152 4 Gesellschaftliche Veränderungen nach 1945 und ihre Auswirkungen 4.1 Frauenbewegungen Wusstest du, dass … … die US-amerikanische Krankenschwester Margaret Sanger 1916 in Brooklyn die erste Klinik zur Familienplanung öffnete und wegen Verbreitung von Verhütungsinformationen zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt wurde? … die reiche Witwe Katharine McCormick ab den 1950er-jahren die Entwicklung der Verhütungspille mit 2 Millionen Dollar finanzierte? … der Weltfrauentag (heute am 8. März) seinen Ursprung 1909 in den USA hatte, als Frauen für ihr Recht, zu wählen, demonstrierten? … Emanzipation ursprünglich „Entlassung des Sohnes aus der väterlichen Gewalt“ bedeutete? … verheiratete Frauen in Österreich erst seit 1975 ohne Zustimmung des Ehemannes erwerbstätig sein dürfen? … 1979 das Gleichbehandlungsgesetz in Kraft trat, das die Gleichbehandlung von Frauen und Männern bei der Festsetzung des Entgelts festschrieb? … der Gender Pay Gap, also der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, in Österreich 2021 fast 19 % betrug und damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 12,7% lag? In den 1980er-Jahren entwickelte sich der Black Feminism. Dessen Vertreterinnen machten auf die doppelte Diskriminierung von schwarzen Frauen aufmerksam. Seit 2017 macht die #MeToo-Bewegung auf sexuelle Übergriffe aufmerksam. Der Slogan „MeToo“ stammt von der US-amerikanischen schwarzen Bürgerrechtsaktivistin Tarana Burke. M1: Pierre Adenis: Internationaler Frauentag 2023 in Berlin (Ausschnitt). Fotografie, 2013 Der Ursprung der modernen Frauenbewegung findet sich 1789 während der Französischen Revolution, als erstmals Frauen ihre Rechte in Zusammenhang mit der Proklamation der Menschrechte einforderten. Innerhalb dieser sogenannten ersten Welle entwickelten sich zwei Frauenbewegungen – eine von bürgerlichen Frauen und eine von Arbeiterinnen getragene. Beide kämpften für Gleichstellung und Gleichbehandlung. Weitere Meilensteine in diesem Kampf sind z.B. die erste Frauenrechtskonferenz in den USA 1848 im Umfeld der Abolitionismusbewegung und die Bewegung der Suffragetten für das Wahlrecht in England ab Ende des 19. Jh. In Österreich erlangten die Frauen nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie das aktive und passive Wahlrecht. Die Weltwirtschaftskrise (s. S. 28 und S. 36), die NS-Zeit (s. S. 62 ff.) und der Zweite Weltkrieg beendeten die erste Welle der Frauenrechtsbewegungen. In den Nachkriegsjahren herrschte in weiten Teilen der westlichen Welt eine konservative Haltung, die feministische Bewegungen nicht förderte. Die sogenannte zweite Welle der Frauenbewegungen begann in den 1970er-Jahren, als vor allem Studentinnen und autonome, d.h. von Parteien unabhängige Frauengruppen in der Öffentlichkeit auf Diskriminierungen aufmerksam machten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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