Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Boden und Lebensraum Zu viel Düngen ist schädlich Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass eine übermäßige Zufuhr von Dünger (Überdüngung) eine überreiche Ernte zur Folge hätte. Oft ist das Gegenteil der Fall. Intensive Stickstoffdüngung kann zum Beispiel zu einer höheren Anfälligkeit für Pilzerkrankungen führen. Außerdem fördert Düngung nicht nur das Wachstum der Nutzpflanzen, sondern auch das vieler unerwünschter Wildkräuter. In der Folge werden oft Pestizide eingesetzt. Überschüssige Düngemittel sowie Pestizide reichern sich im Boden an. Durch die Niederschläge gelangen sie entweder direkt oder über das Grundwasser ( S.75) in Bäche, Flüsse, Seen usw. Dort bewirkt die übermäßige Mineralstoffzufuhr eine Störung des biologischen Gleichgewichts: Wasserpflanzen und Planktonalgen und in der Folge auch Algen fressende Planktonkrebse vermehren sich stark. Durch die höhere Planktondichte wird das Wasser trüb. Häufig erscheint es grün. Absterbendes Plankton sinkt auf den Gewässergrund. Beim Abbau dieser organischen Substanz verbrauchen die Destruenten Sauerstoff, wodurch das Gewässer zusehends an Sauerstoff verarmt. In der Folge ersticken die Fische und treiben an die Oberfläche. Auch die anderen Tiere sterben. Ist nicht mehr ausreichend Sauerstoff für die Destruenten vorhanden, werden die abgestorbenen Lebewesen am Grund abgelagert und verfaulen. Zuletzt sterben die Pflanzen ab. Die Sauerstoffproduktion bleibt aus. Das Wasser verwandelt sich in eine stinkende Brühe. Man sagt: „Das Gewässer ist gekippt“, weil das biologische Gleichgewicht zerstört ist. Fruchtwechsel verhindert die einseitige Auslaugung des Bodens Die verschiedenen Pflanzen stellen unterschiedliche Ansprüche an den Boden. Erfolgt mehrmals hintereinander der Anbau derselben Pflanzenart, werden dem Boden immer wieder dieselben Mineralstoffe entzogen. Der Boden wird einseitig ausgelaugt. Eine Anbaufolge verschiedener Ackerfrüchte verhindert dies. Der Boden kann sich so in Bezug auf die Mineralstoffe, die ihm in einem Jahr entnommen worden sind, im darauffolgenden Jahr „erholen“: Dem Boden werden die entzogenen Mineralstoffe wieder zugeführt und die Bodenfruchtbarkeit bleibt dadurch erhalten. Dies vermindert den Einsatz von Dünge- sowie Schädlingsbekämpfungsmitteln. 87 Gewässer mit verstärktem Wachstum von Wasserpflanzen 88 Fischsterben 89 Zuckerrüben 90 Gerste Stinkende Brühe Viele Gemeinden beziehen ihr Trinkwasser aus Oberflächengewässern. Wenn diese Gewässer kippen, kann die Wasserqualität stark beeinträchtigt werden. Bestimmte Bakterien (zB Cyanobakterien) können Gifte produzieren, die bei Kontakt zu Hautreizungen beziehungsweise bei Konsum Übelkeit und Erbrechen hervorrufen können. 91 Beispiel für einen Fruchtwechsel (Schema) Weizen Zuckerrübe Gerste 72 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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