Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Erde, Klima und Evolution Beuteltiere – Evolution durch Konkurrenz und Isolation Die ersten Beuteltiere entwickelten sich vor mehr als 125 Mio Jahren in Südostasien. Diese eher kleinen bis mittelgroßen Tiere konnten sich nach Nordamerika, Europa und Afrika ausbreiten. Spätestens vor 14 Mio. Jahren sind sie aus Asien, Europa und Afrika verschwunden, in Nordamerika bereits schon vor rund 65 Mio. Jahren. Vermutlich wurden sie von den Plazentatieren verdrängt, deren Evolution zu dieser Zeit stark voranschritt. Lediglich in Südamerika, wohin die Beuteltiere auf bislang ungeklärte Weise gelangten, konnten sie überleben. Da Südamerika zu dieser Zeit von allen anderen Kontinentalmassen isoliert war ( Abb. 38) und somit keine Konkurrenz durch die Plazentatiere bestand, konnten sich die Beuteltiere dort weiterentwickeln. Nachdem eine Landverbindung zwischen Südamerika, Antarktika und Australien entstanden war, konnten die Beuteltiere über Antarktika bis nach Australien wandern. Im weiteren Lauf der Erdgeschichte trennten sich Australien, Antarktika und Südamerika, während sich Südamerika mit Nordamerika verband ( S.22). Plazentatiere wanderten nun nach Südamerika ein, während Beuteltiere nach Nordamerika zurückkehrten. Die Plazentatiere verdrängten weitgehend die urtümlichen Beuteltiere. Heute sind sie in Süd- und Mittelamerika nur noch durch Beutelratten vertreten, von denen eine Art, das Nordopossum, bis nach Kanada vordringen konnte. Aufgrund der Isolation Australiens konnte sich auf diesem Kontinent eine Vielfalt an Beuteltierarten entwickeln. Durch Kontinentaldrift entstehen neue Lebensräume Die Bewegung der Erdplatten verändert die Anordnung der Kontinente und führt zur Entstehung neuer Ökosysteme. So erheben sich zum Beispiel Gebirge wie etwa der Himalaya durch die Kollision der Indischen Platte mit der Eurasischen Platte ( S.14 Abb. 16). Hochgebirge wie der Himalaya bieten Lebensräume für Arten, die speziell an extreme Höhen, Kälte und geringe Sauerstoffkonzentrationen angepasst sind. Ein Beispiel hierfür ist der Schneeleopard, der in felsigen Gebirgsregionen Zentralasiens, in Höhenlagen zwischen 3000 m und 5500 m, vorkommt. Plazentatiere Säugetiere, deren Jungen während der Entwicklung in der Gebärmutter über ein spezielles Organ, die Plazenta, mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. 38 Lage der Kontinente vor etwa 65 Mio. Jahren Eurasien Nordamerika Afrika Indien Australien Antarktis Südamerika 39 Nordamerikanisches Opossum 40 Der Schneeleopard ist mit seinem dicken Fell an die extreme Kälte angepasst. 1. Die Bering-Landbrücke und die Landbrücke von Panama entstanden aufgrund unterschiedlicher geologischer Prozesse, die eng mit der Plattentektonik verknüpft sind. Erkläre ihre unterschiedliche Entstehung. 2. In einem Wald leben hellbraune und dunkelbraune Mäuse. Der Waldboden ist dunkel, weil er von Blättern und Schatten bedeckt ist. Raubvögel wie Eulen jagen die Mäuse von oben. a. Erkläre, welche Mäuse in diesem Wald einen Überlebensvorteil haben und warum. b. Beschreibe, was mit der Zeit mit der Anzahl der hellbraunen und dunkelbraunen Mäuse passieren wird. Begründe deine Antwort. c. Benenne den Prozess, bei dem sich die am besten angepassten Lebewesen in ihrer Umgebung durchsetzen. 3. Durch Änderungen der Umwelt verändern sich Arten, wodurch über lange Zeiträume hinweg neue Arten entstehen. Stirbt eine Art aus, so ist sie für immer verschwunden. Der Verlauf der Evolution ändert sich dadurch. Mit jedem Massenaussterben wurde die Evolutionsgeschichte nahezu neu geschrieben. 4. Vor rund 15 Millionen Jahren lebte der letzte gemeinsame Vorfahre der Orang-Utans, Gorillas, Schimpansen, Bonobos und Menschen. Überlege mögliche Auswirkungen, wenn dieser gemeinsame Vorfahre ausgestorben wäre. Wie könnte das Leben auf der Erde heute aussehen? Du bist dran! Arbeitsheft M S. 10 23 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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