Antoninus Pius ließ im Jahr 141 n. Chr. einen solchen für seine verstorbene Frau errichten, die als Göttin verherrlicht wurde. Nach seinem Tod wurde der Tempel auch ihm gewidmet. Im Mittelalter wurde der Tempel zu einer Kirche. PPKontinuität: ununterbrochene Fortdauer, ununterbrochener Zusammenhang Engelsburg (Rom, Italien) Tempel des Antoninus Pius und der Faustina (Rom, Italien) Kolosseum (Rom, Italien) A28 • Wähle ein beschriebenes Bauwerk aus. Formuliere eine Frage, die durch den Schulbuchtext nicht beantwortet wurde. • Lies das Basiskonzept „Perspektive“ aufmerksam durch. Nimm dazu Stellung, inwiefern die Perspektive auf die Zeit des Übergangs von der Antike zum Mittelalter dafür verantwortlich sein könnte, dass die Frage nicht beantwortet wurde. (HSK, HFK) BASISKONZEPT – PERSPEKTIVE Historisches und politisches Geschehen wird immer von bestimmten Standpunkten und Blickwinkeln aus betrachtet. Diese Perspektiven sind beispielsweise durch Herkunft, Religion sowie durch politische oder gesellschaftliche Hintergründe beeinflusst. Um nicht ein verfälschtes Bild historischer oder politischer Entwicklungen zu erhalten, ist es demnach wichtig, unterschiedliche Ansichten und Perspektiven zu erkennen und zu berücksichtigen. Außerdem muss man bedenken, dass Darstellungen der Vergangenheit immer aus der jeweiligen Zeit, also rückblickend, erfolgen. Ein Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten zu behandeln, hilft einseitige oder verzerrende Darstellungen zu vermeiden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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