Alles Geschichte! 7, Schulbuch

182 QUERSCHNITT Der wichtigste US-amerikanische Auslandsgeheimdienst wurde im Jahr 1947 gegründet, die Central Intelligence Agency, kurz CIA. Zusammenarbeit und bedeutende Partner Der wohl wichtigste Partner für den US-Geheimdienst war, wie schon im Zweiten Weltkrieg, Großbritannien. 1948 wurde auch Kanada miteinbezogen, in den 1950er-Jahren kamen zudem Australien und Neuseeland hinzu. Gemeinsam bildete man eine informell als „Five Eyes“ bezeichnete Geheimdienst-Allianz, die bis heute besteht. Von besonderer Bedeutung für die USA war außerdem die Bundesrepublik Deutschland. Zum einen baute man dort 1946 mit der nach ihrem Leiter benannten „Organisation Gehlen“ den späteren Bundesnachrichtendienst (BND) mit auf und finanzierte diesen bis 1953. Zum anderen diente Deutschland als amerikanische Basis für verschiedenste Aktivitäten, insbesondere in Osteuropa. So wurden in den 1950er-Jahren etwa Spionageflüge aus Deutschland gestartet, aber auch Verdächtige in einem eigenen „Interrogation Center“ mit Duldung des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer auf deutschem Boden gefoltert. Der Koreakrieg: Fehleinschätzungen der CIA Überrascht wurde die CIA vom Angriff des von der Sowjetunion unterstützten Nordkoreas auf den US-Verbündeten Südkorea, der zum Koreakrieg führte (1950–1953) (s. S. 111). Genauso wurde man vom Eingreifen Chinas, das den Verlauf des Krieges entscheidend mitbestimmte, überrascht, da man den Krieg zu diesem Zeitpunkt bereits für gewonnen hielt. Die Folge waren Umstrukturierungen innerhalb der CIA, die die junge Behörde mit bereits rund 13 000 regulären Mitarbeitenden effektiver machen sollten. Staatsstreich in Guatemala In Guatemala war der 1950 gewählte Präsident Jacobo Árbenz Guzmán ins Visier der CIA geraten. Ein Auslöser dafür war die US-amerikanische United Fruit Company, die noch heute unter dem Namen „Chiquita“ Bananen verkauft. Die Reformvorhaben von Árbenz sahen die Enteignung ihrer Plantagen und ihres Grundbesitzes zugunsten besitzloser Kleinbauern vor, weshalb sie sich an die US-Regierung und die CIA wandte. Obwohl Árbenz selbst kein Kommunist war, stellte die CIA ihn in der Folge mittels Falschmeldungen als Verbündeten der Sowjetunion dar. Die CIA unterstützte außerdem den USA-freundlichen Oberst Carlos Castillo Armas und seine Truppen mit Knowhow, Training und Waffen, sodass diese im Jahr 1954 den legitimen Präsidenten Guatemalas stürzen konnten. Armas ließ im Anschluss Tausende seiner Gegner/innen verfolgen und hinrichten. Dieser völkerrechtswidrige Putsch zog eine Reihe gewaltsam herrschender Militärdiktaturen nach sich und führte zu einem jahrzehntelang schwelenden Bürgerkrieg, dem über 100 000 Menschen in Guatemala zum Opfer fielen. CIA: Das Heldenimage und völkerrechtswidrige Aktionen – ein Interview mit Historiker Philipp Gasser (2019) Wie legal agiert der Geheimdienst CIA? Wie kamen US-Spione zu ihrem Heldenimage – und sind Geheimagenten überhaupt mit der Demokratie zu vereinbaren? […] Während der sowjetische KGB seinen schlechten Ruf in Kauf nahm, pflegt die CIA recht erfolgreich eine Art Heldenimage. [...] Spiegel: Im Kalten Krieg organisierte die CIA immer wieder Umstürze im Ausland […]. Gibt es für solche Operationen eine Rechtfertigung? Gassert: Nein, das waren eindeutig völkerrechtswidrige Aktionen. […] Spiegel: Schon das grundlegende Gesetz über die CIA, der National Security Act von 1947, zeigt einen Mangel an demokratischer Kontrolle: Das Parlament bekam keine Kontrollrechte. […] Gassert: Die Kontrolle eines Geheimdienstes ist in einem demokratischen Staat ein Widerspruch in sich. Man kann nicht alles offenlegen, was die Dienste tun, das liegt in der Arbeit selbst begründet, denn dann wäre sie ja nicht mehr geheim. Es gibt im Kongress Geheimdienstausschüsse, und das Budgetrecht ist eine mächtige Waffe. Aber die CIA versucht systematisch, den Abgeordneten Informationen vorzuenthalten. M10: Klußmann: Eindeutig völkerrechtswidrige Aktionen, in Spiegel, 21.10.2019. Online auf: www.spiegel.de (21.7.2023). Jetzt bist du dran: 1. Erkläre am Beispiel des Koreakrieges die Merkmale eines Stellvertreterkrieges. 2. Ordne den Sturz des gewählten guatemaltekischen Präsidenten durch die US-Regierung und die CIA in den historischen Kontext des Kalten Krieges ein. 3. Erkläre mit Hilfe des Interviews (M10), inwiefern Geheimdienste und parlamentarische Kontrolle in einem Spannungsverhältnis stehen. Die CIA Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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