108 2.2 Der Ost-West-Konflikt: geteilte (bipolare) Welt und Kalter Krieg Kalter Krieg, Ost-West-Konflikt, bipolare Welt Im Zweiten Weltkrieg waren die USA und die Sowjetunion (UdSSR) Verbündete im Kampf gegen das Deutsche Reich. Doch nach dem Krieg zerbrach das Bündnis und es entwickelte sich eine scharfe Rivalität zwischen den beiden neuen „Supermächten“. Zu unterschiedlich waren die jeweiligen Interessen beider Staaten. Der Ost-West-Konflikt prägte die zweite Hälfte des 20. Jh. und wirkt bis in die Gegenwart nach. „Kalter Krieg“ nennt man einen Konflikt zwischen verfeindeten Staaten, der mit gegenseitigen Drohungen und Aufrüstung, aber nicht (direkt) mit kriegerischen Mitteln ausgetragen wird. Der Begriff „Kalter Krieg“ steht meist für den „Ost-West-Konflikt“ zwischen den USA und der Sowjetunion sowie ihren jeweils verbündeten Staaten in den Jahren 1945–1990/91. Der Begriff „bipolare Welt“ meint eine zweigeteilte Welt (unter Führung der USA im Westen und Vorherrschaft der UdSSR im Osten) und kennzeichnet jene Zeitspanne, die von den starken Gegensätzen zwischen Ost und West geprägt war. Er berücksichtig aber nicht, dass es auch Staaten gab, die formal keinem dieser Blöcke angehörten. USA NATO weitere (zeitweise) mit den USA verbündete Staaten Stellvertreterkriege (Beispiele) Sowjetunion (UdSSR) Warschauer Pakt weitere sozialistische Staaten sonstige Länder mit zeitweiligen Wirtschafts-, Beistands- und Militärabkommen mit der Sowjetunion SOWJETUNION INDISCHER OZEAN PAZIFISCHER OZEAN PAZIFISCHER OZEAN ATLANTISCHER OZEAN Kuba Vietnam NordSüdkorea Afghanistan USA 1979–1989: Krieg zwischen der Sowjetunion und Afghanistan 1950–1953: Koreakrieg 1957–1975: Vietnamkrieg 1967 und 1973: Krieg im Nahen Osten M1: Die westlichen und östlichen Bündnissysteme von USA und Sowjetunion und Stellvertreterkriege Gegenseitiges Misstrauen Die beiden neuen Weltmächte waren ideologisch, politisch und wirtschaftlich sehr unterschiedlich. In den mit den USA verbündeten westeuropäischen Ländern etablierten sich mit wenigen Ausnahmen parlamentarische Demokratien mit freien Wahlen, Meinungsfreiheit und Durchsetzung der Menschenrechte. Die Wirtschaft regulierte sich mit wenigen staatlichen Einschränkungen selbst (freie Marktwirtschaft). In der Sowjetunion und ihren verbündeten Staaten in Osteuropa und Asien herrschten kommunistische Diktaturen vor. Die Wirtschaft war staatlich gelenkt und die Produktion in Mehrjahresplänen organisiert. Pressezensur und Verfolgung politisch Andersdenkender waren an der Tagesordnung. Ziel beider Seiten war die Erweiterung des eigenen Einflussbereiches und damit das Zurückdrängen des jeweils anderen. USA und Sowjetunion bestimmten in den folgenden Jahrzenten die Außenpolitik anderer Staaten durch wirtschaftliche Unterstützung, Militärbündnisse und politische Zusammenarbeit. Das Wettrüsten und die gegenseitigen Drohungen beider Mächte führten zu diplomatischen und militärischen Krisen, zu Stellvertreterkriegen und zur Angst vor einem dritten – nuklearen – Weltkrieg. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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