Alles Geschichte! 7, Schulbuch

76 In Mauthausen erfolgten Erschießungen zunächst auf der Hinrichtungsstätte außerhalb des Lagerzauns, später mit Hilfe einer Genickschussanlage. 1941 begann man auch in Mauthausen mit dem Bau einer Gaskammer, die ersten Morde mit Giftgas führte die SS im März 1942 durch. Von den insgesamt etwa 190 000 Inhaftierten des KZ Mauthausen und seiner Außenlager waren bis Mai 1945 mindestens 90 000 zu Tode gekommen. M5: Unbekannt: Die sogenannte „Todesstiege“ im KZ Mauthausen, über die die Häftlinge die Granitblöcke aus dem Steinbruch tragen mussten. Unter Schikanen der Wachmannschaften starben viele an Überanstrengung. Fotografie, um 1940 Massenerschießungen Nach dem Überfall auf die Sowjetunion (s. S. 83) wurden eroberte Dörfer „gesäubert“, indem jüdische Einwohner/ innen in Massenerschießungen ermordet wurden. Etwa zwei Millionen Menschen fielen diesen Massakern zum Opfer. Berüchtigt waren dabei vor allem die Sondereinheiten von Sicherheitspolizei und Sicherheitsdienst (die so genannten „Einsatzgruppen“). Massaker wurden aber auch von anderen deutschen Einheiten verübt, darunter Einheiten der Waffen-SS, der Wehrmacht und der Ordnungspolizei. (s. S. 83 und S. 93) Vielerorts wurden die Nationalsozialisten auch von lokalen Hilfstrupps unterstützt, die mit SS und Polizei kooperierten. Jüdische Männer, Frauen und Kinder wurden in den Dörfern und Städten zusammengetrieben und anschließend in den Wald oder an einen anderen Ort geführt und erschossen. Oft mussten die Opfer selbst das Massengrab ausheben und dabei zusehen, wie Bekannte und Angehörige ermordet wurden. Die Gräber wurden anschließend zugeschüttet, um ihre Existenz zu verbergen. M6: Simon Wiesenthal: Symphonia Diabolica Mauthausiensis. Bildpostkarte zum Jahrestag der Befreiung des KZ Mauthausen. Grafik, 1948 Die letzte Phase des Genozides 1942 wurden in einer Villa am Berliner Wannsee die Richtlinien für die Durchführung der schon lange beschlossenen, endgültigen Vernichtung jüdischen Lebens besprochen, beschönigend als „Endlösung der Judenfrage“ bezeichnet. Durch Zwangsarbeit und systematische Ermordung sollten 11 Millionen europäische Jüdinnen und Juden umgebracht werden. Konzentrationslager und Ghettos sollten durch Massenhinrichtungen geleert werden. Mit der logistischen Abwicklung der „Endlösung“ wurde der Österreicher Adolf Eichmann beauftragt. Die „Todesmärsche“ Als die alliierten Armeen ab 1944 immer weiter vorrückten, wurden die Konzentrationslager teilweise evakuiert. Dabei wurden die geschwächten Insassen von der SS zu langen Märschen gezwungen. Wer nicht gehen konnte, wurde erschossen. Auf diesen „Todesmärschen“ starben viele KZ-Häftlinge an Hunger, Kälte und Erschöpfung. Teile der Bevölkerung wurden das erste Mal Zeugen der NS-Verbrechen. Erzählung einer Zeitzeugin (1971) Ja, entsetzlich war das anzusehen. Ich bin von der Straße weg, ich konnte das nicht anschauen. Die alte Bäckerin, die hat den vorbeiziehenden hungrigen Menschen Brot gegeben. Aber sie wurde deswegen von den SS-lern bedroht. Ihr wurde gesagt, wenn sie das nicht sofort einstellt, muß sie mitgehen. Auch einer anderen Frau, die das gleiche machte, erging es so. Es war ein elender Zug. M7: Bernt-Koppensteiner et al., Nirgendwohin: Todesmärsche durch Oberösterreich 1945, 2015, o. S. [E-Book]. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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