Aquatische Lebensräume Das Watt Das größte zusammenhängende Wattgebiet der Welt erstreckt sich entlang der Nordseeküsten von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Da das Wasser bei Flut oft sehr schnell, mitunter in einer einzigen Welle zurückkommt, ist es bei einem Urlaub an der Nordsee wichtig, die Zeiten von Ebbe und Flut zu kennen, um nicht bei einem Spaziergang im Watt von der Flut überrascht zu werden. Der Wattboden ist ein vielfältiger Lebensraum Das Watt ist Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen, die an die extremen Bedingungen des Lebens im Watt angepasst sind. Verschiedene Muschelarten graben sich in den Wattboden ein und filtern Plankton aus dem Wasser. Krebse leben in Erdhöhlen und ernähren sich von organischen Ablagerungen, während Schnecken Algen und andere organische Materialien fressen. Wattfliegenlarven zersetzen abgestorbenes Material, und Seepocken heften sich an harte Oberflächen, um Plankton zu filtern. Der Wattboden ist zudem reich an Bakterien und Mikroorganismen, die organisches Material abbauen. Pflanzliches Plankton trägt als Sauerstoffproduzent zur Stabilität des gesamten Ökosystems bei. Das Watt – Lebensraum des Wattwurmes Die wahrscheinlich bekanntesten Bewohner des Wattbodens sind die Wattwürmer. Sie leben im Boden des Wattenmeers, wo sie bis zu 40 cm tiefe U-förmige Röhren graben. Diese schützen sie vor Austrocknung und Feinden. Ihre Nahrung besteht aus abgesunkenen organischen Materialien im Sediment. Sie fressen den Sand, verdauen die organischen Bestandteile und geben den unverdaulichen Sand als kleine Haufen an der Oberfläche wieder ab. Wattwürmer atmen durch ihre dünne Haut, die Sauerstoff aus dem Wasser aufnimmt, das durch ihre Röhren strömt. Sie sind nachtaktiv und kommen nur selten an die Oberfläche. Wattwürmer spielen eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht des Wattenmeers, weil ihre Grabtätigkeit den Boden durchmischt und die Sauerstoffversorgung im Sediment verbessert. Durch die Tätigkeit der Würmer werden Mineralstoffe freigesetzt, die Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen benötigen. Indem sie das Sediment lockern, erleichtern sie außerdem anderen grabenden Tieren wie Muscheln oder kleinen Krebsen das Eindringen in den Boden. Ihre Aktivität trägt also maßgeblich dazu bei, das Watt als Lebensraum für zahlreiche Arten zu erhalten. Zudem dienen Wattwürmer als Nahrungsquelle für viele Tiere, darunter Vögel, Krebse und Fische. 42 Wanderung im Watt 43 Herzmuscheln graben sich in den Wattboden ein und ernähren sich von Plankton, das sie aus dem Wasser filtern. 44 Die Wattkrabbe lebt in Erdhöhlen. 45 Napfschnecken ernähren sich von Algen und anderem organischen Matarial. 46 Seepocken sind Krebstiere, die sich an Steinen oder Muschelschalen, festsetzen. 47 Der Wattwurm gehört wie der Regenwurm zur Familie der Ringelwürmer. Wattwürmer die U-förmigen Wohnröhren haben zwei Öffnungen. Der Fressgang dient der Aufnahme von Sand, der Kotgang dient der Kotabgabe. Wird das Hinterende eines Wurms von einem Fressfeind, wie beispielsweise dem Austernfischer ( Abb. 48) abgebissen, so kann es wieder nachwachsen. 118 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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