159 Protesttage mit Demonstrationen, Klagen gegen klimaschädliche Gesetze und Gespräche mit Politikerinnen und Politikern ein Bewusstsein für nachhaltige Politik und klimaneutrale Wirtschaft zu schaffen. M5: Unbekannt: Akteurinnen und Akteure der Letzten Generation blockieren Fahrbahnen am Schwarzenbergplatz/Ring in Wien. Fotografie, 4.9.2023 Die „Letzte Generation“ ist als Protestbewegung seit ca. 2022 im europäischen Raum aktiv. Sie will durch zivilen Ungehorsam auf die aktuellen Probleme des Klimawandels aufmerksam machen und Bewusstsein dafür schaffen. Die überwiegend jungen Aktivistinnen und Aktivisten kleben sich auf Fahrbahnen der Hauptverkehrsrouten oder schütten Farbe auf verglaste Gemälde in Museen, um auf sich aufmerksam zu machen. Ziel ist, unangenehm, unbequem zu sein und dadurch Aufmerksamkeit zu erreichen. Unterstützung bekommen sie von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die mit Ergebnissen aus der Forschung auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen. Ab Mitte der 1970er-Jahre schlossen sich linke Gruppierungen dem Protest gegen das AKW Zwentendorf an. Aus den einzelnen Gruppen war eine breite Bewegung geworden. Die Atomkraftgegner/innen kamen aus allen ideologischen und politischen Lagern, unterschiedlichsten Berufen, aus der Kirche, aus Wissenschaft und Kunst. Sie arbeiteten mit unterschiedlichen Formen der Aufklärung und des Protestes: persönlicher Ansprache, Flugblättern, Puppentheater, Konzerten, Interviews in Medien. Lehrerinnen und Lehrer informierten die Schüler/innen über die Gefahren der Atomkraft. Journalist Martin Steinmüller-Schwarz über die Zusammensetzung der Anti-AKW-Bewegung Einig waren sich die verschiedenen Gruppen freilich in ihrer Ablehnung der Kernenergie. Der Zweifel an der tatsächlichen Sicherheit eines AKW, die Sorge um mögliche Langzeitfolgen auch geringer Strahlenbelastung, und die – bis heute ungelöste – Frage, was mit dem radioaktiven Abfall geschehen soll: Diese Fragen vereinten sie in ihrem Widerstand gegen die Kernenergie. Der gemeinsame Gegner ließ die unterschiedlichen Gruppen zeitweilig unter einem Dach zusammenkommen. 1975 wurde die Initiative Österreichischer Atomkraftgegner (IÖAG) gegründet. Mit ihr wurden die regionalen Proteste zu einer bundesweiten Bewegung. M3: Steinmüller-Schwarz: „Lausbuben“ gegen die Kernkraft, 5.11.2018. Online auf: orf.at (30.9.2023). Unter dem Druck der Proteste, die auch von Tageszeitungen unterstützt wurden, ließ die Regierung Kreisky eine Volksabstimmung durchführen, die mit 50,47% der abgegebenen Stimmen knapp gegen das AKW Zwentendorf ausging. M4: Unbekannt: Demonstration gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf. Zwentendorf, Fotografie, 12.6.1977 Klimaproteste heute: Die „Letzte Generation“ und „Fridays for Future“ Fridays for Future ist eine Klimaschutzbewegung, die ausgehend von Greta Thunbergs individuellem Protest in Stockholm 1918 zu einer weltweit agierenden und gut vernetzten Bewegung wurde. Sie versucht, über weitweite Jetzt bist du dran: 1. Lies die Texte M1, M2 und M3 unter Berücksichtigung der Informationen aus dem Autorentext. Fasse die wesentlichen Aussagen zu den einzelnen Darstellungen zusammen. 2. Vergleiche deine Ergebnisse zu den einzelnen Darstellungen miteinander und suche nach ähnlichen Standpunkten und Aussagemustern in Hinblick auf die österreichische Anti-AKW-Bewegung. 3. Beschreibe und vergleiche die Fotos M4 und M5. Setze sie in Zusammenhang mit dem Autorentext und den Ergebnissen aus Aufgabe 2. 4. Analysiere deine gesamten Ergebnisse hinsichtlich der Frage, welche Orientierungsmuster sich bezüglich der gegenwärtigen Klimaprotestbewegungen erschließen und was sich für zukünftige Entwicklungen ableiten lässt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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