Alles Geschichte! 7, Schulbuch

141 und wenn ihr Herz angerührt wird, können sie sich ändern. Badenhorst war letztlich kein böser Mensch; die Unmenschlichkeit war ihm von einem unmenschlichen System aufgezwungen worden. Er benahm sich wie eine Bestie, weil er für bestialisches Verhalten belohnt wurde. M2: Mandela: Der lange Weg zur Freiheit, 2007, S. 620. Das Ende der Apartheid Ab der Mitte der 1970er Jahre nahm der internationale Druck auf Südafrika zu, die Apartheid aufzugeben. Südafrika war bereits 1962 wegen seiner Apartheidpolitik von den Olympischen Spielen ausgeschlossen worden. In den 1980er Jahren engagierten sich auch zahlreiche Künstler/ innen gegen die Apartheid und rückten das Thema ins Bewusstsein der Gesellschaft. 1988, zu Mandelas 70. Geburtstag, wurde in London ein großes Popkonzert für den inhaftierten Aktivisten veranstaltet. Die Reformen in der UdSSR und der Niedergang des Kommunismus führten auch zu einem Umdenken in Südafrika. Ab Ende der 1980er Jahre führte die Weiße Regierung geheime Gespräche mit Vertretern des ANC. Der Frieden im Land war nur durch die Abschaffung der Apartheid zu erreichen. Das im Februar 1992 vom Weißen Staatspräsidenten Frederik Willem de Clerk initiierte Referendum zur Abschaffung der Apartheid wurde von 69 % der Weißen Bevölkerung, die allein stimmberechtigt war, befürwortet. Nelson Mandela wurde kurz darauf enthaftet. Der Übergangsprozess zur Gleichberechtigung wurde allerdings von Gewalttaten nationalistischer Gruppen beider Seiten überschattet. In den ersten freien Wahlen 1994 wurde Mandela zum ersten Schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Unter Mandelas fünfjähriger Regierungszeit endete die internationale Isolation Südafrikas. Der Grundstein für die innenpolitische Neuordnung Südafrikas wurde mit der Einführung einer neuen Verfassung gelegt, die das System der Apartheid beendete. Mandela regte einen Prozess der Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen an, um den Frieden im Land zu garantieren. Nicht alle Gruppen folgten diesem Aufruf und es kommt auch heute noch zu gewalttätigen Ereignissen. 2013 starb Nelson Mandela, aber der ANC hat noch immer großen Einfluss in der Nationalversammlung. Südafrika heute Während die politische Gleichstellung der Menschen zwar erreicht worden ist, sind die Folgen der Apartheid noch immer ein Problem für das multiethnische Land. Heute liegt der Bevölkerungsanteil der People of Color bei 93 % und jener der Weißen Menschen bei 7%. People of Color sind zwar in der Mittel- und Oberschicht vertreten, mehr als die Hälfte lebt aber unter der Armutsgrenze. Die Rassentrennung der Apartheid wurde abgelöst durch eine soziale Trennung. Die Wohlhabenden leben in streng bewachten Wohngegenden, während in den Townships die Kriminalitätsrate hoch ist und es kaum Chancen für einen wirtschaftlichen Aufstieg gibt. Abdoul Salam Wane, Mitarbeiter am Gorée Institut, das sich für einen politischen Dialog und die friedliche Lösung von Konflikten in der afrikanischen Gesellschaft einsetzt (2019) [Es gibt] leider immer noch eine Art Apartheid in unseren Staaten […], in dem Sinne, dass diejenigen, die unsere Staaten regieren, immer noch denken, sie könnten alles für die eigenen Interessen missbrauchen. Wir müssen also auch in gewissem Sinne an der Dekolonisierung unseres Inneren arbeiten. Die Südafrikaner/innen konnten sich insofern dekolonisieren, dass sie jetzt in einer Demokratie leben, die Folgen der Apartheid sind aber noch immer spürbar. Nur wenige Menschen der schwarzen Mehrheit in Südafrika sind heute aufgrund positiver Diskriminierung vermögend. Aber wen repräsentieren diese Menschen, angesichts einer großen Masse von Südafrikaner/innen, die immer noch in Armut leben? M3: Online auf: www.boell.de (20.8.2023). Teamsportarten wie Rugby werden bewusst eingesetzt, um die Vision eines friedlichen Zusammenlebens der Menschen in Südafrika zu verbreiten. M4: Unbekannt: Das südafrikanische Nationalteam gewann 2019 zum dritten Mal die Rugby-Weltmeisterschaft. Fotografie, 2019 Jetzt bist du dran: 1. Vergleiche die Bilder M1 aus der Zeit der Apartheid und M4 aus dem Jahr 2019 auf ihre unterschiedlichen Botschaften. 2. Diskutiere anhand von M2 den gesellschaftlichen Zwang der Apartheid. 3. Erkläre, was der Autor von M3 als heutige Form der Apartheit wahrnimmt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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