Begegnungen mit der Natur 3, Schulbuch

Boden und Lebensraum Vertragsnaturschutz zur Erhaltung gefährdeter Lebensräume Mit einem zunehmenden Umweltbewusstsein wird die Umwelt auch ein Thema in der Politik. So haben zB die mit Umweltfragen beauftragten Politikerinnen und Politiker in den 1980er Jahren auch den Vertragsnaturschutz entwickelt: Landwirte und Landwirtinnen, die auf ihrem Grund und Boden vertraglich vereinbarte Naturschutzmaßnahmen vornehmen und damit einen Beitrag zur Erhaltung von Lebensräumen leisten, bekommen dafür eine finanzielle Entschädigung. Diese Maßnahmen werden auch von Fördergeldern der EU finanziert. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms „Wiese“ verzichten die Bewirtschafter und Bewirtschafterinnen zum Beispiel auf das Düngen und Trockenlegen von Wiesenflächen. Weiters verpflichten sie sich dazu, die Wiesen höchstens zweimal im Jahr zu mähen. Die erste Mahd findet erst statt, wenn die Pflanzensamen reif und verbreitet sind. Damit haben nicht nur die diversen Pflanzenarten eine Überlebenschance, sondern auch Tiere, die sich von diesen Pflanzen beziehungsweise deren Samen ernähren. Moderne Landwirtschaft und Artenschutz – beides ist möglich Moderne Landwirtschaft und Artenschutz schließen einander nicht aus. Vielerort sind Landwirtinnen und Landwirte bemüht, umweltverträglichere Wege in der Landwirtschaft zu gehen. Da man den Wert der Ackerrandbiotope zur Erhaltung der Artenvielfalt erkannt hat, versucht man beispielsweise durch Pflanzung von Baumreihen, Sträuchern, Hecken und Streifen von Gräsern und krautigen Pflanzen zwischen den Nutzflächen wieder Lebensräume für die Nützlinge zu schaffen. Hecken und Bäume bieten außerdem Schutz vor Erosion. Umweltbewusste Landwirtinnen und Landwirte legen auch Ackerrandstreifen an. Wege werden bodenschonender gebaut: Statt den Boden mit Asphalt zu versiegeln, wird er zB geschottert. Dadurch bleibt der Boden durchlässiger für Wasser und ist besser belüftet. Begradigte Gewässer werden renaturiert. Renaturierung bedeutet, dass ein vom Menschen veränderter Lebensraum in seinen natürlichen bzw. in einen naturnahen Zustand zurückgeführt wird. Werden begradigte Gewässer renaturiert, wird versucht, den ursprünglichen Gewässerverlauf wiederherzustellen und damit die ursprünglichen Pflanzen- und Tierarten wieder anzusiedeln. Biologische Landwirtschaft leistet einen Beitrag zur Nachhaltigkeit In Österreich sind etwas weniger als ein Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe Bio Betriebe, bereits 27% der landwirtschaftlichen Flächen werden biologisch bewirtschaftet. Damit liegt Österreich bei der biologischen Landwirtschaft im Spitzenfeld und weit über dem EU-Durchschnitt. Eines der weltweit wichtigen Ziele ist die ökologische Nachhaltigkeit, das heißt die Erhaltung einer intakten Natur und Umwelt auch für künftige Generationen. Dazu gehören beispielsweise gesunde Böden für die Produktion schadstofffreier Nahrungsmittel, gesunde Nutztiere, sauberes Trinkwasser, unverschmutzte Flüsse, Seen und Meere und Biodiversität. Die biologische Landwirtschaft leistet hierfür einen wichtigen Beitrag. Ackerrandstreifen sind ein bis wenige Meter breite Streifen am Ackerrand, die zwar bearbeitet werden, wo aber auf den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln verzichtet wird. Die Ackerwildkräuter und die an sie angepassten Tierarten können dort überleben. 97 regulierter Flussabschnitt (Enns bei Losenstein, OÖ) 98 renaturierter Flussabschnitt, (Enns bei Starchlau, Stmk) 99 Bäume, Sträucher und ungenutzter Wiesenstreifen als Ackerrandbiotop 74 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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