126 KOMPETENZTRAINING 2.8 Ein politisches Thema gewinnbringend diskutieren: Kalter Krieg 2.0 oder multipolare Weltordnung? Die Polaritäten der Weltordnung Der Kalte Krieg endete mit dem Zerfall der Sowjetunion im Dezember 1991 (s. S. 119). Die bipolare Welt mit den zwei gegnerischen Blöcken – der westlichen Welt unter der Führung der USA und der östlichen unter der Vorherrschaft der Sowjetunion – schien vorbei. Für eine kurze Zeitspanne wurde die Weltordnung unipolar, mit den USA als weltweit einzige Supermacht. Zu Beginn des 21. Jh. setzte eine neue Dynamik ein. Neue Staaten versuchen gegenwärtig ihren politischen Einflussbereich auf andere Teile der Welt auszuweiten. Die Big Player der Weltpolitik im 21. Jh. Die USA streben weiter danach, ihre Interessen auf der ganzen Welt durchzusetzen. Russland versucht, das ehemalige Gebiet der UdSSR wieder unter seinen Einfluss zu bekommen, und vernetzt sich mit Ländern in Asien. Zu den beiden Supermächten des Kalten Krieges treten neue Staaten hinzu: China ist nicht nur zur größten Wirtschaftsmacht aufgestiegen, sondern weitet seinen Einfluss in Asien, dem pazifischen Raum und Afrika aus. Indien wird bald vor China das bevölkerungsreichste Land der Welt sein, die Wirtschaftskraft des Landes vergrößert sich zunehmend. M1: Adam Zyglis: Reheating the Cold War. Karikatur, 2014 Die Weltordnung im 21. Jh.? Verschiedene Fachleute stellen sich die Frage, wie sich die weltpolitische Lage weiter entwickeln wird: Wird Russland wieder den Einfluss der UdSSR zurückerlangen und kommt es zu einer Neuauflage der bipolaren Weltordnung oder wird es im kommenden Jahrhundert mehrere Big Player in der Weltpolitik geben? Differenzierte politische Diskussionen führen Wenn Menschen unterschiedlicher Meinung zu einem Gespräch zusammentreffen, können im besten Fall alle Beteiligten neue Sichtweisen und auch Wissen daraus gewinnen. Läuft das Gespräch schlecht, bleiben alle bei ihrem Wissensstand und ihren Ansichten. Damit eine Diskussion in geordneten Bahnen verläuft, werden grundsätzliche Regeln benötigt: − Verzichte in der Diskussion darauf, dein Gegenüber unbedingt von deiner Meinung überzeugen zu wollen. − Führe das Gespräch wertschätzend, auf Augenhöhe, bleibe sachlich und lass die anderen Beteiligten ausreden. − Begründe deine Ansichten fundiert, argumentiere nicht mit bloßen Meinungen. − Konzentriere dich auch auf das Zuhören und frage bei unklaren Aussagen nach. − Du musst nicht überzeugt werden, aber versuche, dich in die Ansichten deines Gegenübers hineinzuversetzen. Eine differenzierte politische Diskussion verlangt Geduld, Bereitschaft zur Kompromissfindung und ein echtes Interesse daran, die Perspektiven anderer zu verstehen und zu respektieren. Eine zielführende Diskussion führen – so gehst du vor: − Bereitet euch auf das Thema der Diskussion vor. − Einigt euch auf Regeln für die Diskussion. − Bleibt sachlich und ruhig, es geht bei einem Austausch von Ansichten um die Erweiterung des Wissens, nicht darum, einen Kontrahenten zu überzeugen oder abzuwerten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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