Alles Geschichte! 7, Schulbuch

178 QUERSCHNITT Nachrichten- und Geheimdienste während des Kalten Krieges USA NATO weitere (zeitweise) mit den USA verbündete Staaten Sowjetunion (UdSSR) Warschauer Pakt weitere sozialistische Staaten sonstige Länder mit zeitweiligen Wirtschafts-, Beistands- und Militärabkommen mit der Sowjetunion INDISCHER OZEAN PAZIFISCHER OZEAN PAZIFISCHER OZEAN ATLANTISCHER OZEAN M1: Die westlichen und östlichen Bündnissysteme von USA und Sowjetunion im Kalten Krieg. Bereits während des Zweiten Weltkriegs verfügten die alliierten Geheimdienste über Agentinnen und Agenten, die im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten militärische Informationen, wie Truppenstärke und Bewaffnung der Wehrmacht, sammelten und weiterleiteten. Aber auch Sabotageakte auf Eisenbahnbrücken, die Befreiung von verhafteten Agentinnen und Agenten sowie die Rekrutierung weiterer Mitarbeiter/innen gehörten zu ihrem Tätigkeitsfeld. Nach dem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland hatten die Nachrichtendienste unter anderem die Aufgabe, Kriegsverbrecher/innen aufzuspüren und sie an jene Siegermacht auszuliefern, in deren Besatzungszone die Verbrechen begangen worden waren. Doch nicht alle wurden übergeben: Einige Wissenschafter und Ingenieure wurden in die USA oder in die Sowjetunion gebracht, wo sie in militärischer Forschung und Entwicklung eingesetzt wurden. Ein Beispiel dafür ist der deutsche SS-Sturmbannführer und Physiker Wernher von Braun. Dieser war der Leiter des militärischen Forschungsteams, das die deutsche V2-Rakete entwickelte und mithilfe Tausender Zwangsarbeiter aus den Konzentrationslagern herstellte. Braun setzte mit seinem Team die Forschungen an der Raketentechnik in den USA fort und spielte eine wichtige Rolle im „Space Race“, im Wettstreit zwischen den USA und der UdSSR um die Vormachtstellung im Weltall. Die größte Aktion auf sowjetischer Seite fand im Oktober 1946 statt. Über Nacht wurden über 2000 Forscher und Techniker vom sowjetischen Geheimdienst in die UdSSR verschleppt, wo sie für die staatliche Rüstungsindustrie arbeiten mussten. Als sich das Spannungsverhältnis zwischen Ost- und Westmächten im Kalten Krieg (s. S. 108 ff.) zuspitzte, konnten die Nachrichtendienste auf ihre Erfahrungen während des Zweiten Weltkrieges zurückgreifen. Aktiviere dein Vorwissen: 1. Wiederhole mithilfe der Karte (M1) und einem Atlas, welche Länder zu welchen ideologischen und politischen Systemen gehörten. 2. Erkläre die folgenden Begriffe zu diesem Querschnitt: bipolares Weltsystem, Ost-West-Konflikt, Kalter Krieg, „Gleichgewicht des Schreckens“. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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