148 KOMPETENZTRAINING 3.10 Sich politisch und sozial engagieren: Nichtregierungsorganisation/Non-Governmental Organization (NGO) Kontakte zu Institutionen und Personen der politischen Öffentlichkeit (Politikerinnen und Politiker, NGOs, usw.) aufnehmen sowie Angebote von politischen Organisationen nutzen können Du hast Interesse an Themen wie Klimawandel oder Tierschutz oder du möchtest einfach Menschen helfen. Wie kannst du dich nun für deine Überzeugungen einsetzen? Gesellschaftliche, staatliche oder kirchliche Einrichtungen werden allgemein als Institutionen bezeichnet. Politische Organisationen versuchen, ihre Anliegen und Ziele in die Öffentlichkeit zu tragen und somit auch politische Entscheidungen zu beeinflussen. Grundsätzlich wollen politische Organisationen und Politiker/innen in den Kontakt mit den Menschen treten. Viele Organisationen haben auch eigene Gruppen, die speziell Jugendliche ansprechen wollen. Kontakt aufnehmen und Angebote nutzen – so gehst du vor: − Informiere dich auf den offiziellen Seiten im Internet oder in den sozialen Medien über die Institution, Organisation oder Personen und deren Angebote. − Überlege dir, ob die Informationen mit deinen eigenen Werten und Anliegen übereinstimmen. − Recherchiere, ob es eine Kontaktperson gibt, an die du dich wenden kannst. − Nimm Kontakt auf! Für eine Nichtregierungsorganisation (NGO) existiert keine einheitliche Begriffsbestimmung. Diese freiwilligen Vereinigungen kennzeichnen sich dadurch, dass sie von einer zivilgesellschaftlichen Gruppe gebildet sind, in der Öffentlichkeit soziale oder gemeinnützige Anliegen vertreten und nicht gewinnorientiert sind. Spenden und andere Einkünfte ihrer Tätigkeiten werden wieder in ihre Ziele investiert. NGOs arbeiten sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene und versuchen, die Politik oder internationale Organisationen mitzugestalten. Entstehung von NGOs Eine der ersten NGOs war die „Society for the Purpose of Effecting the Abolition of the Slave Trade“, die im Jahr 1787 in Großbritannien gegründet wurde. Der Name der Vereinigung war auch die Zielsetzung, nämlich das Verbot des Sklavenhandels in Großbritannien. Mit der Zunahme der politischen Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern entstanden ab der zweiten Hälfte des 19. Jh. viele Vereinigungen, die zum Teil heute noch existieren, z. B. das Rote Kreuz und die Caritas. In Österreich sind NGOs als Stiftungen oder Vereine organisiert. Handlungsebene von NGOs NGOs betätigen sich heute in der Entwicklungszusammenarbeit, der Wahrung der Menschenrechte und der sozialen Gerechtigkeit, dem Klima-, Tier- und Umweltschutz. Auch wenn NGOs von nicht-staatlicher Seite gebildet werden, agieren sie politisch, da sie bestimmte Themen in der Öffentlichkeit vertreten. Zur Finanzierung durch Spendengelder ist es notwendig, eine breite öffentliche Wirkung zu erzielen. Mitunter tragen spektakuläre Aktionen dazu bei. Aber die Arbeit in den NGOs bedeutet auch Verhandlung mit Behörden, Politikerinnen und Politikern und die Verbreitung ihrer Anliegen. Kritik an der Arbeit von NGOs Öffentlichkeitswirksame Aktionen können auch das Missfallen von Teilen der Bevölkerung hervorrufen und Antipathie für die Ziele der NGO erzeugen. Die Tiroler Tageszeitung über eine Protestaktion im Museum (15.11.2022) Nun wurde auch in Österreich ein Kunstwerk zum Ziel von Klimaaktivisten: „Tod und Leben“ von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum wurde mit Öl überschüttet. Laut einer Bestandsaufnahme wurde das Bild nicht beschädigt. M1: Online auf: https://www.tt.com (28.8.2023). Ein weiterer Kritikpunkt an der Arbeit von NGOs ist, dass sie die Interessen einer Gruppe vertreten und dass ihre Ziele mitunter im Widerspruch zu staatlichen Zielen stehen, wie zum Beispiel die zivile Seenotrettung, die seit 2015 Flüchtlingen von nicht seetüchtigen Booten rettet und in die Häfen der EU bringt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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