102 1. Grundlegendes von 1945 bis zur Gegenwart 1.1 Überblick: Die Welt nach dem Zweiten Weltkrieg NATO 1949 1952 1955 1955 1956 1955–1968 1982 Warschauer Pakt M1: Die Welt im Kalten Krieg Befreiungs- und Unabhängigkeitsbewegungen/Dekolonisation Der Zweite Weltkrieg hatte die europäischen Kolonialmächte und ihre imperialistische Kontrolle geschwächt. Dies führte zu verstärkten Bemühungen der Kolonisierten, ihre nationale Souveränität und Unabhängigkeit zu erlangen. Führende Persönlichkeiten wie Mahatma Gandhi in Indien (s. S. 138) oder Nelson Mandela in Südafrika (s. S. 140) wurden zu Symbolen des Kampfes für Freiheit und Unabhängigkeit. Die Dekolonisation hatte weitreichende geopolitische Folgen und formte die Welt entscheidend um, da immer mehr unabhängige Nationen entstanden (s. S. 132). Die Weltpolitik und die internationale Zusammenarbeit wird bis heute erheblich von diesen Entwicklungen geprägt. Ungleiche Verteilung und neue Probleme Mit dem Ende der Kolonisation und auch des Kalten Krieges waren aber viele Probleme nicht aus der Welt. Die Industrienationen, zu denen später auch China stieß, versuchten und versuchen die Einflusssphären der ehemaligen Kolonialmächte zu übernehmen. Der Welthandel wird noch immer von privilegierten Staaten kontrolliert, Ressourcen sind ungleich verteilt. In den ehemaligen Kolonien kamen ethnische und religiöse Konflikte auf, die in blutigen Kriegen und Bürgerkriegen mündeten. Dazu zählen neben zahlreichen Konflikten in Afrika auch die Spannungen zwischen Indien und Pakistan (s. S. 139). Das bipolare Weltsystem 1945–1990 Nach Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich eine starke Rivalität zwischen den USA und der Sowjetunion. Während die USA den Sowjet-Kommunismus eindämmen wollten, kämpfte die Sowjetunion gegen den „Kapitalismus“ und „Imperialismus“ westlicher Staaten. Mit der Europäischen Gemeinschaft und dem Ostblock entstanden zwei politische Blöcke, mit der NATO und dem Warschauer Pakt zwei militärische Blöcke, die in den folgenden Jahrzehnten das Weltgeschehen prägten (s. S. 110). „Kalter Krieg“ (s. S. 108) ist die Bezeichnung für diese spannungsreiche Konfrontation, die von Propaganda, Spionage, Drohungen und atomarer Aufrüstung geprägt war. Im asiatischen, südamerikanischen und afrikanischen Raum wurden Stellvertreterkriege geführt, in denen sich diese Spannungen entluden, z. B. Vietnamkrieg (s. S. 134), Koreakrieg (s. S. 111). Der Konflikt nahm bei der Berlinblockade 1948/49, bei der Kubakrise 1962 und beim Streit um Mittelstreckenraketen zu Beginn der 1980er-Jahre äußerst bedrohlichen Charakter an, sodass die Gefahr eines „heißen“ Krieges zwischen den Supermächten bestand. Der Kalte Krieg endete mit dem Zerfall der Sowjetunion zu Beginn der 1990er-Jahre (s. S. 119). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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