Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Boden als Grundlage des Lebens Minerale und Gesteine an der Erdoberfläche verwittern Gelangt ein Tiefengestein wie der Granit durch gebirgsbildende Vorgänge an die Erdoberfläche, wird es wie jedes andere oberflächliche Gestein dem Wetter ausgesetzt. Durch den Einfluss von Hitze, Kälte, Wasser, Eis usw. beginnt es zu verwittern. Durch die Sonne wird es aufgeheizt, oft aber nicht gleichmäßig. So erwärmt sich im Granit der dunkle Glimmer rascher als zum Beispiel der helle Feldspat. Es entstehen dadurch Spannungen im Gestein, die schließlich dessen Zerfall verursachen (Temperaturverwitterung). In Risse und Spalten im Gestein kann Wasser eindringen, das im Winter gefriert. Gefrierendes Wasser dehnt sich aus und sprengt dabei das Gestein (Frostsprengung;  Abb. 15). Gesteinszertrümmerung findet auch durch Felssturz sowie durch den Druck wachsender Wurzeln statt. Gesteinsbruchstücke werden abgetragen und abgelagert Die Gesteinsbruchstücke können durch Wasser und Wind abgetragen und an anderen Stellen abgelagert werden ( Abb. 13). Gelangen sie in Bäche und Flüsse, werden sie aufgrund der Strömung in Richtung Meer weitertransportiert und zum Teil an Stellen schwächerer Strömung wieder abgelagert. Während des Transports wird das Gesteinsmaterial durch die Reibung abgerundet ( Abb. 14), zerbrochen oder zerrieben. Sand, Schluff und Ton ( S. 51) sind kleinste Ablagerungen, die durch Flüsse, Meeresströmungen oder den Wind transportiert wurden. Die durch Verwitterung entstandenen Gesteinsmassen werden als Sedimente bezeichnet. Sedimente bilden durch Verfestigung Sedimentgesteine Durch Druck und chemische Vorgänge werden Sedimente miteinander verkittet. Dabei spielen natürliche Bindemittel wie gelöste Mineralien (zB Kieselsäure, Kalk) eine wichtige Rolle. Man kann sich das ähnlich wie die Herstellung von Beton vorstellen: Sand, mit Zement (Bindemittel) und Wasser angerührt, verfestigt sich zu Beton. Durch Verfestigung entsteht beispielsweise aus Sand Sandstein. Sandstein ist ein beliebtes Baumaterial. Er ist widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen (Regen, Frost, Hitze) und macht ihn so zu einem langlebigen Baumaterial. So sind zum Beispiel der Stephansdom in Wien und der Neue Dom in Linz Sandsteinbauten. Durch Verwitterung können auch neue Stoffe gebildet werden Gesteinsverwitterung führt nicht nur zur Zerkleinerung des Gesteins (physikalische Verwitterung). Unter dem Einfluss von Wasser und den darin gelösten Stoffen wie zum Beispiel Kohlensäure können auch neue Stoffe gebildet oder aus dem Gestein gelöst und an anderen Stellen wieder ausgeschieden werden (chemische Verwitterung). Beispiele für solche chemischen Sedimente sind Steinsalz, Gips und Kalk. Sedimente Ablagerungen, Lockergesteine; sedimentum (lat.) = Bodensatz Steinsalz Meerwasser enthält viele Mineralstoffe, die durch die Verwitterung von Gesteinen von Flüssen ins Meer gelangen. Diese Mineralstoffe können feste Salze bilden. Wenn zum Beispiel in flachen Meeresbecken durch Sonneneinstrahlung das Wasser verdunstet, bleiben Salze wie Natriumchlorid (Steinsalz) und Gips zurück. Diese Salze wurden später mit Gestein vermengt, als Gebirge wie die Alpen entstanden ( S. 62–63). So bildeten sich Salzlagerstätten wie in Hallein, aus denen Speisesalz gewonnen wird. Gips wird in der Bauindustrie verwendet und auch für Gipsverbände in der Medizin sowie in der Zahntechnik für Abdrücke. Kalk wird in großen Mengen aus dem Meerwasser ausgeschieden und bildet Kalkstein, der ganze Gebirgszüge wie die Kalkalpen ( S.62) aufbauen kann. Ein Teil des Kalksteins stammt auch von den Schalen und Gehäusen von Meerestieren wie Muscheln und Schnecken. 13 Schutt sind kantige Gesteinsbruchstücke 14 Schotter ist abgerundet 15 Frostsprengung Die Kraft der Frostsprengung lässt sich mit einem kleinen Versuch demonstrieren. Befülle eine Glasflasche randvoll mit Wasser, verschließe sie, stecke sie in ein Kunststoffsackerl und gib sie in den Gefrierschrank. Sobald das Wasser gefriert, dehnt es sich aus und die Glasflasche zerspringt. Du bist dran! 57 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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