querdenken 2, Schulbuch

63 Gesetze, Regeln, Werte Die Entwicklung des Rechts | extra In Rom wurden Gesetze lange Zeit nur mündlich überliefert (Gewohnheitsrecht). Um 450 v. Chr., auf dem Höhepunkt der Ständekämpfe, wurde das römische Recht im Zwölftafelgesetz niedergeschrieben. Es sollten strittige Fragen des Gewohnheitsrechts geklärt und Ungleichheiten zwischen Plebejern und Patriziern beseitigt werden. Die zwölf Tafeln wurden am Forum Romanum öffentlich aufgestellt. Sie enthielten Regeln für die Durchführung von gerichtlichen Streitverfahren zum Familienrecht, Eherecht, Schuldrecht oder Erbrecht. Ungeachtet ihrer sozialen Stellung galt das Zwölftafelgesetz für alle römischen Bürgerinnen und Bürger. Die zwölf Tafeln sind heute nicht mehr erhalten. Das Römische Recht wirkt bis heute nach Vieles aus der römischen Rechtsordnung gilt für Österreich und Deutschland sowie für andere europäische Länder auch heute noch. In Österreich sieht man den Einfluss des römischen Rechts u. a. im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB). Es ist das grundlegende Gesetz für das Zivilrecht in Österreich. Es wurde im Jahr 1811 fertiggestellt und trat mit 1. Jänner 1812 in Kraft. Das ABGB wurde in der Zwischenzeit vielfach überarbeitet und ergänzt. Das Familienrecht Auch das Familienrecht wird zu einem großen Teil im ABGB geregelt. §40 ABGB legt fest, was unter einer Familie zu verstehen ist. Der Originaltext im Gesetzbuch lautet folgendermaßen: O Alte Kulturen, S. 36 200 Jahre „Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch“ (ABGB), Foto, 2011 PPParagraf, §: dient der Einteilung von Aufzählungen in vielen Gesetzen; jeder Paragraf wird durch das Paragrafzeichen „§“ und eine Zahl gekennzeichnet, z. B. §40 ABGB PPZivilrecht: wird auch als Bürgerliches Recht bezeichnet; es regelt die privaten Rechte und Pflichten von Personen (z. B. Familienrecht oder Erbrecht) Unter Familie werden die Stammältern mit allen ihren Nachkommen verstanden. Die Verbindung zwischen diesen Personen wird Verwandtschaft; die Verbindung aber, welche zwischen einem Ehegatten und den Verwandten des andern Ehegatten entsteht, Schwägerschaft genannt. §40 ABGB, JGS 946/1811 Originalpassage des §40 im ABGB A5 • Auch eure Klasse ist eine Gemeinschaft. Fasst gemeinsam Beschlüsse für Regeln, die in der Klasse für alle gelten sollen. • Gestaltet dazu ein „Klassengesetzblatt“ und hängt es aus. (PHK) Internationale Regelungen und Gesetze Es gibt aber nicht nur Gesetze, die in einem Staat beschlossen werden und daher nationale Gültigkeit haben (z. B. die Bundesgesetze in Österreich), sondern es bestehen auch übergeordnete internationale Regelungen. Hinzu kommen Regelungen, die für alle Mitgliedsländer übernationaler Organisationen wie der Europäischen Union (EU) Bedeutung haben. Sie gelten teilweise direkt in allen Mitgliedstaaten oder sie müssen dort umgesetzt werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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