Alles Geschichte! 7, Schulbuch

75 Konzentrationslager als Orte der Verbrechen In Konzentrationslagern (KZ) wurden Jüdinnen und Juden unter unmenschlichen Bedingungen interniert. Demütigungen durch Nacktheit, Beschimpfungen und Gewalt durch die Wachmannschaften der SS gehörten zum Alltag. Gekennzeichnet mit einem gelben Stern, einheitlicher Häftlingskleidung und kahlgeschoren wurden die Häftlinge entmenschlicht und zu Nummern degradiert, die ihnen angeheftet oder tätowiert wurden. In den Konzentrationslagern gab es verschiedene Häftlingsgruppen. Unter diesen hatten Jüdinnen und Juden die geringste Überlebenschance. Der Tod erfolgte oftmals durch Krankheiten aufgrund der katastrophalen hygienischen Bedingungen, Unterernährung und körperliche Überanstrengung durch Zwangsarbeit. NS-Ärzte führten grausame Versuche an Menschen, auch Kindern, durch, die zum Tod führen konnten. Vernichtungslager Seit Ende 1941 wurden jüdische Menschen in Vernichtungslager deportiert. Vernichtungslager waren organisierte Tötungsanstalten. Die Vorgänge waren bis ins Detail mit bürokratischer Gründlichkeit geplant und wurden unter strengster Geheimhaltung durchgeführt. Männer, Frauen und Kinder wurden in Viehwaggons gezwängt und mit dem Zug in die Lager transportiert, wo die meisten direkt nach ihrer Ankunft in den eigens dafür errichteten Gaskammern getötet und anschließend verbrannt wurden. In manchen Vernichtungslagern gab es eine „Selektion“, bei der zwischen Arbeitsfähigen und sofort zu Tötenden unterschieden wurde. Wer arbeiten konnte, musste dies unter so unmenschlichen Bedingungen tun, dass ein großer Teil der Menschen daran starb. M3: Unbekannt: Eingangstor des Konzentrationslagers Auschwitz I mit dem Schriftzug „Arbeit macht frei“, 1940 Das größte Konzentrations- und Vernichtungslager war Auschwitz, bestehend aus drei Hauptlagern (Auschwitz-I, Auschwitz II-Birkenau, Ausschwitz III-Monowitz) und 47 Neben- bzw. Außenlagern. Neben Auschwitz existierten im besetzten Polen mit Majdanek, Sobibor, Treblinka, Chelmno, und Belzec weitere Vernichtungslager. Insgesamt wurden allein in diesen Lagern fast 3 000 000 Menschen ermordet, von denen polnische Jüdinnen und Juden die größte Gruppe darstellten. M4: Jerzy Potrzebomski: Konzentrationslager Auschwitz, Selektion der Kranken zum Gas. Zeichnung, 1963. Potrzebomski war ein ehemaliger Häftling. Mord durch Zwangsarbeit Neben den Vernichtungslagern existierten sogenannte Arbeitslager, Orte der Zwangsarbeit und der Ausbeutung, die ebenfalls zum Tod führten. Diese „Vernichtung durch Arbeit“ war bewusst einkalkuliert. In Oberösterreich stand das KZ Mauthausen, welches österreichweit 40 Nebenlager hatte. Bereits zwei Wochen nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich verkündete der nationalsozialistische Gauleiter Oberösterreichs, August Eigruber, vor jubelndem Publikum, dass Oberösterreich mit der Errichtung eines Konzentrationslagers „ausgezeichnet“ werden sollte. Ein Jahr später ließ die SS in unmittelbarer Nähe das Zweiglager Gusen errichten. Die SS führte Mauthausen auch als Wirtschaftsbetrieb. Der Granit aus dem dortigen Steinbruch wurde für Bauten des NS-Regimes und zum Straßenbau verwendet. Mauthausen und Gusen waren in dieser Phase die Konzentrationslager mit den härtesten Haftbedingungen und der höchsten Todesrate. In der zweiten Kriegshälfte wurden die Häftlinge auch zunehmend zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie und beim Bau unterirdischer Fabriken eingesetzt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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