Leben in Ozeanen und Meeren Tiefsee und Tiefseeböden In die Tiefe zwischen 200 und 1000 Metern dringt kaum noch Licht vor. Hier leben keine Produzenten. In Tiefen über 1000 Meter gelangt von oben gar kein Licht mehr. Es herrscht völlige Dunkelheit. Viele Tiere können selbst Licht erzeugen. Zum Beispiel fängt der Anglerfisch seine Beute, indem er ein leuchtendes Köderteil vor sich her schwingt ( Abb. 65). Andere Tiere nutzen das Licht, um mit Artgenossen zu kommunizieren oder einen Partner zu finden. Tiefseeböden befinden sich oft mehrere tausend Meter unter dem Meeresspiegel. Sie bestehen hauptsächlich aus Sedimenten, die sich über Millionen von Jahren angesammelt haben. Diese Sedimente bestehen aus Mineralien, Gesteinsabrieb und den Resten abgestorbener Lebewesen. Auf Tiefseeböden herrscht ein hoher Druck Der Druck auf den Tiefseeböden ist enorm, da er mit zunehmender Tiefe zunimmt. So ist er zum Beispiel In der Marianenrinne, dem tiefstgelegenen Meeresgrund der Erde, mehr als 1000 Mal so hoch wie an der Oberfläche. Die Wassertemperatur in diesen Tiefen liegt in der Regel bei etwa 2 bis 4 Grad Celsius und ist konstant kalt. Tiefseeböden sind arm an Nähstoffen Der Nährstoffgehalt im Tiefseeboden ist im Vergleich zu den oberen Bereichen des Ozeans eher niedrig. Nährstoffe gelangen vor allem durch das Absinken von kleinen Organismen und toten Tieren und Pflanzen von den oberen Wasserschichten in die Tiefe. Dort werden sie von Bakterien und anderen Mikroorganismen abgebaut, die dann die Grundlage für die Nahrungsketten in der Tiefsee bilden. Da die organischen Stoffe oft nicht vollständig abgebaut werden, wird Kohlenstoff langfristig im Tiefseeboden gespeichert. In der Tiefsee leben einzigartige Lebewesen Trotz der extremen Bedingungen gibt es im Tiefseeboden viele verschiedene Tiere. Zu den häufigsten gehören Schnecken, Würmer, Krebse und Fische. Die Tiere haben sich an das Leben in der Dunkelheit angepasst. Einige können zum Beispiel selbst Licht erzeugen, um Beute zu fangen oder sich zu paaren. Andere Tiere nutzen chemische Energiequellen, die in heißen Quellen zu finden sind. Dort gewinnen Bakterien und Mikroorganismen durch spezielle chemische Reaktionen Energie, die auch von den Tieren genutzt wird. Fische sind an den Salzgehalt im Wasser angepasst Süßwasserfische haben im Vergleich zu ihrer Umgebung einen höheren Salzgehalt im Körper. Aus diesem Grund gelangt ständig Wasser über die Körperoberfläche und die Kiemen in ihren Körper und in die Zellen. Damit die Zellen nicht platzen, müssen die Fische ständig Wasser ausscheiden. Meeresfische haben im Vergleich zu ihrer Umgebung einen niedrigeren Salzgehalt im Körper. Deshalb wird ihrem Körper ständig Wasser entzogen. Meeresfische müssen ständig Wasser aufnehmen, da sonst die Gefahr der Austrocknung gegeben ist. Überschüssiges Salz, das sie mit dem Wasser aufnehmen, wird über spezielle Zellen in den Kiemen und mit dem Harn ausgeschieden. Einige Salzwasserfische, wie beispielsweise Haie, können durch Einlagerung von Salzen in ihre Zellen, den Salzgehalt des Körpers an die Umgebung anpassen. Kenn ich das? 67 Schwarzer Raucher Alle Lebewesen benötigen Energie Ein besonders spannender Lebensraum im Tiefseeboden sind die „Schwarzen Raucher“. Das sind heiße Quellen, aus denen Wasser kommt, das so viele Mineralstoffe enthält, dass es beim Austreten dunkel und rauchig aussieht. Diese Quellen bilden einen kleinen, aber sehr aktiven Lebensraum, in dem besondere Lebensgemeinschaften von Mikroorganismen existieren. Anstatt Sonnenlicht für ihre Energieversorgung zu nutzen, beziehen die Kleinstlebewesen dort ihre Energie aus den chemischen Stoffen, die aus den Quellen austreten. Kenn ich das? 123 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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