Alles Geschichte! 7, Schulbuch

139 Kasten Die hinduistische Religion unterteilt die Menschen in vier hierarchisch angeordnete Kasten. Heute ist das Kastensystem in Indien verboten, es kommt aber noch immer zu Benachteiligungen. Bei seiner Tätigkeit als Rechtanwalt für indische Landsleute in Südafrika machte Gandhi Erfahrungen mit der dort herrschenden Rassentrennung. Er begann, gewaltfreie Aktionen gegen die restriktive Gesetzgebung gegenüber der indischen Bevölkerung zu organisieren. 1907 wurden Gandhi und weitere Mitstreiter erstmals verhaftet. Während der Haft setzte sich Gandhi mit dem Artikel „Resistance to Civil Government“ von Henry David Thoreau aus dem Jahr 1849 auseinander. Die darin geschilderte Strategie des zivilen Ungehorsams wandte er sein ganzes Leben lang an. 1915 kehrte Gandhi nach Indien zurück und schloss sich dem Indischen Nationalkongress an. Der Weg zur indischen Unabhängigkeit 1920 rief Gandhi die indische Bevölkerung zur Kampagne der Nichtkooperation mit der britischen Kolonialmacht auf. Weiters sollte keine Exportware aus England gekauft werden, Kleidung sollte selbst gesponnen und gewebt werden. Gandhi selbst trug ab 1921 nur noch Kleidung der Ärmsten. Der 1930 initiierte Salzmarsch sollte das britische Salzmonopol schwächen. Die Aktionen führten immer wieder zur Gewalt auf beiden Seiten, die Gandhi nicht beabsichtigte. Gandhi wurde auch immer wieder inhaftiert und saß acht Jahre seines Lebens im Gefängnis. Aus der Quit-India-Rede von Mahatma Gandhi (8. August 1942) I believe that in the history of the world, there has not been a more genuinely democratic struggle for freedom than ours. I read Carlyle’s French Revolution while I was in prison, and Pandit Jawaharlal has told me something about the Russian revolution. But it is my conviction that inasmuch as these struggles were fought with the weapon of violence they failed to realize the democratic ideal. In the democracy which I have envisaged, a democracy established by nonviolence, there will be equal freedom for all. Everybody will be his own master. It is to join a struggle for such democracy that I invite you today. Once you realize this you will forget the differences between the Hindus and Muslims, and think of yourselves as Indians only, engaged in the common struggle for independence. […] Our quarrel is not with the British people, we fight their imperialism. M4: Online auf: www.mkgandhi.org/speeches/(25.09.2023). 1931 wurde Gandhi zu ersten Verhandlungen nach England eingeladen, die zunächst erfolglos blieben. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Bemühungen um Unabhängigkeit Erfolg. Da sich die Gegensätze zwischen der islamischen und der hinduistischen Bevölkerung verhärteten, kam es zur Teilung der ehemaligen Kolonie. Indien und Pakistan Die westlichen und östlichen islamische Regionen bildeten die Republik Pakistan, wobei sich Ostpakistan 1971 nach einem Krieg als Bangladesch von Pakistan unabhängig erklärte. Die restlichen mehrheitlich hinduistischen Gebiete (86 % der Bevölkerung) bildeten den Staat Indien. Die Gewaltausbrüche, die der Teilung des Landes vorausgingen, kostete einer Million Menschen das Leben, rund 10 Millionen flüchteten. Gandhi wurde am 30. Januar 1948 ebenfalls Opfer dieser Gewalt – er wurde von einem fanatischen, nationalistischen Hindu erschossen. Indien und Pakistan heute Das Verhältnis der Staaten Indien und Pakistan ist heute noch immer gespannt. Mehrere Kriege wurden um die Kaschmirregion, die von beiden Staaten beansprucht wird, geführt. In Indien selbst kommt es heute noch zu religiös motivierten Auseinandersetzungen. Seit 1998 sind beide Staaten Atommächte. M3: Unbekannt: Gandhi beim Besuch im Textilindustrieort Darwen, England. Fotografie, 1931 Jetzt bist du dran: 1. Fasse die in M1 genannten Gründe für die Abhängigkeit Indiens von England zusammen. 2. Diskutiere den Symbolgehalt des Bildes M2. 3. Beschreibe die Atmosphäre des Bildes M3. 4. Arbeite die Grundsätze von Gandhis Anschauungen aus M4 heraus. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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