Alles Geschichte! 7, Schulbuch

84 Der Kriegseintritt der USA Das Verhältnis zwischen Japan und den USA spitzte sich seit 1937 zu. Wegen der japanischen Expansion in Ostasien (s. S. 81) verhängten die USA ein Öl- und Wirtschaftsembargo gegen Japan. Nachdem alle diplomatischen Verhandlungen gescheitert waren, entschloss sich die japanische Führung zum Krieg gegen die USA. In den Morgenstunden des 7. Dezember 1941 bombardierten japanische Flugzeuge und U-Boote den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor auf Hawaii. Dabei wurde die US-Pazifikflotte zerstört und Japan konnte in der Folge Gebietsgewinne im pazifischen Raum verbuchen. Kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbor erklärten auch Deutschland und Italien den USA den Krieg. Aus dem europäischen Krieg war damit ein Weltkrieg geworden. Bombenkrieg und Kriegsziele der Alliierten Mit dem Kriegseintritt der USA erhielten Großbritannien und die Sowjetunion einen mächtigen Verbündeten gegen das Deutsche Reich. 1942 begannen die Alliierten eine große Luftoffensive und bombardierten gezielt Städte und kriegswichtige Infrastruktur des Deutschen Reichs. Einerseits sollte die Rüstungsindustrie zerstört werden, andererseits wurden auch gezielt bevölkerungsreiche Stadtteile angegriffen, um die Zivilbevölkerung zu demoralisieren. Etwa 600 000 Zivilistinnen und Zivilisten wurden dabei bis Kriegsende getötet. M5: Reichspropagandaleitung der NSDAP: Propagandabroschüre zum „totalen Krieg“. Berlin, 1943 „Totaler Krieg“ Nach der Niederlage von Stalingrad erklärte Propagandaminister Joseph Goebbels im Februar 1943 in seiner „Sportpalastrede“ den „totalen Krieg“. Das gesamte Leben sollte auf den Krieg ausgerichtet werden. Frauen wurden zur Arbeit in den kriegswichtigen Betrieben zwangsverpflichtet und ersetzten die Männer, die man an die Front schickte (s. S. 70). Auch immer mehr Zwangsarbeiter/innen (die aus besetzten Gebieten ins Deutsche Reich verschleppt wurden), Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge wurden in der Rüstungsindustrie eingesetzt (s. S. 75 ff.). In der letzten Phase des „totalen Krieges“ griff die NS-Führung zu verzweifelten Abwehrmaßnahmen. Im so genannten „Volkssturm“ mussten alle waffenfähigen Männer von 16 bis 60 Jahren gegen feindliche Soldaten kämpfen und die Städte unter Androhung der Todesstrafe „bis zum letzten Blutstropfen“ verteidigen. Joseph Goebbels im Berliner Sportpalast (1943) […] Ich frage euch, Soldaten und Arbeiter und Arbeiterinnen: Seid ihr und ist das deutsche Volk entschlossen, wenn der Führer es befiehlt, zehn, zwölf, wenn nötig vierzehn und sechzehn Stunden täglich zu arbeiten und das Letzte für den Sieg herzugeben? […] Die Engländer behaupten, das deutsche Volk […] will nicht den totalen Krieg, sondern die Kapitulation. Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können? […] Ich frage euch […]: Seid ihr bereit, von nun ab eure ganze Kraft einzusetzen und der Ostfront die Menschen und Waffen zur Verfügung zu stellen, die sie braucht, um dem Bolschewismus den tödlichen Schlag zu versetzen? […] Ich frage euch […]: Wollt ihr, insbesondere ihr Frauen selbst, daß die Regierung dafür sorgt, daß auch die deutsche Frau ihre ganze Kraft der Kriegführung zur Verfügung stellt und überall da, wo es nur möglich ist, einspringt, um Männer für die Front frei zu machen […]? Ich frage euch […]: Billigt ihr, wenn nötig, die radikalsten Maßnahmen gegen einen kleinen Kreis von Drückebergern und Schiebern, die mitten im Kriege Frieden spielen und die Not des Volkes zu eigensüchtigen Zwecken ausnutzen wollen? Seid Ihr damit einverstanden, daß, wer sich am Krieg vergeht, den Kopf verliert? M6: Goebbels’ Rede im Berliner Sportpalast 1943 (Ausschnitt). Online auf: https://www.1000dokumente.de (17.5.2024). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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