Leben im und am Wasser Fließgewässer Die Lebensbedingungen in Flüssen ändern sich von der Quelle bis zur Mündung. Daher leben in den verschiedenen Flussregionen( S.110) nur Arten, die an diese Bedingungen angepasst sind. Welche Arten vorkommen, hängt von Faktoren der unbelebten und der belebten Natur ab. Zum Beispiel ist die Nahrungsverfügbarkeit wichtig: Pflanzenfresser brauchen Algen oder Wasserpflanzen, Räuber benötigen ausreichend Beutetiere. Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum beeinflusst, welche Arten überleben. Räuber-Beute-Beziehungen bestimmen die Populationsgrößen. Nahrungsketten sorgen für Gleichgewicht im Fließgewässer Wasserpflanzen und Algen bilden die Grundlage der Nahrungsketten in Fließgewässern und bieten Lebensraum für andere Lebewesen. Zu den Konsumenten gehören Pflanzenfresser wie Schnecken und Köcherfliegenlarven, die den Algenbewuchs am Gewässergrund abweiden. Friedfische ernähren sich von Pflanzen, Würmern und Insektenlarven. In oder in der Nähe von Fließgewässern leben auch Reptilien und Amphibien, die das Gewässer zur Fortpflanzung nutzen. Am oberen Ende der Nahrungskette eines Fließgewässers stehen Raubfische wie der Hecht ( S. 111), Wasservögel wie der Graureiher oder Säugetiere wie der Fischotter. Mikroorganismen bauen organische Stoffe zu Mineralstoffen ab, die wiederum von den Produzenten aufgenommen werden. Hochwasser stört das Fluss-Ökosystem Hochwasser sind an einem naturnahen Fluss normale, wiederkehrende Ereignisse. Nach starken Niederschlägen steigt der Wasserstand schnell an, sodass Ufer und Auen überschwemmt werden. Auch die Strömung wird stärker. Die Wasserqualität verändert sich, da durch das Hochwasser große Mengen an Nährstoffen, Sand und anderen Ablagerungen ins Wasser gelangen. Diese trüben das Wasser und lagern sich am Boden ab. Diese Störungen können dazu führen, dass Pflanzen und Tiere, die auf ruhige Verhältnisse angewiesen sind, ihre Lebensräume verlieren. Kurzfristig kann das ökologische Gleichgewicht gestört werden, da sich neue Arten ausbreiten und bestehende Arten mitunter verdrängt werden. Nur Arten, die die wechselhaften Umweltbedingungen aushalten, überleben. Langfristig können diese Störungen das Nahrungsnetz beeinflussen, da sich nicht nur die Verfügbarkeit von Lebensräumen verändert, sondern auch die Bedingungen für die Fortpflanzung vieler Tiere. Wenn etwa Hochwasser große Mengen an Sedimenten mitführt, können Laichplätze für Fische zerstört oder verändert werden, was die Bestände verringern kann. 2 Der Tiroler Lech ist eines der seltenen naturbelassenen Fließgewässer in Österreich. 3 Larve einer Köcherfliege 4 Karpfen sind Friedfische. 5 Graureiher – am oberen Ende der Nahrungskette Mündung Stelle, an der ein Fließgewässer in ein anderes Gewässer fließt Regulierende Eingriffe des Menschen verändern das Ökosystem Dämme oder Flussbegradigungen werden errichtet, um Siedlungen vor Hochwasser zu schützen oder Landfläche für die Landwirtschaft zu gewinnen. Diese Eingriffe beeinflussen naturnahe Fluss-Ökosysteme. Die Vielfalt des Lebensraums geht verloren. Es ändert sich die Artenzusammensetzung, die Nahrungsnetze und die Beziehungen zwischen Arten. Kenn ich das? 109 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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