143 Der arabisch-jüdische Konflikt Die im Jahr 1920 beginnenden friedlichen Proteste der Araber gegen die Balfour-Deklaration wurde in den folgenden Jahren gewalttätig und forderte Todesopfer unter Juden, Arabern und Briten. Höhepunkt war der arabische Aufstand zwischen 1936 und 1939, der von der britischen Armee gewaltsam niedergeschlagen wurde. Paramilitärische jüdische Gruppierungen wie die Hagana bildeten darauf Polizeitruppen, die Sicherheitsaufgaben übernahmen. Die von Großbritannien eingesetzte Peel-Kommission empfahl 1937 eine Teilung des Landes in einen jüdischen und einen arabischen Teil, was von arabischer Seite abgelehnt wurde. Als Reaktion auf den arabischen Aufstand beschränkte die britische Verwaltung 1939 die jüdischen Einwanderungen auf 75 000 Menschen auf die nächsten fünf Jahre. Diese Zahl war durch Flüchtlinge aus Europa bald erreicht. Nach Kriegsende wollten viele jüdische Überlebende des Holocausts (s. S. 74) nach Palästina auswandern, was die britische Regierung jedoch verweigerte. Erst als 1947 das Flüchtlingsschiff Exodus mit über 4500 Menschen vor der Küste Palästinas von der britischen Marine aufgebracht wurde und die Passagiere zurück in ein bewachtes Lager in Deutschland transportiert wurden, genehmigte die britische Regierung aufgrund des öffentlichen Drucks neue Einreisen. UN-Teilungsplan 1947 Die jüdische Untergrundorganisation Irgun verstärkte 1946 ihren Kampf gegen die britische Mandatsmacht, woraufhin Großbritannien das Mandat an die Vereinten Nationen zurücklegte. Die Generalversammlung stimmte im November 1947 mit einer Zweidrittel-Mehrheit für einen Teilungsplan mit einen jüdischen und einem arabischen Staat in Palästina. Ausrufung des Staates Israel Die arabischen Staaten lehnten diesen Plan ab und sprachen einem jüdischen Staat Israel das Existenzrecht ab. Der Rückzug der britischen Verwaltung führte zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Der am Abend des 14. Mai 1948 ausgerufene – und von den USA sogleich anerkannte – jüdische demokratische Staat Israel wurde unmittelbar von den arabischen Nachbarstaaten angegriffen. Die israelischen Streitkräfte konnten sich in einem achtmonatigen Krieg erfolgreich gegen die Angriffe behaupten. Seit der Gründung Israels kam es zu mehreren Kriegen mit den arabischen Nachbarstaaten. 1995 erfolgte eine vorläufige Einigung zwischen Israel und den Palästinensern, die den Palästinensern im Gazastreifen und in Regionen des Westjordanlandes Autonomie zusprach. Israel heute Israel ist eine westlich orientierte Industrienation. Die Religionszugehörigkeit liegt bei etwa 74 % Menschen jüdischen Glaubens und 26 % anderer Glaubensrichtungen. Die Gesellschaft setzt sich aus säkulären, orthodoxen und ultraorthodoxen Juden und Jüdinnen und Palästinenser/ innen zusammen. Hebräisch ist die offizielle Sprache Israels. Vorrangig auf religiöse Zeremonien beschränkt, entwickelte sie sich zu einer im Alltag und auf allen modernen Gebieten verwendeten Sprache, ohne die das Bestehen des modernen Staates Israel nicht möglich wäre. Arabisch hat einen Sonderstatus. 7. Oktober 2023 An diesem Tag eskalierte die Situation erneut. Die radikalislamische Hamas, die seit 2006 die Alleinherrschaft im Gazastreifen hat, führte einen brutalen Überfall auf Israel durch, bei dem etwa 1200 Menschen getötet, mehr als 5000 verletzt und etwa 240 Geiseln genommen wurden. Israel antwortete darauf mit einem Militäreinsatz im Gazastreifen, um die Hamas zu zerrschlagen und die Geiseln zu befreien. M3: Unbekannt: Einwanderer des Schiffes „Exodus“ werden nach Hamburg zurückgeschickt. Fotografie, 1947 Jetzt bist du dran: 1. Erkläre die Bedeutung von Vaterland und Mutterland in der Sichtweise von M1. 2. Rekonstruiere aus den Bildern M2 und M3 die Besiedlungstätigkeiten in den vom JNF erworbenen Gebieten. 3. Diskutiere Gründe für den Einfluss der Fotografie M3 auf die Weltöffentlichkeit im Jahr 1947. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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