Alles Geschichte! 7, Schulbuch

142 3.7 Die Entstehung des Staates Israel 1909 wurde Tel Aviv als erste rein jüdische Siedlung gegründet. Am Land entstanden Kibbuzim, in denen die Menschen nach sozialistischen Idealen ohne Privatbesitz zusammenlebten und das Land landwirtschaftlich nutzbar machten. Palästina wird britisches Völkerbundmandat Um die arabische Bevölkerung im Ersten Weltkrieg zu einem Aufstand gegen das Osmanische Reich zu bewegen, versprach die britische Regierung den Arabern einen eigenen arabischen Staat. Parallel dazu schlossen Frankreich und Großbritannien 1916 das Sykes-Picot-Abkommen, in dem sie ihre Interessensphären in der Region klärten. 1917 sagte Großbritannien dem Zionistischen Weltkongress in der Balfour-Deklaration zu, die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina zu unterstützen, ohne die religiösen und bürgerlichen Rechte der übrigen Bevölkerung in Palästina zu schmälern. Nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Großbritannien das Völkerbundmandat für Palästina und wurde mit der Umsetzung der Balfour-Deklaration betraut. M2 und M3: Unbekannt: Jüdische Siedler in Palästina. Fotografie undatiert, um 1920 Die Begriffe Eretz Israel und Palästina Eretz Israel kann wörtlich als Land Israel übersetzt werden und bezeichnet das den Israeliten von Gott verheißene Land an der Ostküste des Mittelmeers. Der Begriff „Palästina“ bezieht sich auf das Volk der Philister, die diese Region bewohnten. Die Römer nannten diese Provinz ab dem 2. Jh. Syria Palästina. Dieser Name hielt sich bis zur osmanischen Herrschaft in der Neuzeit. Mitte des 19. Jh. bestand die Bevölkerung der Region aus 84 % muslimischen Arabern, 10 % christlichen Arabern, 1 % Drusen (arabische Religionsgemeinschaft) und 5 % Juden. Der Ursprung des Zionismus Im 19. Jh. entstand der Zionismus, die jüdische Nationalbewegung, als Antwort auf den zunehmenden Nationalismus und Antisemitismus in Europa. Gegen die in den russischen Grenzgebieten angesiedelten Juden kam es zwischen April 1881 und Mai 1882 zu Gewaltausbrüchen, sogenannten Pogromen. Privatpersonen wie der Bankier Edmond Rothschild und Siedlervereine wie die 1891 gegründete Jewish Colonisation Association ermöglichten es den osteuropäischen Jüdinnen und Juden, sich in Palästina anzusiedeln. Der jüdische Arzt Leo Pinsker schreibt 1882 Das jüdische Volk hat kein eigenes Vaterland, wenn auch viele Mutterländer; es hat kein Centrum, keinen Schwerpunkt, keine eigene Regierung, keine Vertretung. Es ist überall anwesend und nirgends zu Hause. Die Nationen haben es nie mit einer jüdischen Nation, sondern immer nur mit Juden zu thun. M1: Pinsker: „Autoemancipation!“ Mahnruf an seine Stammesgenossen von einem russischen Juden, 1882, S. 2. 1897 wurde in Basel auf Initiative Theodor Herzls die Zionistische Weltorganisation gegründet. Diese verfolgte das Ziel, in Palästina eine jüdische Nation mit demokratischen Grundlagen zu errichten. 1901 entstand der Jüdische Nationalfonds (JNF), der ab 1907 Landkäufe in Palästina vornahm. Die ersten Besiedlungswellen In der ersten Welle von 1882 bis 1904 siedelten sich ca. 30 000 Jüdinnen und Juden, einerseits in Städten, anderseits in Moschawas (ländliche Siedlungsform mit privaten Produktionsmitteln nach dem Vorbild mitteleuropäischer Dörfer) an. Die zweite Siedlungswelle von 1904 bis 1914 umfasste etwa 35 000 Jüdinnen und Juden, die stark von den Idealen des Zionismus, aber auch vom Sozialismus geprägt waren. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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