Boden als Grundlage des Lebens Gesunde Böden speichern Kohlenstoff Die meisten Mikroorganismen verbrauchen bei ihrer Abbautätigkeit Sauerstoff und produzieren CO2. In sauerstoffarmen Umgebungen, wie in Mooren oder sumpfigen Böden, gibt es Bakterien, die organische Stoffe ohne Sauerstoff abbauen. Dabei entsteht nicht CO2 sondern Methan CH4. Sowohl CO2 als auch CH4 sind klimawirksame Gase ( S. 8–9). Je schneller organisches Material durch Mikroorganismen abgebaut wird, desto mehr dieser Gase gelangen in die Atmosphäre. Die Huminstoffe, die beim Abbau organischer Stoffe durch Mikroorganismen entstehen, werden nur langsam weiter abgebaut. In gesunden Böden kann es Jahrzehnte bis Jahrhunderte dauern, bis der darin gebundene Kohlenstoff als CO2 in die Atmosphäre freigesetzt wird. Dadurch wirken Huminstoffe als langfristiger Kohlenstoffspeicher und tragen so zur Verringerung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei. Gesunde Böden sind reich an Bodenlebewesen, haben eine ausgewogene Mineralstoffversorgung (nicht zu viel und nicht zu wenig), speichern Wasser und filtern Schadstoffe ( S. 75). Mikroorganismen und Klima beeinflussen sich gegenseitig Der Abbau organischer Stoffe durch Mikroorganismen hängt von mehreren Faktoren ab, die ihre Aktivität steigern oder hemmen können. Einer der wichtigsten ist die Temperatur. Höhere Temperaturen beschleunigen die Aktivität der Mikroorganismen, sodass mehr organische Stoffe zersetzt und größere Mengen CO2 freigesetzt werden. Dadurch kann ein Rückkoppelungseffekt entstehen: Klimaerwärmung führt zu einer gesteigerten CO2-Freisetzung aus Böden, was den Treibhauseffekt weiter verstärkt. Die Bodenbewirtschaftung beeinflusst die CO2-Freisetzung Der Einfluss der Mikroorganismen auf das Klima hängt stark davon ab, wie Böden bewirtschaftet werden. Eine naturnahe Bewirtschaftung zielt darauf ab, die CO2-Freisetzung aus Böden zu verringern, indem sie den Humusgehalt erhält oder steigert. So wird zum Beispiel auf tiefes Pflügen verzichtet. Stattdessen werden Direktsaat und Mulchwirtschaft bevorzugt. Naturdünger, wie Stallmist, stärkt das Bodenleben, während der Einsatz von Mineraldünger und Pestiziden reduziert wird, um die Mikroorganismen zu schonen ( S. 71–72). Pflügen bedeutet, dass das Erdreich bis zu 30 cm tief aufgerissen und gewendet wird. Dies bringt Sauerstoff in tiefere Bodenschichten. Die Mikroorganismen werden dadurch aktiver, Humus wird schneller abgebaut. Direktsaat Die Samen werden direkt in den unbearbeiteten oder nur wenig gelockerten Boden gesät. Mulchwirtschaft Der Boden wird mit Pflanzenresten (zB Stroh, Laub) bedeckt. Dies schützt den Boden vor Erosion, verhindert das Austrocknen, und fördert die Humusbildung. Naturdünger, Mineraldünger Dünger sind Stoffe, die dem Boden Mineralstoffe zuführen. Mineraldünger sind industriell hergestellte Düngemittel, die direkt die Mineralstoffe enthalten. Naturdünger bestehen aus organischen Stoffen, die im Boden von Mikroorganismen erst abgebaut werden müssen ( S. 71). Pestizide Sammelbezeichnung für Mittel zur chemischen Bekämpfung von unerwünschten Insekten, Pilzen, Wildkräutern etc. ( S. 70). 6 Pflügen bringt Sauerstoff in tiefere Bodenschichten 7 Wurzelknöllchen auf Wurzel einer Bohnenpflanze 1. Ein Gramm Erde (etwa ein Kaffeelöffel) kann je nach Bodenbeschaffenheit zwischen Hundert Millionen bis mehrere Milliarden Mikroorganismen enthalten. Überlege, was passieren würde, wenn es diese winzigen Lebewesen nicht im Boden gäbe. Erkläre, wie sie den Boden beeinflussen und was für Folgen es für Pflanzen, den Kohlenstoffkreislauf und das Klima hätte. 2. Erinnere dich an die Wurzelknöllchenbakterien ( Abb. 7), die du in der 2. Klasse kennengelernt hast. Beschreibe die Symbiose dieser Bakterien mit Pflanzen wie Klee und Bohnen und erkläre den Nutzen beider Partner von dieser Zusammenarbeit. Du bist dran! 55 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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